Elf Stücke in nur 38 Minuten hat der Mann, der schon beim ersten Ton unweigerlich an George Strait erinnert, unter der bewährten Produktionsregie von Carson Chamberlain eingespielt. Und es geht los wie erwartet. "All Over The Road" ist Titeltrack und Opener zugleich und lässt das Herz jedes Fans von waschechtem Countrysound schneller schlagen. Ähnlich wie der No.1 Hit "Roll With It" lässt Corbin es hier gut gelaunt angehen. Corbin singt dabei hörbar relaxt und hat dazu eben eine dieser typischen Countrystimmen, die man nicht mehr aus den Ohren bekommt.
"Loving You Is Fun" von den gefragten Songwritern Bob DiPiero and Jim Beavers setzt ebenfalls auf die klassische Zutaten - und ist schnell als zweiter Ohrwurm ausgemacht. Corbins Stimme klingt noch eine Ecke ausgereifter und selbstbewusster als vor zwei Jahren und der lockere Rhythmus in Kombination mit perfekten Fills von Piano oder Pedal Steel runden den perfekt produzierten Hit ab. Nicht zufällig saß mal wieder die bekannte Studio-Elite aus Nashville bei der Produktion an den Instrumenten.
Auch die Texte sind wieder Country-like - geben also der Hörerschaft bei geschlossenen Augen die Chance, einen für sich persönlich zum Inhalt passenden Film ablaufen zu lassen. Und wie das funktioniert! Beispielsweise beim verführerischen Liebeslied "Dance Real Slow". Hier hat man das Gefühl, an der Aufregung teilzuhaben, wenn der Tänzer seine Auserwählte erstmals an der Hand auf die Tanzfläche geleitet. Musik und Inhalt in bestem Einklang - so soll es sein!
Dass im Mid-Tempo-Bereich angesiedelte "That's Gonna Leave A Memory" hat ähnliche Qualitäten. Da singt Corbin selbstironisch: "If you're gonna go and tell me goodbye - Why you gotta go and wear your jeans so tight?" ("Wenn Du wirklich gehen willst und mir auf Wiedersehen sagen willst, warum hast du dir dann eine so enge Jeans angezogen?"). Klar, dass sich Corbin am Ende des Songs trösten kann - ist ja ein Gewinner, dieser sympathische Typ.
Einen direkten Nachfolger für das wunderbare Urlaubsfeelingstück "A Lot to Learn About Livin'" gibt es auf der Platte zwar nicht, aber das melancholisch angehauchte "Tulsa Texas", schafft es trotzdem, ein Gefühl von Fernweh zu verbreiten: "I'll be puttin on my boots, I'm gonna saddle up my Chevy, ride off into the setting sun" ("Ich ziehe mir meine Stiefel an, ich werde meinen Chevy satteln und in die Richtung der untergehenden Sonne fahren"). Ein schöner Cowboy & Rodeo-Song, den sicher auch King George gern gesungen hätte.
Wenn auch der Großteil des neuen Materials schnell vertraut klingt - Corbin liefert hier schon mehr ab, als einen bloßen Abklatsch seines feinen Debüts. Bester Beweis ist die Ballade "Are You With Me". Da klingt der Sunnyboy auf einmal verletzlich bis hin zu verunsichert und schafft es so, der Nummer von Tommy Lee James, Terry McBride und Shane McAnally die nötige Tiefe mitzugeben.
Fazit: Nach dem Motto "Tradition schlägt jeden Trend" legt Easton Corbin leider nur elf frische Songs nach, bei die zeitlos gute Countrymusic in den Player bringen. Für Fans des Sounds von George Strait oder Alan Jackson ein Muss.
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 16. Oktober 2012 |
Titelliste
01 | All Over the Road | 07 | Are You With Me |
02 | Lovin' You Is Fun | 08 | This Fells A Lot Like Love |
03 | That's Gonna Leave a Memory | 09 | Only a Girl |
04 | Hearts Drawn in the Sand | 10 | Tulsa Texas |
05 | Dance Real Slow | 11 | I Think of You |
06 | A Thing for You |