George Strait - Here for a Good Time

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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Schätzungsweise im Frühjahr oder Sommer 2013 wird es ein überaus rares Jubiläum zu feiern geben: George Strait dürfte zu diesem Zeitpunkt dann sein 40. Album veröffentlicht haben. Bis es soweit ist, können sich die zahlreichen Fans des King of Country aber erst einmal über elf neue Stücke freuen, die es jetzt auf dem - ja, richtig gerechnet - 39. Album des Texaners unter dem Titel "Here For A Good Time" zu hören gibt.

Bevor es hier aber um die Musik geht, gilt es, zunächst eine unerwartete Tatsache zu würdigen. Denn auf seine (man verzeihe dem Autor) alten Tage hat der Country-Superstar plötzlich sein Interesse am Songwriting wieder entdeckt. Erklärend sollte hierzu gesagt werden, dass Strait in den Anfangstagen seiner langen Karriere öfter Songs verfasste, aber seit den Zeiten von "I Can't See Texas From Here" (1982) doch eher auf die Fähigkeiten versierter Schreiberlinge baute. Der gigantische Erfolg mit heute knapp 69 Millionen verkaufter Platten zeigt, dass das 59-jährige Mitglied der Country Music Hall of Fame damit keine schlechte Entscheidung getroffen hat.

Dennoch - auf seinem 2009er Album "Twang" war es nach sehr langer Zeit wieder soweit und zusammen mit seinem Sohn Bubba und Top-Songwriter Dean Dillon entstanden drei Songs - darunter der Radio-Hit "Living For The Night". Offenbar motiviert durch den Erfolg und die positive Resonanz von Fans und Medien ist Strait auf der neuen CD nun schon bei stolzen sieben Stücken als Co-Schreiber mit von der Partie. Insofern ist es keine Überraschung, wenn die neue Langrille als eins der persönlichsten Alben in der Historie des Künstlers gewertet werden darf.

Zum Auftakt gibt sich King George mit "Love's Gonna Make It Alright" ganz klassisch. Die einfach gestrickte, aber eingängige Gute-Laune-Nummer ist ein passender Opener für die 41 Minuten an neuem Material. In die gleiche Richtung geht auch der Titeltrack, der gleichzeitig die 89. Single des studierten Landwirtschaftlers ist. Die Uptempo-Nummer "Here For A Good Time" hätte eben so gut auf eins der letzten Strait-Alben passen können. "I ain't here for a long Time - I'm here for a good Time" (Ich bin nicht lange hier - Ich bin hier für eine gute Zeit) ist die Message ähnlich dem Motto: Wer weiß schon wie viel Zeit uns noch bleibt - also genießen wir die Gegenwart und feiern, als gäbe es kein Morgen mehr. Und tatsächlich, Strait schafft es einmal mehr, mit dem optimistischen Song für positive Stimmung zu sorgen. So reiht sich die Single spielend in eine lange Reihe von Klassikern wie "The Fireman", "Write This Down" oder "Blue Clear Sky" ein.

Zusammen mit seinem langjährigen Produzenten Tony Brown hat Strait erneut ebenso eine ganze Reihe an ruhigen Nummern produziert. "Drinkin' Man" handelt nicht von den durch den Titel möglicherweise zu den erwarteten Erfahrungen mit Bier & Bars - statt dessen wird in dem rührenden Stück die Geschichte eines Alkoholikers beschrieben, der bereits mit 14 Jahren morgens nicht ohne seinen "Stoff" auskommt. Wieder ein schöner Beleg dafür, dass es bei Country Music längst nicht nur um leichte Inhalte geht.

Neben dem ruhigen Gospel "Three Nails And A Cross" und einer Ballade über die Schattenseiten des Ruhms ("A Showmans Life") von Jesse Winchester, bei der Faith Hill als Backgoundsängerin in Erscheinung tritt, punktet Strait noch mit "House Across The Bay", einer Erinnerung an eine vergangene Liebe, die musikalisch dem früheren Erfolg "The Chair" ähnelt.

Anhänger des neo-traditionellen Strait-Sounds dürften sich über "Shame On Me" freuen -inclusive eines herrlich weinenden Pedal-Steel-Sounds, für den mit Paul Franklin erneut einer der besten Studio-Musiker sorgt. Ein Song, der nicht nur in Texas und den Südstaaten in jede Jukebox gehört!

Flottere Töne schlägt Strait wieder beim swingenden "Blue Marlin Blues" an. Der Spaß, den Strait bei den Aufnahmen in Key West (Florida) mit seinen erlesenen Musikern gehabt hat, ist bei keinem anderen Song so gut nachvollziehbar. Es klingt fast so, als wäre die Aufnahme in einem Versuch geglückt, so lebendig klingen Strait und seine Mitstreiter. Mit dem "Lone Star Blues" gibt es noch eine weitere Nummer, die sich in den Honky-Tonks pudelwohl fühlen würde. Auch hier dürfen Fiddle und Steel Guitar groß aufspielen - eine Nummer, an der auch Western Swing-Erfinder Bob Wills seine helle Freude gehabt hätte.

Zum Finale gibt es "I'll Always Remember You" - eine Art vertonter, offener Brief an die Fans. Rückblicke auf den Beginn der (kommerziell erfolgreichen) Karriere im Jahr 1981 gehören hier ebenso dazu wie ein kleiner Ausblick in die Zukunft. Im Herzteil des Songs - den Strait spricht und nicht singt - bedankt sich der Sänger bei seinen Anhängern für die langjährige Treue. Was bei anderen wohl in den totalen Kitsch abrutschen würde, nimmt man dem Cowboy aus Texas mit dem Superstar-Bonus trotzdem noch ab. Obwohl es schön wäre, wenn Strait bei seinen Alben weiterhin mehr singen als sprechen würde...Wink

Fazit: George Strait bleibt George Strait. Daran ändert sich glücklicherweise nichts. Neu ist aber, dass der Mann wieder Spaß hat, Songs zu schreiben. Um die Zukunft des Neo-Traditional Country muss man sich so keine Sorgen machen.

george Strait
Label: MCA Nashville / Hump Head / Wrasse (Helikon Harmonia Mundi) VÖ: 16. September 2011

  • Titelliste


01 Love's Gonna Make It Alright 07 Lone Star Blues
02 Drinkin' Man 08 A Showman's Life
03 Shame On Me 09 Three Nails And A Cross
04 Poison 10 Blue Marlin Blues
05 Here For A Good Time 11 I'll Always Remember You
06 House Across The Bay

vgw
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