Seit Ende der 90er Jahre rührt die Band mit dem außergewöhnlichen Namen ihren eigenen Mix aus Country, Folk und Alternative-Klängen an. Sieben Alben - in unterschiedlicher Besetzung - stehen zu Buche. Sieben Alben, die durch die Bank hörenswert sind. "Mystery Drug" macht da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil.
Schon das Intro des Openers "Oklahoma's Going Dry" macht neugierig und zieht einen ab den ersten Gitarrenakkorden in seinen Bann. Der Track erinnert anfangs an "Unknown Stuntman", der Titelmelodie der TV-Serie "Ein Colt für alle Fälle". Im Refrain denkt man an "Shuttin' Detroit Down" von John Rich. Wahrlich keine so schlechten Song-Paten. Für den eigenen und auch eigenwilligen Band-Sound sorgt vor allem Sänger Rob Waller. Mit seiner trockenen, kraftvollen, keinesfalls aber einschmeichelnden Stimme gibt er den musikalischen Kurs der kalifornischen Adler-Gucker.
Gelegentlich erinnern Stimme und Musik an den guten alten Gordon Lightfoot. Man nehme nur den soliden Country-Folk-Rock von "Yesterday's Coffee". Mehr noch erinnert das grandios nach Old-School klingende "Sky Island" an den kanadischen Songwriter - ein Song, der Arrangement, Melodieführung und Basslinie an dessen Evergreen "Sundown" denken lässt. Erneut keine schlechte Referenz.
Zum Klang-Kosmos der Band gehören aber auch noch weitere Ausprägungen der amerikanischen Roots-Musik. So präsentieren sie mit "One Drop of Human Blood" einen astreinen Protest-Song. Den mit deutlicher Message aufgeladenen Titel nimmt ein verspieltes Akkordeon die Schärfe. Aus dem Gros der moderaten Country-Folk-Tracks ragen auch "Rock N Roll Cymbal From The Seventies" (bei dem allerdings kein Becken sondern eine E-Gitarre im Vordergrund steht) und das fast schon im Southern-Rock angesiedelte "The Beauty of The Better States" - ein strammer, starker Song mit virtuoser Slide-Gitarre. Doch im Grunde spielt Virtuosität nicht die dominierende Rolle im Bandkonzept. Alle Musiker ordnen sich der Musik und der Aussage ihrer Songs unter. Es zählt das Gesamt-Ergebnis. Und das kann sich in allen 13 Titel prächtig hören lassen. Zumal ihnen immer wieder erstaunlich schöne Harmonieverbindungen gelingen. Nicht immer natürlich so genial wie im Songende vom erwähnten "Sky Island". Ein Titel, der mit knapp fünf Minuten immer noch viel zu kurz ist.
Fazit: Prächtiger Country-Folk mit nur dezentem Alternative-Touch. Mit ihrem siebten Album gelingt ihnen der Konsens aus Anspruch und Eingängigkeit.
Label: Western Seeds / Blue Rose (Soulfood) | VÖ: 24. Mai 2013 |
Titelliste
01 | Oklahama's Going Dry | 08 | If You Remind Me |
02 | Mystery Drug | 09 | Rock N Roll Cymbal From The Seventies |
03 | Yesterday's Coffee | 10 | Tongues of the Flame |
04 | The Beauty of Better States | 11 | Stop Driving Like An Asshole |
05 | We All Could Be in Laughlin Tonight | 12 | My Local Merchants |
06 | One Drop of Human Blood | 13 | The River Knows |
07 | Sky Island |