Keith Urban Tourpremiere in München

Keith Urban Tour 2007 - PlakatTriumph nach verhaltenem Beginn. Keith Urban überzeugte beim Start seiner Welttournee am 19. April 2007 in der Münchener Tonhalle. Obwohl er es in der ersten Spielhälfte noch etwas verhalten angehen ließ ... 

 

Das Konzert in der Münchener Tonhalle war seit langem ausverkauft. Kein Wunder, schließlich hat sich kein Geringerer als Keith Urban, der derzeit fraglos heißeste Act Nashvilles angekündigt. Entsprechend schnell gingen die Tickets für die Show des Nicole Kidman-Gatten über die Verkaufstheken. Na ja, und wenn sich schon mal ein Country-Schwergewicht dieser Güte aufmacht, den alten Kontinent zu bereisen, dann nimmt der Fan natürlich auch eine weite Strecke in Kauf, um die Show zu erleben. Wer sich die Auto-Schilder vor der Tonhalle angesehen hat, reimt sich ein Einzugsgebiet von 200 bis 250 Kilometer zusammen. Und? War es die Strapaze wert? Antwort: Ja ... aber ... Ein kleines "Aber" muss man aber schon vorausschicken.

Nicht wegen Kim Frank, den Ex-Teenie-Band-Schnulli, der als Vorprogramm angekündigt wurde. Kim blieb frank und frei von der Bühne. Kein Mensch weiß warum, und kaum jemand wird dies an diesem Abend bedauert haben. So gaben zwei Herren aus Keith Urbans Backing-Band den Opener. Mit Gitarre und Klavier haben sich die zwei lustigen Musikanten an Pop-Klassiker von Del Amitri, Prince, Peter Gabriel & Konsorten gemacht - Fazit: Straßenmusik gehobenen Niveaus. Fürs Warmmachen auf die eigentliche Show allemal OK.

Keith UrbanPunkt neun schlug die Kirchenuhr der Marienkirche in Münchens Innenstadt, als der - auch livehaftig - geradezu provozierend gut aussehende Aussie die Bühne der bis auf den letzten Platz gefüllten Tonhalle betrat. Richtig! Die Mädels kreischten. Und auch die schon etwas reiferen Damen im Publikum. Um dieses doch schon etwas gesetztere Klientel zufrieden zu stellen - und auch musikalisch nicht zu überfordern - ließ es Keith Urban schön gemächlich angehen. Zu gemächlich vielleicht sogar. So präsentierte er zusammen mit seiner fünfköfigen, größtenteils aus Multiinstrumentalisten bestehenden Band, einen Schmuser, Heuler, Schieber nach dem anderen: "Once", "Shine", "Used To The Pain", "Making Memories", "You'll Think of Me"

...die Kirchenuhr schlug zehn Mal an, als Keith & Mannen die Zügel deutlich anzogen - bei "I Told You So". Mit "Days Go By" legte er gleich adäquat nach, und von da an, stand das Publikum wie eine Eins hinter ihm, sang bei Titel wie "Won't Let You Down", "Somebody Like You" oder "God Made a Woman" aus nicht selten biergeölten Kehlen kräftig mit. Keith Urban konnte in der zweiten Spielhälfte tatsächlich nichts mehr falsch machen. Er brillierte als Sänger und Gitarrist, bei zwei Songs als stattlicher Klavierspieler ("I Wanna Let You Down", "Tonight I Wanna Cry"), als souveräner Entertainer und unwiderstehlicher Charmeur. So verließ er mal kurz die Bühne, um ein bißchen Smalltalk mit einer Dame mit kecken, roten Stetson zu halten (die Hübsche ist extra aus Südtirol angereist!). Ein anderes Mal ist er der auf einem Schild hoch gehaltenen Aufforderung "Kiss Me!" zweier Mädels nach gekommen. Nun, Nicole Kidman muss nicht eifersüchtig werden, mehr als einen jugendfreien Knutsch auf die Wange gab es für die enttäuschten Damen nicht. Dafür aber ließ er sich mit Zugaben nicht lumpen. Drei Mal kam er wieder, mit "Got It Right This Time", "Better Life" und "Every Body".

Es war nach elf, als Keith Urban und Mannen hinter dem Vorhang endgültig verschwanden. Die kreischenden Mädels hörte man aber noch lange, nachdem Keith - hoffentlich - ein Münchener Alkoholfrei in der Garderobe zischte.

vgw
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