CountryMusicNews.de: Ein vorrausschauender Rückblick

CMN Kommentar

Das Jahr 2014 neigt sich rasant dem Ende entgegen - in ein paar Stunden haben wir bereits 2015. Das ist der beste Zeitpunkt, um noch einmal einen Blick zurückzuwerfen und aus Sicht von CountryMusicNews.de können wir durchaus zufrieden sein.

Die Umstellung auf das neue Design hat unseren Kollegen aus der Technik einige Kopfschmerzen bereitet. Es scheint gar nicht so einfach zu sein die verschiedenen Endgeräte wie PCs, Tabletts und Smartphones, unter einen Hut zu kriegen, aber auch wenn es mit der Aufschaltung etwas länger gedauert hat, sind wir durchaus zufrieden. Auch wenn das nicht das entscheidende Kriterium ist, denn schließlich machen wir die Seite nicht für uns, sondern für unsere Leser, so ist es doch ein guter Indikator. Aber auch unsere Leser scheinen die neue Seite anzunehmen, denn in diesem Jahr konnten wir die Marke von 3 Millionen eindeutigen Besuchen knacken. Um genau zu sein, zählte unser Provider, die 1&1 Internet AG, bis zur Aktivierung dieses Artikels 3.151.613 eindeutige Besuche. Zum Vergleich, im Vorjahr erreichten wir 2.187.658 eindeutige Besuche. Aus unserer Statistik können wir auch ersehen, dass die Anzahl der Besucher, die uns per Smartphone lesen - also vermutlich jüngere Menschen, sprunghaft nach oben gestiegen ist.

Natürlich gab es auch einigen Rückenwind für das Genre, der zu Besuchen auf unserer Seite geführt hat. Da waren zum Beispiel die Kinofilme "A Million Ways to Die in the West" und "Inside Llewyn Davis". Dann natürlich das gute Abschneiden von The Common Linnets beim Eurovision Song Contest und die Herbst-Tournee. Genauso wie die Live-Konzerte von Taylor Swift, die Anfang des Jahres noch als Country-Sängerin galt, Eric Church, Blackberry Smoke, Darryl Worley, Dolly Parton und natürlich Darius Rucker.

Auch eine Reihe neuer CD-Veröffentlichungen gab es und wir haben uns gedacht, dass es Sie vielleicht interessieren könnte, welches die Lieblings-CDs bzw. Filme der Redakteure sind.

Gunther Matejka: George Strait "The Cowboy Rides Away: Live From AT&T Stadium"

CD-Cover: George Strait - The Cowboy Rides Away: Live From AT & T Stadium

Vielleicht ist es nicht unbedingt das beste Album des Jahres, doch es wird in die Annalen der Country Musiy eingehen. Immerhin soll "The Cowboy Rides Away: Live From AT&T Stadium" den finalen Schlusspunkt des tourenden George Strait markieren. Wer das 20-Songs starke Album hört, kann nur sagen: ein Jammer. Denn George Strait ist einfach ein grandioser Performer und Entertainer. Gemeinsam mit seiner exzellenten Ace In The Hole-Begleitband reitet der singende Cowboy seinen umfangreichen CD-Katalog ab um seine besten Tracks zu präsentieren: älteres Material (wie "Check Yes Or No" oder "Marina Del Rey") genauso wie jüngere Songs (wie "Troubadour" oder "Ocean Front Property"). Das Tüpfelchen auf dem i setzt eine illustre Gästeschar, darunter: Kenny Chesney, Eric Church, Vince Gill, Faith Hill, Alan Jackson und Martina McBride. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der Haudegen doch wieder mal aufsattelt - und vielleicht ja auch mal bei uns in good ole Germany antrabt.

