Heftig, deftig und rockig
Denn sein Ende 2008 erschienenes Album "X", an dieser Stelle mit viereinhalb Punkten bedacht, zeigte einen weitaus facettenreicheren Trace Adkins. Klar, auch hier sprühte er nicht gerade vor Frohsinn. Doch neben harschen Klängen hielt die CD immerhin auch bluesige, soulige, leise und auch intensive spirituelle Momente parat. Alleine der mit Gospel-Ansätzen garnierte Countryrocker "Muddy Water" rechtfertigte schon den Kauf der CD.
Da kann "Cowboy's Back in Town" nicht mithalten. Weder in der stilistischen Vielfalt, noch wenn es um Songs der Premiumklasse geht. Die für den amerikanischen Markt mit elf neuen Songs bestückte CD dröhnt größtenteils im immer gleichen Sound und Feeling: rabiate Gitarrenriffs, an Metal-Bands erinnernde Brachial-Beats und ein zu oft in tiefsten Regionen murmelnder Bösewicht-Sänger. Wer Metallica liebt, wird seine Freude daran haben. Countryfreunde aber könnten ein Defizit an Gefühl, an leiseren und erdigeren Tönen verspüren.
Wer Metallica liebt, wird seine Freude daran haben
Doch man möchte ja nicht ungerecht sein. Mit Song Nummer fünf "Hell, I Can Do That", zeigt er sich gemäßigt traditionell und - für seine Verhältnisse - gut gelaunt. Gleiches gilt für das anschließende "A Little Bit of Missin' You", ein souliger, mit Bläsern und Stones-Riffs versetzter Rhythm and Blues; dazu sein in den Keller gedimmter Gesang. Das ist allemal nett anzuhören.
Natürlich hat er auch zwei Balladen im Gepäck. Die eine: "Still Love You" - mit Klavier, vielen, vielen Geigen, einer perlenden Gitarre und einem schmachtenden Trace Adkins. Alles da - aber Gänsehaut will und will sich nicht einstellen. Warum? Der Song ist einfach nicht stark und zwingend genug. Besser schon die wirklich schwerblütige Rock-Ballade "Break Her Fall" - mit seinen harmonischen Wendungen und dem eher zurückhaltendem Arrangement der vielleicht beste Track seines elften Werks.
Auch wenn die CD, je länger sie im Player rotiert, besser und besser wird. Sie wird dennoch nicht zur Meisterleistung des Country-Originals. Selbst die Revue-Nummer "Happy Man" und das - endlich mal - sensible "Between The Rainbows And The Rain" (beide Bonus-Tracks) können daran nichts mehr ändern. Vielleicht hätte Adkins besser doch wieder Produzent Frank Rogers verpflichtet. Denn Michael Knox (Montgomery Gentry, Jason Aldean) und Kenny Beard (Tracy Lawrence, Aaron Tippin), seine neuen Begleiter, konnten sein Potential keinesfalls ausloten.
Fazit: Die Rocksongs sind zu heftig, die Balladen zu künstlich und den leichten-luftigen Songs fehlt die zündende Melodie. Nicht immer, aber zu oft, um an seine Vorgänger-CD anknüpfen zu können.
Label: Show Dog Universal (Universal) | VÖ: 17. August 2010 |
01 | Brown Chicken Brown Cow |
02 | Hold My Beer |
03 | Cowboy's Back In Town |
04 | This Ain't No Love Song |
05 | Hell, I Can Do That |
06 | A Little Bit of Missin' You |
07 | Still Love You |
08 | Don't Mind If I Don't (feat. Trailer Choir) |
09 | Ala-Freakin-Bama |
10 | Break Her Fall |
11 | Whoop A Man's Ass |
12 | Happy Man |
13 | Between The Rainbows And The Rain |
14 | Pictures On Mantles |
15 | Hillbilly Bone (Blake Shelton feat. Trace Adkins) |