Neben einer Vielzahl deutscher Country-Formationen hält "Country Music Meeting 2011" auch einige internationale Top-Acts parat. Die stimmgewaltige Laura Bryna eröffnet mit ihrem strammen Country-Rocker "Hometown Heroes" den Reigen, später belegen die Thompson Brothers mit "One Drink At A Time", warum sie immer wieder mit den Eagles verglichen werden. Debbie Nunn brilliert bei dem harmonisch ausgetüftelten "Say Something Good". Und gegen Ende der CD gibt dann noch das Ex-Confederate Railroad-Raubein Cody McCarver seine Visitenkarte ab: "White Trash With Money" – ein kraftvoller Country-Rock 'n' Roll mit allen Zutaten. Wer Toby Keith mag, wird auch an Cody McCarver seine Freude haben. Weitere internationale Country-Acts sind: Scooter Lee, die "Queen of Country Dancers" mit ihrem Track "Ribbon Of Highway"; die britische Formation The Cactus Jacks lassen mit ihrem gefühlvollen "Tennessee" aufhorchen und die niederländische Band Taneytown servieren mit "Dog Eat Dog" hochkarätigen Country-Rock.
Mit diesen internationalen Stars müssen sich – da gemeinsam auf einer CD – die deutschen Vertreter messen lassen. Eine hohe Hürde. Doch viele der antretenden deutschen Acts nehmen sie erstaunlich locker. Vor allem, wenn es ihnen gelingt, dem Genre eine eigene Note zu verleihen. Big Dig and The Sidechicks wandeln dabei auf Boss Hoss-Pfaden ("Boobs"), The Lubbocks lupfen bei "Above And Beyond" ihren Stetson für King-Elvis während seiner Nashville-Phase, The Cashbags mit "(Hey) What's New" besorgen dies für Johnny Cash. The Lennerockers huldigen dagegen einem weiteren der alten Memphis-Garde – Jerry Lee Lewis. Denn diese "Boogie Woogie Queen" ist eindeutig dem Killer nachempfunden.
Zeitgemäßere Inspirationen holen sich dagegen das verwegene Trio Dispatch Skulls ("Red Rockin‘ Rita"), der einstige Stefan-Raab-Contest-Finalist Tommy Roberts jr. ("Rock The Storm"), Annika Bruhns ("Look AT Us Now") und die süddeutsche Band mit amerikanischer Sängerin, Michelle Conner & Far From Home ("A Humble Man"). Als durchaus konkurrenzfähig erweisen sich natürlich wieder einmal die Routiniers von der Cripple Creek Band und ihrem melodisch höchst eingängigen "I Forget To Forget" - auch wenn hier das Bemühen, den amerikanischen Vorbildern so nahe wie möglich zu kommen, deutlich spürbar ist.
Von dieser Bürde hat sich der einzige in deutscher Sprache singende Vertreter natürlich längst befreit: Larry Schuba, das große Original der Szene, der Querschädel und Nonkonformist. Mit seinem Track "Morgengedanken" gibt er einen Fingerzeig, dass es auch anders geht: reinrassiger Country, in deutscher Sprache, klischeefrei und alles andere als hohl. Eine willkommene Anregung, zur Nachahmung durchaus empfohlen.
Fazit: Diese CD zum "Country Music Meeting 2011" in Berlin/Reinickendorf macht absolut Lust, in die Hauptstadt zu pilgern. Das Musikprogramm ist top.
Label: SBC (Sony) | VÖ: 21. Januar 2011 |
Titelliste
Serie im Überblick
01 | Laura Bryna - Hometown Heroes | 11 | The Mountaineers - 15 Tons over Broadway |
02 | Big Dig and The Sidechicks - Boobs | 12 | Debbie Nunn - Say Something Good |
03 | Scooter Lee - Ribbon of Highway | 13 | Cripple Creek Band - I Forgot to Forget |
04 | Tommy Roberts, Jr. - Rock In The Storm | 14 | The Lubbocks - Above and Beyond |
05 | Annika Bruhns - Look at Us Now | 15 | The Cashbags - (Hey) What's new? |
06 | Thompson Brothers - One Drink at a Time | 16 | The Cactus Jacks - Tennessee |
07 | Michelle Conner & Far From Home - A Humble Man | 17 | Taneytown - Dog Eat Dog |
08 | Larry Schuba - Morgengedanken | 18 | The Lennerockers - Boogie Woogie Queen |
09 | C.C. Adams Band - I Love My Life | 19 | Cody McCarver - White Trash With Money |
10 | Dispatch Skulls - Red Rockin' Rita | 20 | Country Cousins – I Wonder How |