Das Experiment, einen Bluegrass-Gottesdienst unter freiem Himmel zu initiieren, rief im Vorjahr unglaubliche Begeisterung, so dass dies eine Wiederholung finden musste. So traf man sich am Sonntag, den 5. September 2010. Musik als Präsentationsmittel von Gottes Wort an die Menschen. Die Erklärung aller Sinneszusammenhänge und logische Vermittlung dessen, was im Innern eines jeden passiert. Es gibt unendlich viel Wege, den eigenen Glauben auszudrücken und zu leben. Ein Gottesdienst in dieser Form ist vielleicht die erfolgreichste Anwendung der zur Verfügung stehenden Mittel.
Wie schon zuvor begleitete und leitete der Ulmer Sänger und Songschreiber Mandy Strobel das Geschehen und unterstützte die Worte des Predigers. Eine weise Seele, der man die Bedeutung, die er vermittelt, abnimmt. Das Entscheidende liegt im Begreifen und Erkennen der Zusammenhänge zwischen der Schöpfung und ihrem Ausdruck. Mandy Strobel sieht sich als Übermittler und nutzt dazu druckvoll und stark die Macht seiner Lieder.
Hinzu kam die Ravensburger Bluegrass-Formation Driftwood mit gefühlvollen Arrangements, die die Stimmung der Umgebung reflektierten. Eine sensibel angepasste Klangfülle mit der klaren Absicht einer präzisen Darstellung und Vielgestaltigkeit von Instrumenten und Stimmen, wenngleich die von Frontfrau Sally Greenfield zeitweise etwas anstrengend wirken kann.
Diakon Peter Trapp aus Kötz zeigte sich nochmal um einiges gelöster als im Vorjahr, als ihm die Ungewissheit, auf welche Art Experiment er sich da eingelassen hatte, noch anzumerken war. Nun jedoch konnte er Gelassenheit- und seine Botschaft vom Geist des Miteinanders in humorvoller und doch eindrücklicher Weise verbreiten. Schließlich sei dieses Zusammenkommen in Birkenried nichts anderes, als einer gemeinsamen großen Begeisterung zu folgen, meinte er.
Im Anschluss an die Feier im frostig-herbstlichen Tau des Donaurieds lud der Frühschoppen im Kultur-Gewächshaus nebenan. Eine harmonische Verbindung von handgemachter Musik, wieder von Driftwood und Mandy Strobel im Wechsel, und handfester Brotzeit mit Weißwurst und Bier, die sich noch bis in die späten Nachmittagsstunden hineinzog.
Die Einführung neuer Räumlichkeiten für Live-Musik, gleich, ob Country, Bluegrass, Gospel oder darüber hinaus, ist ein Merkmal des Kötzer Vereins. Die Pflege der amerikanischen (Musik-) Kultur ist oberer Maßstab für die Angebote, die hier seit der Gründung 1982 gepflegt werden. Die Kooperation mit Veranstaltungspartnern, Künstlern, den Medien sowie dem Fach-Publikum sind ebenso Teil der Vereinsphilosophie wie die Öffentlichkeitsarbeit und das unerschöpfliche Bemühen, Country als Qualitätsbegriff hier im Land zu etablieren.
Die Bausteine hierfür müssen von beiden Seiten her angeordnet werden. Eine Einladung für eine Veranstaltung wie in Birkenried auszusprechen, ist die eine, diese anzunehmen, die andere. Idealerweise kommen hier dann Menschen zusammen, deren festgelegte Ziele sich gemeinsam entwickeln und eine entsprechende Bedeutung entstehen lassen. Oder, wie es CWFK-Präsident Peter Wroblewski in seiner Dank-Mail beschrieb: "Ein wunderbares Musik- und Freundschaftserlebnis."