Terri Clark - Roots and Wings

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
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Wenn man seinen Plattenvertrag bei einem sogenannten Major-Label verliert, gibt es viele Möglichkeiten, der Musik weiterhin treu zu bleiben. Zum einen kann man sich eine neue Plattenfirma suchen, oder sich mehr auf die eigenen Fähigkeiten als Songschreiber besinnen und gucken, was dabei heraus kommt. Terri Clark hat beides gemacht, und zeigt sich auf ihrem neuen Produkt "Roots and Wings" so gut wie eh und je - aber auch anders.

Starten wir gleich mit einer guten Nachricht: Der Country-Sängerin dürfte es mit den zehn neuen Kompositionen gelingen, Fans der ersten Stunde ebenso glücklich zu machen, wie die neueren Interessenten, die sie erst durch ihr letztes Album "The Long Way Home" gewinnen konnte.

Verantwortlich dafür ist Terri Clark in erster Linie selbst. In dem Zeitraum, als es die Künstlerin schaffte, neben den No.1 Hits "You're Easy On The Eyes" und "Girls Lie Too" noch acht weitere Songs in die Top 10 der Country Charts zu singen, befand sie sich im Studio stets unter dem Einfluss von Top-Produzenten wie Byron Gallimore, Keith Stegall oder James Stroud - jetzt hat Clark ganz allein die Regler in der Hand. Damit nicht genug, denn längst hat sie entdeckt, dass sie gute Songs schreiben kann - und teilt diese Erkenntnis nun in nie da gewesener Form mit dem Rest der Welt. So findet sich mit der aktuellen Single "We're Here For a Good Time" lediglich eine Nummer auf der Platte, an der Clark nicht mitgeschrieben hat.

Beeindruckendster und zugleich persönlichster Song auf der nur 38 Minuten langen CD ist "Smile". Die Ballade, die einen nicht unerheblichen Druck auf die Tränendrüsen auslöst, erinnert an Terri Clarks Mutter, die im vergangenen Jahr an Krebs starb. Hier passt quasi alles - die behutsame Instrumentierung mit akustischer Gitarre und verletzlich klingender Fiddle, ein sentimentaler Inhalt und obendrauf noch Alison Kraus als Background Sängerin, (die allerdings schon vernehmlicher zu hören war).

Mit "Lonesome's Last Call" trifft Terri Clark dann ein weiteres Mal mitten ins Herz eines echten Country-Fans. Ein sehr schöner, traditioneller Waltz, der Erinnerungen an das wunderbare "A Soft Place to Fall" von Allison Moorer weckt. Dazu ein Song, den ihre ehemalige Plattenfirma wohl kaum auf frühere Mainstream-Werke wie "Pain to Kill" oder "Just The Same" gepackt hätte, weil das Stück aus kommerzieller Sicht sicher "Too Country" gewesen wäre. Gut, dass Terri Clark jetzt ihr eigener Chef ist, oder?

Ein paar eingängige Hits, die sich im Radio oder den Charts wohl fühlen sollten, beschert Clark ihren langjährigen Anhängern - neben ein paar weniger auffälligen ruhigeren Songs - natürlich auch. "Northern Girl" ist eine typische Nummer wie aus früheren Tagen - druckvoll und mit einem klasse Refrain ausgestattet. Trotzdem avancierte der bereits im April 2011 veröffentlichte Song, den Clark zusammen mit der vor Jahren bei Sugarland geschassten Kristin Hall schrieb, nicht zum echten Hit. Naja - vielleicht klappt es dem fast schon wilden "Wrecking Ball" oder der Mid-Tempo-Empfehlung "Breakin' Up Thing" besser.

Fazit: Nach dem schweren Verlust ihrer Mutter meldet sich Terri Clark gereift zurück und überzeugt mit eigenen Songs neue und langjährige Anhänger gleichermaßen.

Terri Clark CD
Label: Bare Track / Humphead / Wrasse (Helikon Harmonia Mundi) VÖ: 19. August 2011

  • Titelliste


01 Wrecking Ball 06 Lonesome's Last Call
02 Breakin' Up Thing 07 The Good Was Great
03 The One 08 Smile
04 Northern Girl 09 We're Here For a Good Time
05 Beautiful and Broken 10 Flowers in Snow

vgw
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