Thompson Square - Thompson Square

CD Cover: Thompson Square - Thompson Square

Schon das Leben der beiden Mitglieder des Gesangsduos "Thomspon Square" erinnert an einen Countrysong: Keifer Thompson geboren und aufgewachsen in Oklahoma, Shawna stammt aus dem kleinen Örtchen Chatom in Alabama. Die beiden jungen, talentierten Künstler treffen sich bei einem Gesangswettbewerb in Nashville – verlieben sich, heiraten und starten eine gemeinsame Karriere: Die Geburtsstunde von "Thompson Square". Das gleichnamige Album markiert einen ersten Höhepunkt der jungen Karriere. Für ein erstes Aufhorchen sorgte das Familienunternehmen aber schon im letzten Jahr,  mit den Single-Auskopplungen "Let's Fight" (Platz 58) und das sehr autobiografisch anmutende "Are You Gonna Kiss Me Or Not" – das nicht nur auf dem respektablen zwölften Platz der US-Countrycharts landete, sondern sich auch auf Platz 42 der Billboard Hot 200 niederließ.

Damit ist auch schon einiges über die Musik Duos gesagt. Klar, auch sie sehen Country eher als Basislager für ihren Sound. Doch wie die meisten angesagten jungen Nashville-Acts, brechen auch sie auf einen musikalischen Trail aus, der sie vorwiegend in rockige und poppige Gefilde führt. Das deutet das talentierte Ehepaar schon auf den Coverfotos an. Er: Ziegenbärtchen, Schiebermütze, Lederjacke. Sie. Schmuck, Schminke, Minirock, Lederstiefel und eine Hochfrisur, die an 70er-Jahre-Vampierfilme denken lässt. Gewagt, gewagt ...

Natürlich, möchte man wieder einmal sagen, gehen Thompson Square musikalisch deutlich weniger Risiko ein. Ihr Mix aus rockigen Gitarrenriffs, strammen Beats, Balladen, hymnischen Refrains und countrytypischem Handwerkszeug (Steel Guitar, Mandoline, Fiddle) rühren auch so gut wie alle anderen jungen Crossover-Acts an. Was ist also das Besondere an Thompson Square, außer dass ihre Zusammenarbeit auch einen Ehering trägt? Kurz gesagt: nichts. Zumindest nicht viel. Aber: sie liefern astreine Qualität ab. Und: sie waren auch maßgeblich beim Songwriting der zwölf hier versammelten Tracks beteiligt.

Unter Mithilfe von Songschmiede der Premium-Klasse, wie Jason Sellers ("I Got You"), David Lee Murphy ("Are You Gonna Kiss Me Or Not"), James LeBlanc ("My Kind of Crazy") und Kip Moore ("All The Way") gelingen ihnen schlichte, aber eingängige und ziemlich dynamische Songs. Produzent ist ein, ähem, gewisser "NV". Wer immer das auch sein mag, er versteht sein Handwerk und zimmert dem Zweiergespann einen zwar rockigen, aber nur selten überfrachteten Sound auf den Leib. Das funktioniert bei einer Ballade wie "Glass" genauso wie bei dem exzellent rockigen "My Kind of Crazy". Ein bisschen viel Drumherum und viel zu viel Klischee bietet dagegen die erste Single-Auskopplung "Let's Fight". Ein Fehlgriff, wie auch die enttäuschende Platzierung nahelegt.


Dass sie es besser können, zeigen sie zum Beispiel in dem souligen, bluesigen, im Dreivierteltakt gehaltenen "If It Takes All Night" – ein Track, bei dem sich die zwei, wie häufig, die Leadvocals teilen, mit zwingender Melodie und mit einem superben Gitarrensolo. Damit und auch beispielsweise mit dem finalen, sehr rauen und blues-rockigen "One of Those Days" bieten Thompson Square immerhin ab und an Songs, abseits von allen Nashville-Klischees. Mehr davon wäre wünschenswert. Vielleicht ja beim nächsten Mal ...

Fazit: Ein weiteres Männlein/Weiblein-Duo. Dieses Mal sogar mit Trauschein ausgestattet – aber auch mit Talent, Stimme und guten Songs. Solider Country-Pop-Rock.

Label: Stoney Creek (in Deutschland nicht erschienen) VÖ: 8. Februar 2011
01 I Got You
02 Are You Gonna Kiss Me Or Not
03 Glass
04 My Kind of Crazy
05 Getaway Car
06 All The Way
07 Let s Fight
08 Who Loves Who More
09 If It Takes All Night
10 As Bad As It Gets
11 I Don't Wanna Miss You
12 One of Those Days
vgw
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