Chris Young - Neon

CD Cover: Chris Young - Neon
 

Mit seinem zweiten Album "The Man I Want to Be" begab sich Chris Young vor zwei Jahren in den USA noch auf eine ausgiebige Promo-Tour durch Walmart-Supercenter. Diese Art von "Tingeln" hat der Sänger nach einer Grammy-Nominierung und vier Nummer1 Hits in Folge für sein neues Album "Neon" nicht mehr nötig.

Doch Chris Young ist trotzdem keiner, der bei Erfolg dazu neigt, Gitarre und Cowboystiefel an die Seite zu legen. So schrieb er für sein drittes Album mit sieben der zehn Songs so viele Stücke wie nie zuvor. Professionelle Unterstützung erhielt Young beispielsweise von Rhett Akins und Ben Hayslip, die beim sympathischen Opener"I Can Take it From There" mitwirkten. Das Resultat ist unerhört eingängiger, waschechter Country und verursacht Appetit auf mehr. Dazu wird wohl kaum eine (unverheiratete) Frau geben, die eine Einladung des smarten Cowboys ablehnen könnte: "Grab a couple Glasses and a Bottle of Wine. Walk down the Hall and turn down the Lights. Baby, while you’re at it you might as well let down your hair. And I can take it from there". ("Nmm zwei Gläser und eine Flasche Wein. Geh den Gang herunter undlösche das Licht. Baby, wenn Du schon dabei bist, trage dein Haar offen. Und von da übernehme ich Alles")

Das besondere an Chris Young ist, dass seine tiefe Stimme überall funktioniert - egal ob bei besinnlichen Liebeserklärungen, fröhlichen Mid-Tempo-Hits oder sogar bei härterem Material. Obwohl, den trinkenden Rocker bei "Save Water, Drink Beer" nimmt man Young nicht so ganz ab - dafür sieht der Mann aus Tennessee einfach viel zu friedlich aus, oder?

Die Trinker-Hymne eignet sich daher eher für eine laute Live-Performance und steht so unter den zehn Nummern ein bisschen allein da. Besser ist da schon das Ergebnis aus der gemeinsamen Songwriting-Session mit Brad Paisley-Kumpel Chris DuBois. "Lost" ist eine dieser unaufgeregt und netten Country-Nummern, die man sofort ins Herz schließt und auch in zehn Jahren noch gerne auflegt. Selbiges kann man sicher auch über das tanzbare "You" sagen.

Fast schon magisch klingt sein Bariton bei den Balladen - da ist es kein Wunder, dass die Mädels bei jedem Durchlauf von "Tomorrow" ins Schwärmen geraten und der Bedarf an Taschentüchern sprungartig ansteigt. Obwohl der 26-jährige hier eine gesangliche Top-Leistung ablegt - das Ganze klingt dabei unangestrengt und leicht - womit spätestens jetzt steht der Star der CD feststeht: die Stimme von Chris Young! Und weil die in ruhigen Gefilden so gut funktioniert, untermauert Young dies gleich noch mit "Flashlight", "She's Got This Thing About Her" und dem schönen Titelsong "Neon".

Fazit: Chris Young ist mit dieser CD und seiner besonderen Stimme weiter auf dem Weg in die Champions League in Nashville. Ein paar Songs mehr wären aber trotzdem schön gewesen.

vgw
Anmelden