John Bowman - Beautiful Ashes

CD Cover: John Bowman - Beautiful Ashes

Für all jene, die die Hoffnung schon aufgegeben hatten, dass New Country ein Kind der 90er bleibt, sei gesagt: Es ist ein Silberstreif am Horizont! Er zeigt sich in Form dieses herausragenden Albums, das mit seiner Verschmelzung aus Bluegrass und fließend arrangierten Melodien wie aus der Zeit des New Country Wohlgefühl erzeugt. Legt man "Beautiful Ashes" ein, erinnern die Stimme und die Lieder an Vince Gill, John Denver oder Randy Travis, doch handelt es sich um das fünfte Album des Bluegrass-Musikers John Bowman.

In diesem Genre ist er durchaus kein Unbekannter. Bevor er seine Solo-Karriere startete, gehörte er der Familien-Formation "The Isaacs" an, deren Tochter Becky Isaac seine Ehefrau ist. Nach vielen Jahren bei dieser Gospel-Bluegrass-Country-Band war John Bowman als Multiinstrumentalist und Sänger Teil der "Boxcars". Außerdem spielte er Gitarre für Alison Krauss & Union Station sowie Doyle Lawson & Quicksilver und Fiddle für J. D. Crow & The New South. 2014 veröffentlichte John Bowman seine Solo-CD "Worship Him", die für mehrere Awards im Bluegrass-Bereich nominiert war. Neben der Musik erwarb er sich die Weihung zum Priester, sang und predigte über mehrere Jahre unter anderem in der Church of God in Cleveland, Tennessee, und unterrichtete an christlichen Schulen.

Auf "Beautiful Ashes" zeigt John Bowman sein Können an Mandoline, Gitarre, Bass und Banjo. Gezielt zog er bei der Songauswahl den Reigen von Bluegrass, traditionellem Country zu Texas Swing, ließ alles fließen, die Texte tröstend und weich wirken. Gecoverte Country-Songs, wie etwa Lionel Cartwrights "Let The Hard Times Roll" klingen auch wie damals in den 90ern, ohne störendes Gitarren-Gedöns, einfach schön Retro. Die Ballade "Sweet River", die erste Single des Albums, entfaltet außergewöhnliche Piano-Schönheit. Auch "Lies The Devil Told Me" ist ein sanftes Lied mit herrlich unterlegter Fiddle, ein wenig im erzählerischen Stil früher Garth Brooks-Stücke, dem man gern bewusst lauscht. Christliche Botschaften sind fast durchgehend verwoben, drängen sich jedoch nicht auf, was es angenehm macht. Dagegen ist der Bluegrass-Anteil perfekt verteilt. Und die Variationen bewegen sich von langsam, wie in "Reach of His Hand" bis flott ("When My Travelin' Days Are Over", "Caiapha's Blues"). Die Asche symbolisiert in den Texten den Prozess der immer wiederkehrenden Erneuerung, des Erwachens und des Kreislaufs des Lebens.

Vielleicht ist die Zeit gekommen und es bildet sich neben den derben Männern in zerschlissenen Jeans und miniberockten Girls im Arm auch wieder eine neue Klasse von Country-Sängern, deren Konzept zwar selten geworden ist, in das man sich jedoch gerne fallen lässt. Veränderung und Fortschritt, der gleichzeitig Dagewesenes reflektiert. Wahrscheinlich brauchen die Hörer auch genau das und Musik wie diese steht für die Vielfalt, die Country Music in ihrer Funktion aufzeigt.

Fazit: "Beautiful Ashes" ist ein Album, das Aufmerksamkeit verdient. Mit traditionellen- und Bluegrass-Klänge erzeugt John Bowman hier extremes Behagen.

Label: Mountain Home (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 11. Dezember 2015
01 Let The Hard Times Roll
02 Ashes
03 Cold Day In Hell
04 Baby Girl
05 Caiaphas' Blues
06 Sweet River
07 He's Your Friend
08 Lies The Devil Told Me
09 They're Holding Up The Ladder
10 Reach of His Hand
11 When My Travelin' Days Are Over
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