"Todeszug nach Yuma" ist die Neuverfilmung des Klassikers "Zähl bis drei und bete".
A Man's Gotta Do What A Man's Gotta Do
Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Das war im Wilden Westen schon immer so, und hier ist es auch nicht anders. Der Farmer Dan Evans (Christian Bale) erklärt sich mit Kopfgeldjäger Byron (Peter Fonda) und ein paar anderen Freiwilligen bereit, den Killer Ben Wade (Russell Crowe) in einen Zug nach Yuma zu verfrachten. Dort erwartet ihn der Galgen. Doch auf dem langen Ritt zum Bahnhof von Contention kann viel passieren: Er führt durch Indianergebiet und auch Wades Gang unter Führung des Psychopathen Charlie (Ben Foster) ist längst unterwegs, um ihren Boss zu befreien.
Packendes Schauspielerduell
Die Ausgangssituation von "Todeszug nach Yuma" ist also denkbar einfach und setzt ein gradliniges, aufregendes Schauspielerduell in Gang, wie man es im Kino schon lange nicht mehr gesehen hat. Auf der einen Seite: Christian Bale als versehrter Bürgerkriegsveteran, der die 200 Dollar Prämie dringend braucht, wenn er Farm und Familie nicht verlieren will. Denn seine Frau Alice (Gretchen Mol) und sein ältester Sohn, der 14-jährige William (Logan Lerman), halten ihn für einen Schlappschwanz und Versager. Und seine Gläubiger zünden kurzerhand die Scheune an, um ihren Geldforderungen den nötigen Nachdruck zu verleihen. Auf der anderen Seite: Russell Crowe als charismatischer und durchtriebener Outlaw ganz in schwarz, der mit Bibelzitaten um sich wirft, geistreich ist, und der während seiner Raubzüge immer noch Muße für zeichnerische Naturstudien findet. Doch hinter der kultivierten Maske lauert eine unberechenbare Bestie. Allerdings eine, deren Charme man sich (auch als Zuschauer von "Todeszug nach Yuma") nicht entziehen kann. Auch Evans' ist zunehmend von Wade fasziniert, Wade wiederum sieht in Evans einen ebenbürtigen Gegner, den er erst einzulullen und letztlich mit harten Dollars auf seine Seite zu ziehen versucht. Trotz mitreißender Action ist es diese ambivalente Beziehung, die den Film so spannend macht, und die durch Evans' Sohn zusätzlich aufgeheizt wird: Er ist dem Trupp heimlich gefolgt. Aber nicht, um seinem Vater zu helfen, sondern weil er Wade bewundert...
Moralisches Lehrstück
Regisseur James Mangold widmet sich nach dem Cash-Biopic "Walk the Line" einem weiteren Mythos der US-Kultur - dem Western. Dabei ist das Remake von "Zähle bis drei und bete" (nach einer Kurzgeschichte von Elmore Leonard) weder ein Abgesang auf das Genre, noch dessen Neuerfindung. Es ist ein facettenreiches, moralisches Lehrstück über Gut und Böse und die fließende Grenze dazwischen. Sieht man einmal von dem außergewöhnlichen Ende ab, hält sich Mangold dabei ziemlich eng an Delmer Daves' Originalvorlage von 1957, die ebenfalls "3:10 to Yuma" hieß undin der Van Heflin (Evans) und Glenn Ford (Wade) die Hauptrollen spielten. Allerdings hat Mangold die Geschichte in "Todeszug nach Yuma" mit Action angereichert und ungewöhnlichen Ideen aufgepeppt. So benutzt ein Schütze aus Wades Bande ein Gewehr mit Zielfernrohr, Wade muss eine Tortur mit Stromschlägen über sich ergehen lassen, und es gibt eine hinreißend und atemberaubend gefilmte Pferde-Verfolgungsjagd, wie man sie im Western noch nie gesehen hat. Alles in allem gelang ihm mit "Todeszug nach Yuma" ein Western alter Schule - einer, der nur im wahrsten Sinne des Wortes verstaubt ist.
Fazit: Klassischer, schnörkelloser Western für Fans, der alte Mythen modern verpackt und mit hochkarätiger Action verknüpft. Diesem packenden Psychokrieg zwischen Christian Bale und Russell Crowe kann man sich schwer entziehen.
Regie | Schauspieler | Rolle | ||||
James Mangold | Russell Crowe | ... | Ben Wade | |||
Christian Bale | ... | Dan Evans | ||||
Christopher Browning | ... | Crawley | ||||
Kevin Durand | ... | Tucker | ||||
Peter Fonda | ... | Byron McElroy | ||||
Ben Foster | ... | Charlie Prince |
Land: USA 2007
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Laufzeit: 118 Minuten
DVD: 29. Mai 2008
Pay-TV: ./.
Free-TV: ./.