Mal ganz ehrlich - dass ein absoluter Top-Star der US-Countryszene wie Luke Bryan für zwei Shows nach Deutschland kommt… Wer das vor einigen Jahren behauptet hätte, wäre dafür maximal mit einem leidvollen Lächeln belohnt worden. Zu rar waren bislang einfach die Stippvisiten der wirklich großen Stars wie den Dixie Chicks oder Shania Twain.
Doch schon seit einiger Zeit ist Besserung nicht mehr nur in Sicht. Die umjubelte Tournee von The Band Perry, Eric Church, der mit seinem No.1 US-Album im Gepäck durch die hiesigen Clubs gezogen ist und die stimmungsvollen Auftritte Darius Rucker sind noch in bester Erinnerung. Und dann war da ja noch Dolly Parton, die jahrzehntelang einen Bogen um deutsche Konzerthallen gemacht hat. 2014 feierte auch die Country-Queen ein erfolgreiches Comeback in Deutschland.
Aktuell betrachtet geht dieser Tage gerade die ausgiebige Tour von HER & Kings County zu Ende, die von The Mavericks startet wie die von Luke Bryan Anfang März. Auch Gitarrenlegende Albert Lee lässt sich mal wieder blicken. Nicht von Übersee, sondern aus eigenen Landen stehen zudem Mrs. Greenbird in den Startlöchern, um sich ab Mitte März flächendeckend dem Publikum zu präsentieren.
Gründe für die deutliche Zunahme an Konzerten gibt es mehrere. So sind einige (und es werden hoffentlich noch mehr) US-Künstler nicht nur bereit und motiviert, komplettes Neuland zu betreten, sondern verzichten bei ihren Shows in kleinen Hallen gleichzeitig auf einen Teil ihrer sonstigen Gage.
Unübersehbare Früchte trägt dazu die bereits im März 2013 von der Country Music Association (CMA) initiierte Versammlung von Konzertveranstaltern, Musikmanagern und Plattenfirmen in Paris. Damals war unter anderem darüber diskutiert worden, Konzerte und Festivals nicht nur in Großbritannien anzubieten, sondern auch auf dem europäischen Festland. Zwar ist Deutschland dabei noch nicht im erlesenen Kreis der Ausrichter für das "Country 2 Country"-Festival angekommen, aber Konzertveranstalter Wizard Promotions hat es in Zusammenarbeit mit CountryMusicNews.de geschafft, mit Luke Bryan wohl den beliebtesten Acts aus dem Festival-Programm für zwei Konzerte in Deutschland zu engagieren. Hinzu kommt, dass auch Brandley Gilbert zwischen seinen Festival-Auftritten zwei Club-Shows in Deutschland geben wird.
Positive Zeichen setzt beispielsweise auch Universal Records, die bemüht sind, die Veröffentlichung von Country-Alben möglichst nah am Erscheinungstermin in den Staaten zu platzieren. Eine Entscheidung, die bereits mit höheren Verkaufszahlen belohnt und von den Fans weiterhin beim persönlichen Kaufverhalten bedacht werden sollte. Zudem kommen immer häufiger PR-Agenturen als Vermittler zum Einsatz, um Country-Produkte noch zielgerichteter an die Magazine und Fachpresse bringen sollen.
Nach Höhepunkten wie Luke Bryan, The Mavericks und Brantley Gilbert im März und den ebenso erwähnenswerten beiden Solo-Shows der Kanadierin Lindsay Ell ist mit den Konzerten übrigens noch lange nicht Schluss. Ab dem 13. Mai kommen Bluegrass-Liebhaber mit einer Tournee von Doyle Lawson & Quicksilver auf ihre Kosten, während sich die Fans von bestem Contemporary Country schon auf die drei Daten von Chris Young im September freuen dürfen. Nicht zu vergessen ist die mittlerweile in Richtung Pop übergesiedelte Taylor Swift, deren beiden einzigen Konzerte auf europäischem Festland ebenfalls in Deutschland stattfinden werden.
Jetzt sind also die Fans am Zug und können mit ausverkauften Häusern und steigenden CD-Verkaufszahlen dafür sorgen, dass es nicht bin einer Stippvisite der Künstler bleibt. Mit etwas Glück kann sich Deutschland dann nach mehr als vier Jahrzehnten darauf freuen, wieder ein bedeutendes Festival mit US-Künstlern ausrichten zu können. Drücken wir die Daumen!