Schon das Cover verspricht nichts Gutes. Ein Typ mit Gasmaske und Stetson; im Innenteil des Booklets sitzt ein rauchendes Skelett, Hut auf dem Totenkopf, Boots und Gitarre in Griffweite. "Satan's in the backseat givin" steht darunter in Krakelschrift. Falls der wilde Hank III das selbst gezeichnet hat- Kompliment! Er ist als Pinsler durchaus talentiert. Für einen Psychologen dürfte das Werk allerdings auch ein Füllhorn an wenig erfreulichen Deutungsmöglichkeiten bieten. Klarer Fall: der Knabe hat Probleme.
Die bekommt aber auch ab dem ersten Takt der Hörer zu spüren. "Hillbilly Joker", der Titelsong, knallt einem brutal um die Ohren: ein Shuffle im irrwitzigen Tempo, verfremdete, gegrunzte Vocals, Metal-Gitarren, wummernder Bass. Nach ein paar Takten flüchtet man sich zum "Weiter"-Knopf am CD-Player. Doch: es wird kaum besser. Na ja, "Drunk Again" fällt wenigstens um einen Tick ruhiger aus. Aber kaum freundlicher. Wer jetzt gedacht hat, es kann kaum schlimmer werden, wird sich getäuscht sehen/hören: "Life of Sin" dröhnt selbst in nachtruhefreundlicher Kinderzimmerlautstärke so heftig aus den Boxen, dass es einem schummrig wird. Verglichen mit diesem gepolterten Pogo oder was auch immer, nehmen sich Punks wie die Sex Pistols als subtile Feingeister aus.
Und genau so geht’s weiter: "10 Feet Down", "Pistol Packin'", "Now Dad Dead" ... es ist eine einzige Tortur. Man kann nur hoffen, dass der durchaus talentierte Enkel vom großen Hank die Kurve bekommt. Keine Ahnung wie. Doch das möchte wohl auch niemand so richtig wissen.
Fazit: Hier muss man nicht ins Detail gehen – das ist bösartiger Lärm der nur noch weh tut. Hände weg! Als Label ist BRUC angegeben, also CURB umgekehrt ausgesprochen.
Label: Curb (in Deutschland nicht erschienen) | VÖ: 3. Mai 2011 |
Titelliste
01 | Hillbilly Joker | 06 | Tennessee Driver |
02 | I'm Drunk Again | 07 | M.F.J. |
03 | Life of Sin | 08 | Now He's Dead |
04 | 10 Feet Down | 09 | Drink It, Drug It |
05 | Pistol Packin' | 10 | Hellbilly |