Kein Ort ohne Dich

Filmplakat: Kein Ort ohne Dich

Für den toughen Cowboy Luke Collins (Scott Eastwood) gibt es nichts Schöneres, als die äußerst gefährliche Arbeit des Bullenreitens. Tag für Tag schwingt sich der attraktive Junggeselle auf den Rücken der muskulösen Kraftpakete und hat bereits die eine oder andere Verletzung einstecken müssen, die Luke jedoch nicht davon abhält, bei den namhaftesten Wettkämpfen gegen die Konkurrenz anzutreten. Eines Tages trifft er bei einem solchen Turnier auf die sympathische Sophia (Britt Robertson). Beide verbringen romantische Stunden miteinander, eh Sophia Luke eröffnet, schon in wenigen Wochen nach New York gehen zu wollen. Die Studentin strebt eine Karriere in der Kunstszene an und die Leben der beiden jungen Erwachsenen scheinen nicht miteinander kombinierbar zu sein. Auf dem Nachhauseweg von einem Mitternachtspicknick entdeckt Luke am Straßenrand einen verunglückten Wagen. Sie retten dem Fahrer Ira Levinson (Alan Alda) das Leben und Sophia besucht ihn fortan täglich im Krankenhaus, wo sie gemeinsam mit ihm in seiner Vergangenheit schwelgt, die er an der Seite seiner großen Liebe Ruth (Oona Chaplin) verbrachte. Noch ahnt niemand, dass sich die Lebensgeschichten der beiden Paare verhängnisvoll miteinander kreuzen werden…

Es ist der typische Stoff, aus dem die Träume der eingefleischten Nicholas-Sparks-Fans gemacht sind. Doch diesmal ist alles ein wenig anders. Während die Ausgangslage über ein Paar, dessen Zuneigung zueinander und die Schwierigkeiten innerhalb der aufkeimenden Beziehung kaum andeuten, dass es sich bei "Kein Ort ohne Dich" um keinen typischen Schmonzetten-Vertreter der Sparks-Vita handelt, beeindruckt Regisseur George Tillman Jr. ("Faster ") schon früh mit einem ungewohnt beschwingten Erzählton. Entgegen der sich sonst sehr ernst nehmenden Atmosphäre, einschließlich herausstechender Melodramatik, verlässt sich das Skript von Craig Bolotin ("Light it Up") ganz auf die Chemie der beiden Protagonisten und lässt diesen Raum für Entfaltung und Improvisation. Das führt nicht nur automatisch zu einer sichtbaren Authentizitätssteigerung, sondern auch für Szenen, die bewusst auf das Komikzentrum des Publikums abzielen. Dass das Kernstück jedweder Sparks-Storys, die Romantik, darüber hinaus nicht zu kurz kommt, ist dem Plot geschuldet. Dieser erzählt stringent von einer aufkeimenden Liebe, die sich nach den ersten 45 Minuten mit den Rückblenden von Iras und Ruths Lebensgeschichte abwechseln. Lange Zeit bleibt im Dunkeln, was beide Handlungsstränge miteinander zu tun haben. Erst auf der Zielgeraden offenbaren sich die Zusammenhänge, die entgegen des üblichen Sparks-Erzählstils jedoch nicht mit einem Paukenschlag, sondern subtil und vorsichtig aufgelöst werden.

Die beiden Newcomer Britt Robertson ("Under the Dome") und Clint-Eastwood-Sohn Scott ("Herz aus Stahl") harmonieren hervorragend miteinander und fühlen sich im rau-charmanten Westernfilm-Setting sichtlich wohl. Als "Kein Ort ohne Dich" in der zweiten Hälfte gar tiefschürfende Gesellschaftsfragen aufwirft und mithilfe der Plotentwicklungen daran appelliert, einmal selbst darüber nachzudenken, wo gesunder Egoismus aufhört und das Verprellen des eigenen Umfelds beginnt, nimmt die im Original "The Longest Ride" heißende Romanze äußerst tiefschürfende Züge an, die man von Nicholas Sparks so bisher nicht gewohnt war. Fast wirkt es so, als hätte sich Regisseur Tillman, Jr. vor der Fertigstellung seines Films um das Retuschieren jedweder Kitsch-Momente bemüht; "Kein Ort ohne Dich" setzt nicht auf den billigen Emotionskick, sondern beeindruckt durch einen ehrlichen Umgang mit den Konsequenzen einer Liebesbeziehung.

Ummantelt wird die zwischen den Genres Western und Liebesfilm schwankende Erzählung von einer romantisierenden, aber im Kern realistischen Atmosphäre, die besonders von den Folkstücken und Balladen des abwechslungsreichen Soundtracks profitiert. Dieser umfasst Künstler wie , die Middle Brothers, Niki Lane und Kodaline und ergänzt die zurückhaltende Kameraarbeit von David Tattersall ("The Green Mile") hervorragend.

Fazit: Mit "Kein Ort ohne Dich" gelingt Regisseur George Tillman, Jr. das Kunststück, die bislang gelungenste Leinwandadaption eines Nicholas-Sparks-Romans ins Kino zu bringen. Seine Liebesgeschichte begeistert mit authentischen Hauptdarstellern, romantischen aber nicht allzu kitschigen Grundzügen und einer Story zum Nachdenken. Gerade bei den bislang recht standardisierten Werken Sparks' ist dieser Wandel zur bodenständigen Lovestory ein wahrlich notwendiger und somit gelungener Schachzug, der auch ebenjenes Publikum auf seine Seite ziehen könnte, die den verfilmten Werken des Romanautors bislang wenig abgewinnen konnten. Eine echte Überraschung!

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CD Cover: Original Soundtrack - The Longest Ride

Regie Darsteller Rolle
George Tillman, Jr. Britt Robertson ... Sophia Danko
Scott Eastwood ... Luke Collins
Alan Alda ... Ira Levinson
Jack Huston ... Young Ira
Oona Chaplin ... Young Ruth


Original-Titel: The Longest Ride
Studio: Fox 2000 Pictures (20th Century Fox)
Land: USA 2015
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Laufzeit: 128 Minuten

Kino: 30. April 2015
DVD: 3. September 2015
Pay-TV: ./.
Free-TV: ./.


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