Erneut in Zusammenarbeit mit Stamm-Produzent Frank Rogers entstanden, entwirft Paisley ein facettenreiches- und natürlich handwerklich beeindruckendes- Bild zeitgenössischer Countrymusic. Eine illustre Gästeschar ist dem Saitenmagier dabei behilflich.
Der Titeltrack übernimmt- richtungsweisend für die CD- den Auftakt. Ein natürlich gelungener Opener: Nach einem verhaltenen Akustikgitarren-Intro legt die Paisley/Chris Dubois-Komposition Takt für Takt einen Zacken zu. Damit umreißt der Song elegant die weite Bandbreite des Genres- leise Töne, rockige Riffs, stramme Beats, gefühlvolle Melodien und Vocals, virtuose Instrumental-Einlagen. Alles da: "This is Country Music"!
Das gilt natürlich auch ohne Einschränkung für den zweiten Track: "Old Alabama" mit - Trommelwirbel,Tusch!- den guten, alten Jungs von Alabama als Stargäste. Randy Owen hat bei dem Track übrigens mitgeschrieben und so manche typische Alabama-Harmonie eingestreut. Kurz: ein absolut klasse Song mit einem fetzigen Double-Time-Finale im Dixie-Groove. Ja, so sollte Country sein ...
Das anschließende "A Man Don't Have to Die" ist einer von drei der insgesamt 15 Tracks, bei denen Brad Paisley nicht als (Co)Autor mitwirkte. Was fast erstaunlich ist. Denn die Rutherford/Teren/Thompson-Komposition klingt mit seinen eleganten, balladesken Harmoniebögen und entspannten Grooves ganz nach Paisley himself. Ein erneut schmucker Song, der den Tausendsassa als gefühlvollen Storyteller zeigt.
Auch wenn der 38jährige bei "This is Country Music" den einen oder anderen Witz reißt und Songs wie "Camouflage" ganz auf Party getrimmt sind, wirkt Paisley auf diesem Album reifer und, ja doch!, erwachsener als auf den Vorgänger-CDs. Das ist kein Nachteil, im Gegenteil. Seine Soli, davon gibt’s natürlich reichlich, versprühen immer noch atemberaubende Virtuosität und Kreativität- sie sind aber längst nicht mehr so grenzenlos verspielt wie oft auf früheren Werken. Ein gutes Beispiel dafür bildet das gefühlvolle Duett mit Carrie Underwood "Remind Me". Etwas parodistisch klingt allerdings immer noch sein Faible für Gitarren in "Ghostrider"-Manier- köstlich dargeboten auf dem nicht minder köstlichen Song "Working On A Tan" und bei "Eastwood". Ja, meine Damen und Herren, genau: Eastwood. Dem guten Clint ist der feine Wildwest-Song nicht nur gewidmet, er gibt hier auch eine Gastrolle. Eine Überraschung, die Western-Ikone war ja eigentlich als Jazz- und Saxophon-Talent bekannt ...
Bis die CD mit dem Traditional "Life's Railway to Heaven" und einem weiteren Starraufgebot (Marty Stuart, Sheryl Crow, Carl Jackson) traditionell ausklingt, gibt es noch einige schöne Momente zu bestaunen. Die wunderherrliche Ballade "Love Her Like She’s Leaving" mit Don Henley als Duett-Partner oder den zünftigen Drinkin'-Song "Don't Drink The Water" mit Blake Shelton als Gast.
Fazit: "This is Country Music"- stimmt, ohne Wenn und Aber! Und das vom Feinsten. Eine Meisterleistung mit vielen, vielen Überraschungsmomenten.
Label: Arista Nashville (Sony) | VÖ: 20. Mai 2011 |
Titelliste
01 | This is Country Music | 09 | Toothbrush |
02 | Old Alabama (mit Alabama) | 10 | Be The Lake |
03 | A Man Don't Have to Die | 11 | Eastwood (mit Clint Eastwood) |
04 | Camouflage | 12 | New Favorite Memory |
05 | Remind Me (mit Carrie Underwood) | 13 | Don't Drink The Water (mit Blake Shelton) |
06 | Working On A Tan | 14 | I Do Now |
07 | Love Her Like She's Leavin' (mit Don Henley) | 15 | Life's Railway to Heaven (mit Marty Stuart, Sheryl Crow und Carl Jackson) |
08 | One of Those Lives |