Taylor Swift - Speak Now

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
Userwertung

Knapp ein Jahr ist es her, als Taylor Swift bei den Country Music Awards als jüngste Siegerin aller Zeiten in der Kategorie "Entertainer of the Year" in die Geschichte der Preisverleihung einging. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Blondine bereits stolze fünf Millionen Exemplare ihres zweiten Albums "Fearless" absetzten können. Allerspätestens seit diesem Zeitpunkt kann man die heute 20-jährige Sängerin getrost zur Gattung der "Superstars" zählen. Jetzt kommt das mit Spannung erwartete Album Nummer drei in die Läden.

Und - was erwartet die Fans? Laut Beipackzettel der Plattenfirma "14 Tracks eingebettet in wunderschöne Arrangements zwischen Folk und Pop!" Aha - das hierzulande offensichtlich immer noch negativ besetzte Wort "Country" wird einmal mehr wohlwollend umgangen. Um es gleich vorweg zu verraten - auf "Speak Now" gibt es Country - allerdings auch nicht mehr oder weniger als auf "Fearless".

Ihr Erfolgsrezept hat die junge Dame aus Pennsylvania dementsprechend bei ihren neuen Songs nicht verändert. Obwohl - die Stücke sind durch den bewussten Verzicht auf Co-Songschreiber noch eine Ecke persönlicher und oft länger ausgefallen als bisher. Zwei Jahre lang sammelte Taylor Ideen und schrieb wie sie sagt: "über Dinge, die mich in dieser Zeit wirklich intensiv und emotional beeinflusst haben". Womit wir direkt beim Thema "Jungs" wären - und einem entscheidenden Pluspunkt für hohe Verkaufszahlen im Teenie-Bereich. Denn Taylor singt eben nicht über die Wirtschaftskrise oder den Irak-Krieg, sondern über Mädchen-Sachen - und das macht sie besonders für die U-18-Zielgruppe interessant und glaubwürdig.

Nach "Love Story", "Picture To Burn" oder "You Belong to Me" gibt es nun also wieder frische Einblicke in das offensichtlich sehr bewegte Liebesleben der Künstlerin. Neben der bereits bekannten Single "Mine" ist mit "Mean" dabei unter anderem ein feiner Song mit verhältnismäßig viel Country-Flair rausgekommen, der wieder einmal daran erinnert, dass man lieb und nett zu Taylor sein sollte, um nicht irgendwann mal in einem ihrer Lieder aufzutauchen.

Bei "Dear John" läuft beispielsweise auch nicht alles nach Plan und unsere Protagonistin fühlt sich (von einem älteren Mann) schlecht behandelt. Ob der Song auf die Kurz-Beziehung zu Frauenheld John Mayer anspielt, lässt sich hier nicht klären - ein Fakt, der aber genau so unspannend ist wie der ganze Song, der mit fast sieben Minuten dazu viel zu lang ist.

"Better Than Revenge" ist der mit Abstand rockigste Song der CD. Hier richtet sich der Frust nicht gegen einen Vertreter des männlichen Geschlechts, sondern gegen ein Mädel, das Taylor den Freund abspenstig macht - und das schreit natürlich nach "Rache". Ebenso mitreißend und überaus tanzbar zeigt sich Swift bei "The Story Of Us" - einem ganz sicheren Hit.

Bei "Back To December" sieht die Sache (inhaltlich) anders aus. Bei der intensiven und fast schon sentimentalen Ballade steht Fräulein Swift zu Fehlern, die sie selbst gemacht hat. Eine Premiere, wenn auch nicht auf höchstem literarischen Niveau ("Maybe this is wishful thinking, Probably mindless dreaming, If we loved again I swear I'd love you right"). Hier sollte man nicht vergessen, dass die Gute erst 20 Jahre jung ist. Taylor will sich hier bei einem Ex-Freund entschuldigen, was für das Girl durch einen Song eben am einfachsten möglich ist.

Noch intensiver und packender präsentiert sich die junge Sängerin bei "Never Grow Up", einem behutsamen Liebeslied über die Vorzüge des Kindheit und der Angst vor dem Erwachsenwerden. Ein Song, der gerade durch die sparsame Inszenierung mit der Acoustic-Gitarre im Zusammenspiel mit ihrer Stimme unter die Haut geht.

Einmal fahren Taylor und Co-Producer Nathan Chapman, der bereits bei den ersten beiden Alben mit an den Reglern saß, ganz großes Kino auf. "Haunted" kommt mit fetten Streichern und Gitarrenbrett daher. Ein kraftvoller Song, bei dem die blonde Country-Sängerin zeigt, dass sie auch bei opulenten Rocknummern eine gute Figur abgeben kann.

Das Album ist neben der normalen Auflage mit 14 Tracks ebenso als Deluxe-Edition erhältlich. Die Unterschiede bei den auf der Bonus-CD enthaltenen US-Versionen von "Mine", "Back To December" und "The Story Of Us" fallen allerdings nicht so groß aus, wie sich das Country-Fans vielleicht gewünscht hätten. Insgesamt kommen die Stücke in der US-Fassung etwas "satter" im Sound rüber. Hinzu gibt es zwei unplugged-Mixe der Songs "Haunted" und "Back To December" zu hören. Von den drei neuen und zusätzlichen Songs hinterlässt das locker-groovende "Superman" den besten Eindruck. Abgerundet wird der Rundling mit einem Blick hinter die Kulissen des Video-Drehs zu "Mine" und dem daraus entstandenen Clip.

Fazit: Taylor setzt bei ihrem dritten Album wieder poppige Präferenzen und zeigt, dass sie schon eine erstaunlich gute Songwriterin ist. Ihren weltweiten Siegeszug wird sie dadurch und mit einigen starken Hits aus dem neuen Werk problemlos fortsetzen.

Label: Big Machine (Universal) VÖ: 29. Oktober 2010

  • Titelliste CD 1

  • Titelliste CD 2

  • Links


01 Mine 08 Never Grow Up
02 Sparks Fly 09 Enchanted
03 Back To December 10 Better Than Revenge
04 Speak Now 11 Innocent
05 Dear John 12 Haunted
06 Mean 13 Last Kiss
07 The Story of Us 14 Long Live

01 Ours 06 Mine (US Version)
02 If This Was A Movie 07 Back To December (US Version)
03 Superman 08 The Story Of Us (US Version)
04 Back to December (acoustic) 09 'Behind The Scenes' of the Mine Music Video (30 minute film)
05 Haunted (Acoustic) 10 Mine (Music Video)

vgw
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