Andreas Lenz: Kenny Chesney "The Big Revival"

CD-Cover: Kenny Chesney - The Big Revival

2014 hatte so einige bärenstarke Country-Alben zu bieten. Newcomer wie Cole Swindell und vor allem Dan + Shay haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und finden immer wieder den Weg in meine Playlists. Mein absolutes Highlight des Jahres hat allerdings ein alter Bekannter geliefert: Kenny Chesney. Durch ihn habe ich vor zehn Jahren überhaupt erst zur Country Music gefunden. Umso bitterer empfand ich es, dass seine letzten beiden Alben "Welcome to the Fishbowl" und "Life on a Rock" bis auf einige wenige Schmankerl leider ziemlich grottig waren. Als ich dann etwas skeptisch das erste Mal in "The Big Revival" reinhörte, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Da war er wieder, der Kenny, der mit seiner Musik irgendwie einen Nerv bei mir trifft. Ein durchweg großartiges Album, voller Elan und griffiger Songs, das bei mir automatisch für gute Laune und Sehnsucht nach den USA sorgt. Mehr davon bitte!

Bettina Granegger: Tim McGraw "Sundown Heaven Town"

CD-Cover: Tim McGraw - Sundown Heaven Town

Bei all den sinnlosen Diskussionen eines vermeintlichen Problemzustandes, ob sich Pop mit Country vereinbaren lässt, beweist dieser Mann seit nunmehr über 20 Jahren, dass es eigentlich gar keiner Entscheidung bedarf. Tim McGraw hat seinen eigenen Stil gefunden, vertieft und beibehalten. An die Stelle der Gewohnheit setzte er bei seinen Fans, und zu diesen gehöre ich bekennender Weise, mit "Sundown Heavewn Town" erneut ein Werk, das schlichtweg in Sekundenschnelle den Kreis schließt zu seinen früheren. Songs, die keine irrelevanten Erklärungen nötig haben, in welches Genre sie nun zu stecken seien. Wer Tim McGraw mag, kauft seine Alben, ohne sie vorher gehört zu haben, weil er weiß, was er bekommt. Er wird nicht enttäuscht, es gibt kein unerwünschtes Ziel. Und wollte man dennoch diskutieren - ich empfinde es auch diesmal noch immer als eine für mich im Grundsatz wunderschöne Variante von Country Music.

Christoph Volkmer: George Strait "The Cowboy Rides Away: Live From AT&T Stadium"

CD-Cover: George Strait - The Cowboy Rides Away: Live From AT&T Stadium

Zugegeben, eine Live-CD mit hinlänglich bekanntem Liedgut zum "Album des Jahres" zu küren, erfüllt nicht unbedingt den Tatbestand einer originellen Auswahl. Doch - die Freiheit nehm' ich mir - in diesem Jahr führt kein Weg vorbei am King of Country: George Strait und seiner Live-Platte "The Cowboy Rides Away: Live From AT&T Stadium".

Wenn der Mann zur (vorläufigen) Abschieds-Runde in das größte Stadion von Texas einlädt und die Crème de la Crème der Country-Szene anrückt, um den ein oder anderen Klassiker mit dem Superstar zu singen, muss das Herz eines Fans einfach höher und schneller schlagen. Zugleich bietet die Show ein Zusammentreffen von Künstlern, die in alle irgendwie mit George Strait oder besser dessen Musik aufgewachsen sind. Und selbst wenn Rocker wie Jason Aldean und Eric Church für eine andere Art von Country Music einstehen; gefragt nach den Vorbildern und Einflüssen fällt der Name des 62-jährigen Entertainers auf jeden Fall. Einziger Makel ist, dass den Fans in Europa nicht direkt die gesamte Show präsentiert wird, sondern schon nach 20 Titeln Schluss ist. So dürfte die nur in den Staaten veröffentlichte Version mit allen Songs und der DVD des gesamten Konzerts nicht nur auf meinem Wunschzettel in diesem Jahr ganz oben stehen.

