Bereits vor einigen Monaten gab es mit der romantischen Single “Give It All We Got Tonight“ den ersten Vorgeschmack zu hören. Diese, seine bereits 91. Single, ist gerade auf dem Weg, dem Texaner seine 60. Nummer 1 in den Charts zu bescheren. Unglaublich - aber das ist eben George Strait. Das musikalische Motto für diesen Song von Mark Bright, Phil O´Donnell und Tim James lässt sich dazu auf alle weiteren neuen Titel übertragen: Tradition schlägt jeden Trend!
Dazu ähnelt der Blick in die Credits einer Kaderzusammenstellung eines Champions League-Siegerteams. Eddie Bayers an den Drums, Glenn Worf am Bass, Brent Mason an der Gitarre, Paul Franklin an der Steel oder Aubrey Haynie an der Fiddle. Keine Frage, Strait hat wie gewohnt das Beste vom Besten für sein mit Tony Brown produziertes Werk ins Studio geholt.
Ermüdungs- oder Abnutzungserscheinungen kennt der Mann mit seinen fast 61 Lenzen offenbar nicht. Um so besser, denn seit “Here For A Good Time“ ist Strait wieder als Songschreiber aktiv und will fortan auf jedem neunen Album wenigstens einen eigenen Song unterbringen.
Diesmal gibt es gleich vier Songs mit Strait-Beteiligung. Ganz allein verfasste der Sänger die traurige Ballade “I Just Can't Go On Dying Like This“, bei dem die Nashville String Machine für die orchestrale Untermalung sorgt. Die Song-Grundlage stammt schon aus dem Jahr 1978, bevor Strait seinen Vertrag bei MCA unterschrieb. Wer in seiner Sammlung die 4er CD-Compilation “Strait of The Box“ besitzt, sollte sich den Spaß gönnen, die neue und die alte Version einmal zu vergleichen…
Ebenso gut gelungen wie die Neuauflage ist durch den erhöhten Steel Pedal-Einsatz auch das folgende “Blue Melodies“, das aus der Feder von Keith Gattis und Wyatt Earp stammt. Einen weiteren Leckerbissen für Strait-Traditionalisten setzt “You Don't Know What You're Missing“ von Chris Stapelton und Al Anderson. Hier setzt Strait ganz besonders auf seinen Gesang im Erzählerstil - klassisch und gut.
Schön anzuhören ist auch “That's What Breaking Hearts Do“. Ein Midtempo-Song, den Strait mit seinem Sohn Bubba geschrieben hat und der an Straits Alben aus den frühen 90ern erinnert. Die Palette des eigenen Songwritings führt “The Night Is Young“ weiter. Ein kraftvoller und tanzbarer Beweis für die Lebensfreude, die Strait noch immer mit seiner Stimme transportieren kann. Die Party-Nummer von Dean Dillon und dem Vater & Sohn-Duo ist mit knackigen Bläsersätzen versehen und klingt so mitreißend, als wäre sie in einem Take eingespielt worden.
Der Tenor des 40. Albums ist trotzdem eher ein ruhiger, lautere Nummern klar in der Unterzahl. So verwundert es nicht, dass “I Believe“, die letzte Nummer mit Strait-Beteiligung, das Tempo wieder rausnimmt. Es um Trauerbewältigung nach einer in die Brüche gegangenen Beziehung; aber auch um sein großes Vertrauen zu Gott. Teils autobiographisch geprägt ist auch der Rausschmeißer “When The Critics Roll“ - es geht um einen Mann, der die Rollen seines Lebens Revue passieren lässt. Ein Leben, das hoffentlich noch ganz viele Konzerte und Lieder beinhalten wird…
Fazit: Selbst wenn die wirklich großen Megahits diesmal fehlen - der King of Country liefert zuverlässig wieder ein vielversprechendes Album ab, um das Traditionalisten wohl kaum herumkommen werden.
Label: MCA Nashville (Universal) | VÖ: 14. Mai 2013 |
Titelliste
Video-Interview
01 | I Got A Car | 08 | The Night Is Young |
02 | Give It All We Got Tonight | 09 | Sittin' On The Fence |
03 | I Just Can't Go On Dying Like This | 10 | I Believe |
04 | We Are Water (Hayden Panettiere) | 11 | Love Is Everything |
05 | I Thought I Heard My Heart Sing | 12 | You Don't Know What You're Missing |
06 | That's What Breaking Hearts Do | 13 | When The Credits Roll |
07 | When Love Comes Around Again |
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