The Rob Ryan Roadshow - Let's Get This Show On the Road

CD Cover: Rob Ryan Roadshow - Lets Get This Show On The Road
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
Userwertung

Das Leben schreibt immer noch die schönsten Geschichten. So auch diese, von Rob Ryan. Vor einigen Jahren kam der aus Nashville stammende Sänger, Songwriter und Gitarrist – der Liebe wegen – nach Berlin. Er blieb in der Hauptstadt und gründete eine Band,  The Rob Ryans Roadshow. Mit "Let’s Get This Show On The Road" präsentiert der Exil-Amerikaner Roy Ryan jetzt sein zweites Album, und ist: exzellent! Wer glaubt, dass Kudamm, Neu-Köln und Spree für standesgemäßen Countrysound kaum das inspirierende Umfeld sein können, wird sich wundern. Die CD klingt, obwohl größtenteils in den Berliner Wild-at-Heart-Studios aufgenommen, authentischer, urwüchsiger und auch mehr nach Country-Roots, als das meiste mit Absender Nashville/Music Row.

Natürlich interpretieren Rob Ryan und seine Mitstreiter Tillmann "The Kide" Richter (Drums), Alex Anthony Faide (Lead- und Steel-Guitar) und Ralph Summers (Kontra- und E-Bass) das Genre auf ihre eigene Art: Rock 'n' Roll-lastig, mit dem Verve des Rockabilly und mit würzigen Rock- und Blues-Zutaten. Aber auch mit einem herrlich nostalgischen Gefühl der frühen Countrytage. Kurz: ein munterer Mix der Sounds aus Nashville und Memphis, der keinen Takt Langeweile aufkommen lässt.

Das verspricht schon der schmissig flotte Opener und Titelsong. Wer sich die Stray Cats mit Stetson vorstellen kann, bekommt eine Vorstellung vom Soundgebräu aus dem Hause Rob Ryan Roadshow. Der CD-Aufmacher lässt jedenfalls Gutes erwarten – und die nächsten Tracks bestätigen die hohe Erwartungshaltung: Das bluesige, an Jimmy oder Steve Ray Vaughan erinnernde "Heaven Yes, Hell No" (witziger Titel!) oder das mit Tom-Tom-Grooves an Bo Diddley gemahnende "Goin' Out Drinking" (klare Ansage!) oder die etwas später kommende Herz- und Schmerz-Ballade "You’re Still On My Mind" (ähnelt nicht nur im Titel an Willie Nelsons-Klassiker) überzeugen mit verschiedenen Stilmitteln.

Immer wenn sich Rob & Co. – wie beim letztgenannten Track oder bei "Mystery" – auf Pedal Steel Guitar und Country einlassen, fällt auf: Rob Ryan hat den Twang im Blut. Mehr noch: er erinnert in Phrasierung und Tonlage so offenkundig an Clint Black, dass man für das Studium des Booklets glatt eine stärkere Lesebrille zu Hilfe nehmen möchte: ist der große C.B. womöglich Gaststar? Ist er natürlich nicht. Aber alleine schon diese frappante Ähnlichkeit ist ein Gradmesser für die Qualität von Songs und Interpretation.

Wer jetzt meint, damit hätten die vier Herren ihr stilistisches Pulver verschossen, irrt sich. Im Verlauf der CD macht die Roadshow mal Station bei einem Roy Orbison-typischen Schmuser ("Cory"), bei einem Pulp-Fiction-mäßigen Instrumental ("Pistolero"), das Intro-Riff von "S.O.L." erinnert an AC/DC (!) und ein zünftiger Western-Swing darf natürlich auch nicht fehlen ("Please Don’t Talk About Me When I’m Gone"); was übrigens schief gehen könnte. Denn mit so einer CD macht sich der Nashville-Emigrant womöglich noch in seiner alten Heimat zum Gesprächsthema.

Fazit: Wem BossHoss zu bescheuert sind, bekommt mit dieser deutsch-amerikanischen Band eine kompetente Alternative: Country, Rock ‘n‘ Roll, Rockabilly, Blues ... alles da, alles vom Feinsten. Ein Quartett mit Zukunft.

Label: Rhythm Bomb (Bear Family) VÖ: 21. September 2010

  • Titelliste

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01 Let's Get This Show On The Roa 08 Father's Song
02 Your Fool Again 09 King Of Losers
03 I Thought You Knew 10 Soon Be Mine
04 Long Distance Love Affair 11 I Still Want You
05 I Know 12 Bone To Pick
06 White Boy Boogie 13 Better Things To Do
07 It Must Be Love 14 I Like Em' Young

Leider keine vorhanden.

vgw
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