Andreas Graban: Mary Sarah & Friends "Bridges: Great American Country Duets"

CD-Cover: Mary Sarah And Friends - Bridges: Great American Country Duets

Ich muss zugeben, dass viele CDs, die aus Nashville kommen, mich nicht in der Gänze überzeugen können. Klar sind auf vielen Alben wunderschöne Songs drauf, aber dass mir ein ganzes Album gefällt ist eher selten. Anders war das bei "Bridges: Great American Country Duets" von der quasi Newcomerin Mary Sarah und vielen Country-Alt-Stars. Ich mag die alten Country-Songs, auch wenn sie nicht täglich bei mir rauf und runter laufen, und fand es toll sie mit einer frischen Stimme zu hören, dann aber den großen Künstler der Country Music Respekt zu zollen und sie als Duett-Partner einzuladen ist einfach großartig - auch wenn nicht mehr alle hundertprozentig stimmfest waren, ist es eine grandiose Idee, die durch Dolly Partons Produzent Ken Wells hervorragend umgesetzt wurde…da merkt man einfach die Liebe zur Country Music.

Patrick Heidmann: "Mommy"

Mommy

In einem - von "12 Years a Slave" über "Her" und "Ida" bis "Paddington" - an ebenso starken wie unterschiedlichen Filmen nicht armen Jahr entwickelte keine eine größere cineastische Wucht als "Mommy2 von Xavier Dolan. Schon seit seinem ersten Film "I Killed My Mother" (2009) gilt der Kanadier als Wunderkind des Kinos, ebenso gefeiert wie angefeindet. "Mommy" ist mit gerade einmal 25 Jahren sein mittlerweile fünfter Spielfilm (der vierte, "Sag nicht wer du bist", kam in Deutschland ebenfalls 2014 in die Kinos) - und ohne Frage sein bester. Mehr Frische, Leben und Energie als in dieser Geschichte um eine lebenslustige, aber mit ihrem schwer erziehbaren und an aggressiven ADHS-Schüben leidenden Teenager (Antoine-Olivier Pilon) und seine kaum weniger eigenwillige Mutter (die atemberaubend gute Anne Dorval) ist selten auf der Leinwand zu erleben. Dolans Dialoge sitzen, seine Darsteller sind phänomenal, der Musikeinsatz (der abgenudelten Alt-Hits von Céline Dion, Oasis oder Dido ganz neue Qualitäten abgewinnt) ist gewohnt bestechend. Und nicht zuletzt in seiner Bildsprache, die unter anderem mit gewohnten Kino-Formaten experimentiert, traut sich der Kanadier mehr als die gesamte Konkurrenz. Ein ganz großer, ebenso unterhaltsamer wie berührender Wurf, der lange nachwirkt!

Antje Wessels: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

Das Schicksal ist ein mieser Verräter

An den Kinokassen war es die Überraschung des Jahres. Doch diejenigen, die über die Buchvorlage bereits in Berührung mit der Geschichte kamen, wussten bereits, was sie bei der Sichtung meines Lieblingsfilmes des Jahres erwarten würde. Das Leinwanddebüt von Josh Boone, der zuvor lediglich die tragische Romanze "First Love - Erste Liebe, zweite Chancen" gedreht hat, erzählt in der Romanverfilmung "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" die fiktive Geschichte eines Liebespaares. Beide leiden an Krebs, doch das ist kein Grund, sich dem Kribbeln einer ersten Beziehung zu verschließen. Basierend auf dem gleichnamigen Weltbestseller von John Green inszeniert Boone eine traurige Geschichte und vergisst dabei vollkommen, auf das übliche Repertoire einer Filmtragödie zurückzugreifen. Er wirft einen unverfälschten Blick auf das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, appelliert an ehrliche Gefühle, bleibt dabei vollkommen kitschfrei und rührt dennoch so zu Tränen, wie es kaum ein anderer Film in den letzten Jahren vermocht hat. Ein ebenso einzigartiges wie wundervolles Erlebnis, das einen das eigene Leben überdenken lässt. Zu Recht meine Nummer eins des Kinojahres 2014!

