Der A&R-Chef von Universal Nashville nahm den gut aussehenden Kerl höchstselbst unter Vertrag – und er bewies dabei einen guten Riecher. Denn bereits die Singleauskopplung "A Little More Country Than That" landete auf Platz zwei der Country-Charts, sein selbst betiteltes Album auf dem stattlichen vierten Platz. Nicht schlecht für einen Florida-Boy ...
Und verdientermaßen. Denn das von Carson Chamberlain produzierte Album bietet (leider nur) elf astreine, unaufgeregte, grundsolide Country-Songs. Im Gegensatz zu den meisten Frischlingen an der Music Row, versucht der Jungspund nicht mit hippen Sounds auf trendige Modezüge aufzuspringen. Ganz im Gegenteil. Corbin und sein Produzent präsentieren Songs, wie man sie seit Anfang der 1990er Jahre von George Strait, Clint Black oder Alan Jackson kennt. Also: irgendwie zeitgemäßen, garantiert aber zeitlosen Country, mit eingängigen Melodien, Fiddle und Pedal-Steel-Guitar und den üblichen Inhalten. Dass die vertraute Session-Crew um Brent Mason, Eddie Bayers und Glenn Worf mitmischt, verstärkt den Kenn-ich-doch-Eindruck.
Aber, mag sich der kritische Leser jetzt denken, wenn das alles schon mal da gewesen ist, wieso soll man dann die CD kaufen? Berechtigte Frage. Easton Corbin beantwortet sie mit überdurchschnittlich guten Songs und mit einer sehr angenehmen Stimme. Titel wie "Roll With It" oder "A Lot To Learn About Livin’" verbreiten mit ihren sonnigen Melodien schnurstracks gute Laune, Balladen wie "I Can’t Love You Back" und "Let Alone You" laden zum Tagträumen ein, rockige Kost wie das "That’ll Make You Wanna Drink" bieten solide Beats und feine Gitarren-Licks von Meister Mason und Tracks wie die Single "A Little More Country Than That" oder "Don’t Ask Me ‘Bout A Woman" verströmen ein rührselig nostalgisches Gefühl.
Ein Manko der CD ist die vielleicht um einen Tick zu homogen ausgefallene Songauswahl. Es plätschert deshalb etwas dahin. Sehr angenehm, wie gesagt, doch ab und an würde man sich etwas mehr Temperament und Tiefgang wünschen – sowohl von den Songs, als auch von der Interpretation Corbins. Der junge Mann scheint ganz so zu sein, wie er sich auf dem Cover seiner Debüt-CD präsentiert: hochgradig entspannt.
Fazit: Grundsolide und etwas nostalgisch anmutende Titel vom smarten Florida-Boy. Keine Durchhänger – aber auch keine Überflieger.
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 02. März 2010 |
Titelliste CD
Links
01 | Roll With It | 07 | I Can't Love You Back |
02 | A Little More Country Than That | 08 | A Lot to Learn About Livin' |
03 | This far from Memphis | 09 | Let Alone You |
04 | The Way Love Looks | 10 | That'll Make You Wanna Drink |
05 | Someday When I'm Old | 11 | Leavin' a Lonely Town |
06 | Don't Ask Me 'Bout a Woman |