Various Artists - Country Sings Disney

Den Auftakt macht gleich mal ein Tandem, das derzeit bei allen pubertierenden Mädchen höchst angesagt ist: Billy Ray Cyrus mit seiner Tochter Miley Cyrus. Die zwei Stars der Kinder- und Teenie-Serie "Hannah Montana" legen familiär verbunden tüchtig los - mit der B. R. Cyrus-Komposition "Ready, Set, Don't Go". Moderner Country-Pop, gute Laune verbreitend und super kinderzimmertauglich. Am nachfolgenden Track haben dagegen nicht nur Unter-15-Jährige ihre Freude: Rascal Flatts' "Life Is A Highway" aus dem Kinofilm "Cars". In der Thomas-Cochrane-Komposition und Dann-Huff-Produktion geht in allen Belangen die Post gehörig ab - keine Frage, ein Glanzlicht der CD.

Das gilt auch für Titel Nummer drei, "Wherever The Trail May Lead", herrlich gefühlvoll gesungen von Tim McGraw. Die Ballade war das akustische Aushängeschild des Disney-Films "Die Kühe sind los".

Weniger überzeugend fallen dagegen die beiden anschließenden Soundtrack-Beiträge aus: Martina McBride schmetterte für "Bambi II" das zwar rockige, dennoch aber nicht swingende "Through Your Eyes", Trisha Yearwood drückte mit "Blue Beyond" in dem Film "Cap und Capper 2" tüchtig auf die Tränendrüse.

Das machen in den zwei anschließenden Titeln auch Bucky Covington - ein noch nicht so ganz arrivierter Name - und sein Kollege Phil Stacey. Die beiden Country-Newcomer haben die Ehre, sich an der Phil Collins-Komposition "You'll Be In My Heart" ("Tarzan") und Elton Johns "Can You Feel The Love Tonight" ("König der Löwen") zu versuchen - zwei echte Soundtrack-Welthits.

Beide lösen die Aufgaben der beiden genauso kitschigen wie schönen Songs mit Bravour. So gelingt es den beiden Sängern, den Titeln neue Facetten abzugewinnen. Die im dezenten Country-Outfit gehaltenen neuen Arrangements sitzen perfekt, passen wie angegossen zu den elegischen Melodien.

Bonnie Raitts Beitrag "Will The Sun Ever Shine Again" (Die Kühe sind los) fällt - für Disney-Verhältnisse - erwartungsgemäß spröde aus. Dass dies nicht für Alison Krauss' "Bambi II"-Hymne "There Is Life" gilt, konnte man ebenfalls erahnen: Auweia, nichts gegen Emotionen ... aber zu Alison Krauss'-Engelstimme passt staubiger Bluegrass eindeutig besser als klebriger Streicher-Süßstoff.

Zum Glück folgt gleich darauf Josh Gracin mit dem Dumbo-Song "When I See An Elephant Fly": lustiges, traditionelles, Honky-Tonk-Geklimper - nach soviel Zuckerwerk eine puristische Wohltat.

Eingebettet zwischen Kitsch (SHeDAISY mit "Baby Mine"), opernhaften Score-Klängen (Faith Hills "Part of Your World") und Brad Paisleys "Cars"-Renner "Find Yourself" hält die CD noch einen echten Knaller parat: "We Go Together" von Little Big Town. Wer von der gleichermaßen an Lonestar und Rascal Flatts erinnernden Band noch nie etwas gehört hat, wird mit diesem Titel wohl neugierig werden. Mit dem finalen "Real Gone" von Billy Ray Cyrus schließt sich der heiter-bunte-rührselige Disney-Reigen.

Fazit: Viel Licht aber auch einige zu dick aufgetragene Kitsch-Schatten. Doch das war bei diesem Projekt ja kaum anders zu erwarten.