Big & Rich - Comin' to your City

CD Cover Big & Rich - Comin' to Your City
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In Nashville sorgen das aus Big Kenny und dem Ex-Lonestar-Sänger John Rich bestehende Duo Big & Rich für mächtige Aufregung. Kein Wunder, denn es verstößt so ziemlich gegen jede einzelne Genre-Etikette. Das gilt ohne Einschränkung auch für das zweite Album der beiden Country-Rebellen. "Comin' To Your City" knüpft da an, wo "Horseofa Different Color", das 2004 erschienene Debüt von Big & Rich, aufgehört hat - bei dem collagenhaften, teilweise clownesken, meist witzigen und manchmal zynischen Mix aus Country-Roots, Rock, Rap und Metal. Das geht nicht? Das bringt man nicht unter einen Stetson? Doch, doch, das geht. und: Hat man sich nach ein paar Titeln mal an diese verwegene Melange gewöhnt, sogar richtig gut.

Worauf sich der Hörer bei Big & Rich gefasst machen muss, verdeutlicht, um ja keine falschen Hoffnungen zu wecken, gleich mal der Opener "The Freak Parade". Nomen est Omen sagt der Countryfan mit Grundkenntnissen in Latein - der Titel ist Programm; das Intro, eine gut einminütige Gaudi. Ein Hörspiel bei dem Monty Python Regie geführt und Frank Zappa für die Musik gesorgt haben könnte. Sehr schräg, aber auch sehr witzig. um das Erfolgsrezept des dunkelhaarigen Big und dem blonden Rich zu erkunden, taugen aber erst die nachfolgenden Songs: Der Titeltrack, "Soul Shaker", "Never Mind Me". Hier spielen die zwei ihr irres Talent für das Vereinen von vermeintlich unvereinbarem aus: Verzerrte Rock-Gitarren-Riffs, donnernde Drum-Beats und Rap-Einlagen treffen so mir nichts dir nichts auf Fiddle, Pedal Steel Guitar, Banjo und Harmony-Vocals. Das Resultat ist Musik, die genauso viel von Aerosmith und Limp Bizkit hat, wie von Charley Pride und Bill Monroe. "American Music", nennt es John Rich. Als Beleg, dass sich die amerikanische Musikszene von Etiketten und Stilschubläden letztlich verabschiedet hat, nennt Rich den kleinen Bruder von Big Kenny: "Der trägt eine John Deere-Mütze und ein Eminem T-Shirt. Das geht Hand in Hand."

Eines fügt sich zum anderen. Das gilt auch für die 14 Songs der CD. Obwohl der Witz ein latenter Begleiter ist, schalten die zwei Nashville-Desperados ab und zu auf Ernsthaftigkeit um. Etwa bei "I Pray For You", ein schöner folklastiger Country-Song mit einem ins Ohr gehenden Refrain. Ein Titel, der allemal auch den Eagles gut zu Gesicht stehen würde. Richtig, richtig ernst wird es aber gegen Ende der CD mit Track 13: "8th Of November" beschreibt das Schicksal eines Vietnam-Veteranen, das gesprochene Intro steuert mit bedeutungsschwangerer Stimme kein Geringerer als Kris Kristofferson bei. Wie die darauf folgende, wieder collagenhafte und mit Gretchen Wilson und Cowboy Troy als Gaststars versehene US-Hymne "Our America" zu verstehen ist, bleibt dem Hörer selbst zu überlassen.

Fazit: Der zweite Streich von Nashvilles Starsky & Hutch - wild, frech, provozierend und voller Kreativität. Modern Country gegen den Strich gebürstet.

Label: Warner Bros. Nashville (Warner) VÖ: 25. November 2005

  • Titelliste

  • Links

01 The Freak Parade 08 Filthy Rich
02 Comin' To Your City 09 Jalapeno
03 Soul Shaker 10 20 Margaritas
04 Never Mind Me 11 Blow My Mind
05 Caught Up In The Moment 12 Slow Motion
06 Leap Of Faith 13 8th Of November
07 I Pray For You 14 Our America

vgw
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