Natürlich gab es noch viele (viele) andere CD- und Filmveröffentlichungen. Jeder wird da seinen eigenen Favoriten haben. Genügend Auswahl an CD-Besprechungen auf unserer Webseite gab es auf jeden Fall. Für uns waren und sind CD-Besprechungen ein wichtiger Bestandteil unserer redaktionellen Arbeit und wir sind stolz darauf, dass wir es auch in diesem Jahr geschafft haben einen Großteil der CDs in der Woche der Veröffentlichungen vorgestellt zu haben. Dadurch stieg der Zeitdruck auf die Kollegen natürlich und ohne unseren Neuzugang Andreas Lenz, der Anfang des Jahres zu uns stieß, wäre das wohl auch kaum möglich gewesen. Auch in der Filmredaktion haben wir eine neue Redakteurin im Team: Antje Wessels. Und damit die Kollegen aus der Technik nicht eifersüchtig werden, gibt es auch da seid ein paar Monaten einen dritten Mann… Mit der Aufstockung unseres Teams wollen wir uns für die Zukunft wappnen und eine Strukturveränderung vornehmen, um Sie auch im nächsten Jahr gut zu informieren über alles Wichtige, das in der großen und weiten Welt der Country Music so passiert.

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Anhand der E-Mails und Anrufe unserer Leser und auch aus persönlichen Gesprächen hören wir, dass Sie mit unserem Angebot auch zufrieden sind. Aber leider gibt es auch immer Menschen, die uns auf persönlicher Ebene nicht mögen und diesen Kampf unschön in der Öffentlichkeit austragen. Der Artikel "Die Macher der Country Music wollen den deutschen Markt erobern" hat eine heftige Reaktion von Frank Rickal, dem Radio-Moderator, hervorgerufen, mit der wir nicht gerechnet hatten. Alle Details des Kommentars, den er in einem Print-Magazin veröffentlicht hat, wollen wir hier nicht aufführen, denn damit würden wir ja auch alles in die Öffentlichkeit ziehen. Schade ist es nur, dass sich Frank Rickal gegen die Country-Fans stellt, in dem er unser Engagement, Country Music populärer zu machen, angreift. Unsere Bemühungen die CMA Awards wieder ins deutschsprachige Fernsehen zu bringen, torpediert er mit der Aussage "Untersuchungen haben gezeigt, dass das Internet das Fernsehen als Massenmedium Nummer 1 ablöst. Da ist es dann unerheblich, dass irgendwelche Awards im TV gezeigt werden könnten." Da haben wir des Pudels Kern: Die Country-Szene in Deutschland schafft es nicht zusammenzuarbeiten. Die meisten "Macher" sehen immer nur ihren persönlichen Vorteil. Wenn man wenigstens die "Anderen" machen lassen würde, nein, man muss auch noch dagegen angehen. Das ist ein roter Faden, der sich seit Jahren durch die deutsche Country-Szene zieht und damit erklärt sich auch, warum unser aller Lieblingsgenre keine Lobby in den Medien oder bei den "Außenstehenden" hat.

Aber auch ein Frank Rickal kann uns nicht demotivieren und wir werden weitermachen, denn es geht nicht um Frank Rickal oder um CountryMusicNews.de, sondern um die Country Music und die Fans hierzulande. Es geht darum nach vorne zu schauen und wir freuen uns auf die Konzerte von Chris Young und Luke Bryan im nächsten Jahr. Wir von CountryMusicNews.de werden auf jeden Fall weitermachen, sind dankbar, dass es Partner außerhalb der nationalen Country-Szene gibt, die versuchen etwas zu bewegen und wir ein Teil davon sein dürfen. Sollten wir die Chance erhalten, daran mitzuwirken, dass andere Country-Künstler nach Deutschland kommen und unsere Leser, die Fans dieses Genres, darüber zu informieren, werden wir es tun…denn (noch einmal) es gibt kein "wir" oder "euch" - es gibt nur ein "uns". Damit freuen wir uns auf eine countryreiches 2015 und freuen uns mit unseren Lesern auf alles Tolle, das auf uns zukommt.

 

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