Das Album "Influence Volume 1: The Man I Am" ist, wie schon der Titel verrät, ein ganz persönliches Werk. Schließlich soll der Hörer erfahren, was für ein Mann er denn ist, der Randy Travis. In insgesamt 13 Songs widmet er sich in einer Hommage seinen Vorbildern, musikalischen Wegbegleitern und Freunden und interpretiert ihre Klassiker auf seine Weise neu. Darunter Größen wie Merle Haggard und Johnny Cash aber auch George Jones, Lefty Frizzell und Waylon Jennings.
Travis selbst sagt zu seinem neuen Album auf seiner Homepage: "Wenn ich an meine musikalischen Idole der Vergangenheit oder die jüngeren Stars aus der Gegenwart denke, erinnere ich mich, dass es wahr ist, dass man von seinen Vorgängern lernt und seinen Nachfolgern hilft. Sie sind der Grund, weshalb ich mich entschieden habe, dieses Album aufzunehmen."
Wie auch bei dem Vorgänger-Werk "Around The Bend" (2008), war Kyle Lehnig der Produzent der Platte.
Der Opener "Someday We’ll Look Back", geschrieben und im Original gesungen von Country-Ikone Merle Haggard, beginnt mit vorsichtigen Gitarrenzupfern und der markant samtigen Stimme des siebenfachen Grammy-Gewinners. Erst nach und nach setzen mit Pedal Steel, Dobro, Drums und Fiddle auch die anderen Instrumente ein. Mit "Big Butter And Egg Man", einem Jazzsong aus den 1920er Jahren, begibt sich Travis auf ein für ihn unbekanntes Terrain. Percy Venable schrieb diesen Titel einst für den berühmten Jazztrompeter Louis Armstrong und Sängerin May Alix. Dem Südstaatler Travis gelingt die Symbiose aus swingendem Jazz und amerikanischer Rootsmusik jedoch perfekt.
"What Have You Got Planned Tonight Diana" beginnt mit einer gesprochenen Strophe. Der Song ist ein sehr berührendes Liebeslied, das auch schon Merle Haggard und Country-Legende Johnny Cash sangen. Ähnlich gefühlvoll geht es mit "Ever-Changing Woman" und "My Mary" weiter. Ob es in den 1930er Jahren tatsächlich Geld geregnet hat, ist fraglich. Dennoch heißt ein Song "Pennies From Heaven". 1936 sang Bing Crosby diesen im gleichnamigen Film, nun interpretiert der als Randy Bruce Traywick geborene Sänger ihn neu. "Thanks A Lot" von Ernest Tubb ist indes weniger ein vor Dankbarkeit strotzendes nettes Liedchen, wie der Titel vermuten lässt. Es ist viel mehr die ironisch sarkastische Reaktion auf das Ende einer Beziehung und die Abrechnung mit dieser.
Am Ende der Platte widmet sich Travis ganz seinem langjährigen Freund und Musikerkollegen George Jones, der im April diesen Jahres verstarb. "Why Baby Why" war 1955 dessen erster Chart-Erfolg und wurde zu einem echten Klassiker. Kein Wunder also, dass Travis diesen Titel neu aufnehmen wollte. Mit "Tonight I’m Playing Possum" präsentiert Randy Travis zum Abschluss noch einen eigenen Song. Zusammen mit Joe Nichols ist ihm ein schlicht wunderschönes Duett gelungen, mit dem er auch an seinen Freund Jones erinnern und ihm würdigen möchte.
Fazit: Ein vielseitiges und sehr persönliches Album ist es geworden, das 21. von Randy Travis. Die Auswahl der Songs ist ein mehr als gelungener Querschnitt aus knapp 90 Jahren Musikgeschichte.
Label: Warner Bros. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 30. September 2013 |
Titelliste
01 | Someday We'll Look Back | 08 | My Mary |
02 | Big Butter and Egg Man | 09 | Saginaw, Michigan |
03 | What Have You Got Planned Tonight Diana | 10 | Always On a Mountain (When I Fall) |
04 | Ever Changing Woman | 11 | (Because) You Asked Me To |
05 | Pennies From Heaven | 12 | Why Baby Why |
06 | Thanks a Lot | 13 | Tonight I'm Playing Possum |
07 | Trouble In Mind |