Alison Krauss - A Hundred Miles or More: Live from the Tracking Room

Mit dabei sind auf dieser musikalischen Reise neben den Mitgliedern von Krauss Band Union Station (Dan Tyminski, Ron Block, Jerry Douglas und Barry Bales) auch Duettpartner wie Brad Paisley, Tony Rice, James Taylor und John Waite sowie Gastmusiker wie Sam Bush, Stuart Duncan, Steve Cox, John Hobbs und Gregg Morrow. In hervorragender Bild- und Tonqualität ist die gut 55-minütige DVD ein Vergnügen für alle Sinne.

Nicht zuletzt sind das auch die äußerst zarten, verletzlichen Songs selbst. Die Duette sind dabei klar in der Überzahl. Herausragend ist vor allem der Bill Anderson- und Jon Randall-Hit "Whiskey Lullaby" mit Country-Star Brad Paisley, der im Jahr 2005 gleich mehrere Awards gewann (CMA Song of the Year, Musical Event of the Year, Music Video of the Year). Stimmungsvoll steigt Krauss bereits mit dem zarten "You´re just a Country Boy" ein, im Original von Fred Hellerman und Marshall Barer. Mit ihrer engelsgleichen Stimme sorgt die 20-fache Grammy-Preisträgerin von Anfang an für Gänsehaut-Feeling. Genauso sanft geht es mit "Away Down the River" von Julie Lee weiter. Eine eher zurückhaltende Instrumentierung wird durchweg getragen von Krauss wunderschöner Stimme. Auch im Duett mit James Taylor in dem gefühlvollen "How´s the World Treating You" (Chet Atkins und Boudleaux Bryant) sorgen die Ausnahme-Sängerin und filigrane Pianoklänge für einen wohligen Schauer. Aus seiner Verzauberung gerissen wird der Zuschauer dagegen von der packenden Lewis-Compton-Komposition "Sawing on the Strings", die mit traditioneller Fiddle-Begleitung leichtfüßig dahin hüpft und im Duett mit Krauss großem musikalischen Vorbild Tony Rice vorgetragen wird. Ruhiger, aber nicht beschaulich wird es wieder mit "Shadows" von Gordon Lightfoot - ebenfalls einem Tony-Rice-Duett - bevor Krauss mit der tieftraurigen Ballade "Jacob´s Dream" über eine wahre Tragödie für melancholische Stimmung sorgt. Auch der Don-Williams-Song "Lay Down Beside Me" - im Duett gesungen mit John Waite und unterlegt von einer klagenden Lap Steel Guitar - kommt sehr getragen daher. Der britische Rocker gibt sich bei der Ballade ungewohnt zahm, verleiht dem Song mit seiner Stimme aber doch ein kleines bisschen Coolness. Zum Ausklang liefert Krauss mit "Simple Love" von Sarah Siskind ein ebenso anrührendes wie schlichtes Liebeslied.

Da kann man sich Brad Paisley nur anschließen, der über seine Duett-Partnerin Krauss sagte: "Wenn ich in den Himmel komme und die Engel singen, möchte ich nicht bleiben, wenn ich nicht Alisons Stimme höre."

Fazit: Wunderschöne Aufnahmen der Songs von "A Hundred Miles or More", eingefangen in einer heimeligen Studioatmosphäre. Melancholische Songs und Duette voller Wärme und Leidenschaft - genau das Richtige für die Vorweihnachtszeit.