Mark Wills - Looking for America

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
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"Looking For America" ist bereits das neunte (reguläre) Album des US-Amerikaners Mark Wills. Während die ersten Alben auf dem Mercury Label erschienen, kamen die letzten vier Veröffentlichungen auf vier verschiedenen Labels heraus. Diese- sagen wir mal- Unstetigkeit der jüngsten Vergangenheit ist sicher auch der durch die zunehmende Bedeutung des Internet und des nicht unbedingt professionellen Umgangs der Musik-Mächtigen in Aufruhr geratenen Musikindustrie zu schulden. Die meisten Künstler, besonders wenn sie schon einige Jahre erfolgreich am Markt sind, bevorzugen die Konstanz in geschäftlichen Dingen.

Mark Wills ist kein No-Name. Der 1973 in Cleveland, Tennessee, geborene Sänger kann bereits auf acht Top-10-Hits verweisen. Seine Single "19 Something" verweilte sechs aufeinanderfolgende Wochen auf Platz 1 der Charts und avancierte zum Billboards Country Hit des Jahres 2009. Drei Jahre (Wills hatte im vergangenen Jahr einige Operationen über sich ergehen lassen müssen) nach "Familiar Stranger" legt Wills nun das neue Album "Looking for Amerika"- wiederum auf neuem Label - vor.

Der Opener "Rockin' The Country" klingt genauso, wie es der Songtitel verspricht: wild und ungestüm. Immer wieder mit Jeehaw's angereichert, bahnen sich die rockenden Gitarren den Weg nach vorn. Warum der Einstieg in das Album musikalisch so hart gewählt wurde, verwundert etwas. Das könnte Zufallshörer doch etwas verschrecken und dazu bewegen, nicht weiterzuhören. Aber es wäre sehr schade, nicht in den Genuss aller zehn (neun) neuen Stücke des Sänger zu kommen. Denn die sind sehr viel melodiöser, als es das erste Stück vermuten lässt. Schon mit dem darauffolgenden Titelsong "Looking for Amerika" geht es gemäßigter zu. Ein Lied über die traditionellen amerikanischen Werte, mit einem Blick zurück in die "gute, alte" Zeit, als die Menschen jeden Sonntag in die Kirche gingen und wochentags zur Arbeit, in einer der größten Industrienationen der Welt. Ein bischen wehmütig? In jedem Fall aber patriotisch!

Natürlich sprechen auch in "Crazy Being Home" die Gitarren eine deutliche Sprache, doch die Melodie überwiegt. Die Countryballade ist aber mehr, als nur ein Lied mit sozialem Hintergrund. Es ist das Aushängeschild der gleichnamigen Kampagne der Hilfsorganisation "USA Cares", die darauf aufmerksam machen, dass viele US-amerikanische Soldaten, die von Auslandseinsätzen in Kriegsgebieten zurückkehren, an postraumatischen Erkrankungen leiden. "USA Cares" möchte da helfen und hat den Sänger um Unterstützung gebeten. Der war selbst mehrfach persönlich in den Kriegsgebieten, besuchte die Soldaten im Irak, in Afghanistan und Kuweit und trat vor ihnen mit seinen Liedern auf.

Mark Wills ist in seinen Liedern ein Geschichtenerzähler. Seine Songs haben oft auch eine "Botschaft", wie: Lebe dein Leben, deine Träume, kümmere dich um die Menschen in deiner Nähe ("Like There's No Yesterday"), die Besinnung auf "Werte" im Leben, nicht alles ist schlecht, was früher einmal gut war ("Looking for America"). Aber auch (klassische) Liebeslieder fanden den Weg auf den neuen Silberling ("Smokin' Gun" - über einen Typen, den herausfindet, dass sein Girl noch einen anderen trifft).

Musikalisch bietet Wills - abgesehen vom Ausreißer "Rockin' The Country"- auf seinem neuen Album "Looking for America" emotionale Countryballaden, oft melodiös, aber nie seicht. Er klingt wild und manchmal hat man das Gefühl, er will musikalisch ausbrechen, dann aber ist er wieder traditionell. Er verwendet ein schönes Piano-Intro in "Like There's No Yesterday", auch "The Whole World" wird vom Piano getragen und im Mittelteil wirksam durch Gitarre, Streicher und Steel ergänzt. "Phantom of The Opry" schließt mit einem ruhigen Violinen Outro. Trotz des (ab Lied 2) immer wieder erkennbaren Stils, wird das Album beim Durchhören nie langweilig. Das ist auch der markanten Gesangsstimme Mark Wills' zuzuschreiben, der man einfach zuhören will und die einem immer wieder in einen Strudel der Faszination hinein zieht. Sie ist nicht glatt gebügelt, eher etwas rau, ungeschliffen und hat Kanten. Ein Pluspunkt!

Fazit: Ein schönes, wenn auch mit nur neun (plus eine alternative Version von "Crazy Being Home") und etwas über 40 Minuten Spielzeit ziemlich kurz geratenes Album mit balladesken Countrysongs, die in teils sehr persönlichen Geschichten über das (US-amerikanische) Alltags-Leben reflektieren. Dass uns als gemäßigte Mitteleuropäer manche Gedanken und Situationen erst einmal fremd erscheinen, hat viel mit unserer eigenen Historie zu tun. Der Zuhörer, der das ausblenden kann (oder den Texten nicht ganz so genau zuhört), wird die Musik genießen, in der man viel Traditionelles wieder erkennen kann, die aber auch ebenso viel Modernes im Sound besitzt.

Mark Wills
Label: Gracie (in Deutschland nicht erschienen) VÖ: 21. Juni 2011

  • Titelliste


01 Rockin the Country 07 The Whole World
02 Looking For America 08 Smokin' Gun
03 Crazy Being Home 09 Phantom of the Opry
04 Like There's No Yesterday 10 Where Did I Lose You
05 Rather Be 11 Crazy Being Home (Acoustic Version)

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