Damit bei der Produktion nicht schief gehen kann, wurden Studio-Profis wie Larry Franklin (Fiddle), Ilya Toshinskiy (Mandoline, Acoustic Gitarre) oder Dan Dugmore (Steel Guitar) mit ins Boot von Produzent Josh Leo geholt. Funktioniert hat der professionelle Background in Kombination mit den Stimmen der beiden Sänger schon gut bei der Single "Angel Eyes". Obwohl die Instrumentierung des eingängigen Popsongs mit einem kleinen Touch Country für die erfahrenen Musiker sicher keine Herausforderung dargestellt hat.
Etwas rockiger, aber genau so eingängig geht es nach dem Lied über eine attraktive Pastoren-Tochter weiter. "Inside Out" setzt wie viele der neuen Songs von Love and Theft primär auf die gesanglichen Harmonien der beiden Protagonisten. Das ist gut gemacht, leicht verdaulich und nett, aber leider auch schon anderswo X-Mal zu hören gewesen. Die Stimmen der beiden Sänger sind ganz sicher nicht übel, klingen aber zu ähnlich, um damit wirklich spannende Akzente setzen zu können. Man denke an Brooks & Dunn oder Montgomery Gentry - beides Beispiele dafür, wie harmonisch und zugleich spannend ein Duo trotz völlig unterschiedlicher Stimmen klingen kann.
"Real Good Sign" und "Girls Love to Shake" sind dann Songs aus der bekannten Schublade: "Was sind wir heute aber mal wieder gut drauf...". Kann man durchaus mal im Radio hören ohne gleich weiterzuschalten, aber das war es dann auch schon. Dazu ist der Refrain von "Girls Love To Shake It" durchaus peinlich geraten: "Shake it, shake it... shake it all night… shake it…'til the morning light…" (Schüttel es, schüttel es… schüttel es die ganze Nacht... bis das Morgenlicht zu sehen ist).
Doch es geht auch anders. "Amen" fällt beispielsweise etwas aus dem Rahmen. Handclaps sind zwar Geschmackssache, aber das langgezogen gesungene "Amen" und die easy-going Ausrichtung des Songs machen spätestens nach dem zweiten Durchlauf Laune und offenbaren Suchtpotential - auch wenn das Ganze mit Country nur oberflächlich etwas zu tun hat.
Eine weitere positive Überraschung ist "Girls Look Hot In Trucks". Vom Titel her erwartet man dabei einen lauten Up-Tempo-Tanzfächenstürmer - doch hier punktet das Duo mit einem ganz relaxten Country-Song, der zeigt, dass die beiden richtig sympathische Songs verfassen können, die am Ende doch noch eine Platzierung der CD im Country-Regal rechtfertigen könnte.
Fazit: Wer auf klassischen Country steht, ist bei der neuen Scheibe von Love and Theft relativ falsch. Wer dagegen Freude an den gesanglichen Harmonien des Duos hat und sich zudem auch in poppigen Gefilden wohl fühlt, sollte einmal probehören.
Label: RCA Nashville (Sony) | VÖ: 27 Juli 2012 |
Titelliste
01 | Angel Eyes | 07 | Town Drunk |
02 | Inside Out | 08 | Real Good Sign |
03 | Runnin' Out of Air | 09 | She's Amazing |
04 | Amen | 10 | Girls Love to Shake It |
05 | If You Ever Get Lonely | 11 | Girls Look Hot In Trucks |
06 | Thinking of You (And Me) |