
"Ostwind - Der große Orkan" - Der Abschluss einer Pferdeoper
Es gibt nicht nur Fury, Black Beauty, Spirit und Mister Ed, die als Pferd ihren Platz in der Filmgeschichte eingenommen haben. Inzwischen gehört auch Ostwind dazu. Nach dem Drehbuch von Lea Schmidbauer und Kristina Magdalena Henn inszenierte Katja von Garnier 2013 den ersten Teil der deutschen "Ostwind"-Filmreihe. An eine Fortsetzung wurde damals noch gar nicht gedacht, aber der Erfolg des Kinofilms mit fast einer Million Zuschauern und des Buchs zum Film, das sich über Monate in den Bestsellerlisten hielt, forderten ein Umdenken.
Nach acht Jahren ist man nun beim fünften und offiziell angekündigten letzten Teil der beliebten Pferdeoper angelangt. Diesmal setzte sich Lea Schmidbauer aber selbst in den Regiestuhl, um einen würdigen Abschluss zu finden, für den sie noch eine große Überraschung parat hat.
Hilfe für ein altes Zirkuspferd
Während eines Sturms entläuft dem Wanderzirkus Equileus die Attraktion der Show. Das Pferd Orkan findet jedoch Unterschlupf auf dem Gut Kaltenbach, wo es von dem Mädchen Ari (Luna Paiano) gepflegt wird. Sie stellt eine unglaubliche Ähnlichkeit zu Ostwind fest, dem Pferd, dass ihr von Mika (Hanna Binke) während ihrer Reise nach Kanada anvertraut wurde.
Die Zirkusleute sind froh, als sie Orkan wiederbekommen und laden Ari zur nächsten Vorstellung ein. Dabei stürzt das Pferd samt Reiter, der ins Krankenhaus muss. Sein Sohn Carlo (Matteo Miska) soll einspringen, doch das eigentliche Problem ist, dass Orkan viel zu alt ist und Erholung braucht. Da kommt Ari die Idee, Orkan heimlich gegen Ostwind auszutauschen. Doch nur sie kann ihn reiten. Also tritt sie im Kostüm von Carlo auf, doch der hinterhältige Zirkusdirektor Yiri (Gedeon Burkhard) kommt dahinter. Zum Erstaunen von Ari ist er begeistert, denn er weiß, dass Ostwind ein Gewinnerpferd ist, dass er sich in Wirklichkeit unter den Nagel reißen will.
"Ostwind - Der große Orkan" - Aufs richtige Pferd gesetzt
Katja von Garnier ("Bandits") hat vor acht Jahren den Ton vorgegeben, und auch wenn sie nach dem dritten Teil ausgestiegen ist, hat man gut daran getan, die Filmserie in ihrem Sinne fortzuführen. Auch "Ostwind - Der große Orkan" richtet sich nicht nur Mädchen mit einer großen Liebe für Pferde, sondern bietet ein inhaltlich vielfältiges Abenteuer, in dem es um so viel mehr geht: Um Freundschaft, Respekt und Verantwortung gegenüber Tieren, aber auch Themen wie Gier, Falschheit und Verblendung kommen auf den Tisch, wenn Yiri wie Mephisto auf Ari einredet, nun können sie ein großer Star im Scheinwerferlicht werden.
Nicht ganz so glücklich umgesetzt ist der Twist, wie Mika, die ursprüngliche Heldin der "Ostwind"-Filme, ins Geschehen zurückgeholt wird. Sie wird in Träumen von Ostwind um Hilfe gerufen - Mensch und Tier in einer spirituellen Verbindung. Na gut, das gibt der Story einen märchenhaften Anstrich, gleichzeitig wird die Illusion, die hier der Pferde-Zirkus auf eindrucksvolle Weise darbietet, kritisiert, weil antrainierte Kunststücke für den Kommerz nichts anderes sind als Tierquälerei.
Dem Publikum werden also etliche Botschaften mitgegeben, letztlich ist "Ostwind - Der große Orkan" aber vor allem ein gelungener Familienfilm, in dem Spannung, Humor, Natur- und Zirkusaufnahmen gut aufeinander abgestimmt sind und die Eleganz der Pferde immer wieder in den Vordergrund gerückt wird.
Tilo Prückner in seiner letzten Rolle
Neben den jugendlichen Darstellern brilliert vor allem Gedeon Burkhard ("Inglourious Basterds") als teuflischer Verführer und Betrüger, den man so richtig hassen darf und der die Story damit auf Trapp hält. Wieder mit dabei sind auch die Altstars Cornelia Froboess ("Knockin' On Heaven's Door"), die in den Fünfzigern mit dem Liedchen "Pack die Badehose ein" selbst als Kinderstar begann, als strenge und zugleich liebenswerte Großmutter und Tilo Prückner in seiner letzten Rolle als pensionierter Reitlehrer.
Prückner spielte im Laufe seiner Karriere viele schräge Typen, unter anderem in "Bomber & Paganini", "Die unendliche Geschichte" oder "Iron Sky". Im letzten Jahr starb der große deutsche Schauspieler mit 79 Jahren in Berlin an Herzversagen. Am Ende von "Ostwind - Der große Orkan" werden zum Abspann nochmals die schönsten Szenen aus den vorherigen Filmen eingeblendet. Es lohnt sich also, sitzenzubleiben und ein letztes Mal in der Welt von Ostwind zu verweilen.
Fazit: Mit "Ostwind - Der große Orkan" wird die Filmreihe um den beliebten Hengst abgeschlossen. Noch einmal wird alles aufgeboten, was den Erfolg der Serie ausgemacht hat. Eine aufregende Story mit märchenhaften Elementen und einer großen Liebe für Pferde.
Regie | Darsteller | Rolle | ||||
Lea Schmidbauer | Luna Paiano | ... | Ari | |||
Hanna Binke | ... | Mika | ||||
Marvin Linke | ... | Samuel Kaan | ||||
Amber Bongard | ... | Fanny | ||||
Tilo Prückner | ... | Herr Kaan | ||||
Cornelia Froboess | ... | Maria Kaltenbach | ||||
Nils Brunkhorst | ... | Nicolai | ||||
Gedeon Burkhard | ... | Yiri |
Studio: Constantin (Constantin)
Land: BRD 2020
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Laufzeit: 102 Minuten
DVD/Blu-ray: ./.
Pay-TV: ./.
Free-TV: ./.