Natürlich interpretieren Rob Ryan und seine Mitstreiter Tillmann "The Kide" Richter (Drums), Alex Anthony Faide (Lead- und Steel-Guitar) und Ralph Summers (Kontra- und E-Bass) das Genre auf ihre eigene Art: Rock 'n' Roll-lastig, mit dem Verve des Rockabilly und mit würzigen Rock- und Blues-Zutaten. Aber auch mit einem herrlich nostalgischen Gefühl der frühen Countrytage. Kurz: ein munterer Mix der Sounds aus Nashville und Memphis, der keinen Takt Langeweile aufkommen lässt.
Das verspricht schon der schmissig flotte Opener und Titelsong. Wer sich die Stray Cats mit Stetson vorstellen kann, bekommt eine Vorstellung vom Soundgebräu aus dem Hause Rob Ryan Roadshow. Der CD-Aufmacher lässt jedenfalls Gutes erwarten – und die nächsten Tracks bestätigen die hohe Erwartungshaltung: Das bluesige, an Jimmy oder Steve Ray Vaughan erinnernde "Heaven Yes, Hell No" (witziger Titel!) oder das mit Tom-Tom-Grooves an Bo Diddley gemahnende "Goin' Out Drinking" (klare Ansage!) oder die etwas später kommende Herz- und Schmerz-Ballade "You’re Still On My Mind" (ähnelt nicht nur im Titel an Willie Nelsons-Klassiker) überzeugen mit verschiedenen Stilmitteln.
Immer wenn sich Rob & Co. – wie beim letztgenannten Track oder bei "Mystery" – auf Pedal Steel Guitar und Country einlassen, fällt auf: Rob Ryan hat den Twang im Blut. Mehr noch: er erinnert in Phrasierung und Tonlage so offenkundig an Clint Black, dass man für das Studium des Booklets glatt eine stärkere Lesebrille zu Hilfe nehmen möchte: ist der große C.B. womöglich Gaststar? Ist er natürlich nicht. Aber alleine schon diese frappante Ähnlichkeit ist ein Gradmesser für die Qualität von Songs und Interpretation.
Wer jetzt meint, damit hätten die vier Herren ihr stilistisches Pulver verschossen, irrt sich. Im Verlauf der CD macht die Roadshow mal Station bei einem Roy Orbison-typischen Schmuser ("Cory"), bei einem Pulp-Fiction-mäßigen Instrumental ("Pistolero"), das Intro-Riff von "S.O.L." erinnert an AC/DC (!) und ein zünftiger Western-Swing darf natürlich auch nicht fehlen ("Please Don’t Talk About Me When I’m Gone"); was übrigens schief gehen könnte. Denn mit so einer CD macht sich der Nashville-Emigrant womöglich noch in seiner alten Heimat zum Gesprächsthema.
Fazit: Wem BossHoss zu bescheuert sind, bekommt mit dieser deutsch-amerikanischen Band eine kompetente Alternative: Country, Rock ‘n‘ Roll, Rockabilly, Blues ... alles da, alles vom Feinsten. Ein Quartett mit Zukunft.
Label: Rhythm Bomb (Bear Family) | VÖ: 21. September 2010 |
Titelliste
Links
01 | Let's Get This Show On The Roa | 08 | Father's Song |
02 | Your Fool Again | 09 | King Of Losers |
03 | I Thought You Knew | 10 | Soon Be Mine |
04 | Long Distance Love Affair | 11 | I Still Want You |
05 | I Know | 12 | Bone To Pick |
06 | White Boy Boogie | 13 | Better Things To Do |
07 | It Must Be Love | 14 | I Like Em' Young |
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