Mark Wills - Familiar Stranger

CD-Cover Mark Wills - Familiar Stranger
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Mit seinem sechsten Album "Familiar Stranger" gelingt Mark Wills ein kleines Kunststück: Er verknüpft in 14 Titeln die moderne, teilweise aggressive Herangehensweise von angesagten Acts wie Rascal Flatts mit dem zeitlosen Feeling der Countrymusik der späten 80er und frühen 90er Jahre. Keine Frage, das ist eine kleine Meisterleistung. Vielleicht sogar eine echte Großtat...

 

Denn im Verlauf der 14 Titel - darunter drei Bonustracks - schmiedet der 35-jährige, aus Georgia stammende Sänger, ein abgerundetes, durch die Bank homogen klingendes Werk. Mit sicherem Gespür zieht er mal Tempo und Dynamik an, um sich im nächsten Track als gefühlvoller Beobachter - oder als Missionar einer humanitären Weltanschauung - zu präsentieren.

Als erfahrener Bühneprofi weiß er, dass dem Start eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Deshalb gilt für "Familiar Stranger" die Devise: volle Pulle. Mit dem Opener "Days of Thunder" steigt er gleich mal tüchtig aufs Gaspedal mit rockenden Gitarrenriffs, energischen Beats und einer Melodie, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Das anschließende "The Thing We Forget" knüpft daran nahtlos an: feinster Country-Rock mit wuchtigen Drums und feinnerviger Mandoline.

Doch der Vater von zwei kleinen Töchtern hat auch eine weiche, introvertierte Seite. Die offenbart er auf seinem neuen Album erstmals mit Track Nummer drei, "Entertaining Angels" - ein harmonisch wundervoll ausgeklügelter Titel mit erhabener Message. Und ein typischer Mark-Wills-Song dazu. Denn anstatt auf Skandale oder provozierendes Marketing zu schielen, setzt der seit gut zehn Jahren zu den Top-Acts Nashvilles zählende Künstler konsequent auf musikalische und inhaltliche Qualität. Themen wie Liebe, Vertrauen und Zuversicht sind deshalb ein Markenzeichen des Sängers - und ein weiterer Grund, warum die Songs des Mark Wills einfach Spaß am Hören vermitteln.

In den nachfolgenden Songs bleibt Wills meist bei der rockigen Auslegung des Country-Genres: Das balladesk-wuchtige "Closer", das eher dem Pop zugewandte "Take It All Out On Me", das an die härteren Momente von Tim McGraw erinnernde und leider nur wenig originelle "Renecks Anonymous" und das etwas zu laute, dafür aber voll und ganz partytaugliche "Panama City".

Mit "The Likes of You" zieht er gemeinsam mit Hit-Songschreiber und Produzent Brett James das Qualitätslevel wieder deutlich an: eine soulige Ballade mit knurrender Hammond und einer so warm und süß und wohlig klingenden Stimme, wie ein Schluck Southern Comfort.

Das anschließende und bestimmt nicht ganz ernst gemeinte "Crazy White Boy" ist dagegen zu sehr auf modern getrimmt: zu hart, zu rockig, zu vorhersehbar - aber auch der letzte kleine Ausrutscher der CD.

So stehen alle weiteren Titel weit über dem Durchschnitt aktueller Nashville-Produktionen. Zum Beispiel das hymnisch-schöne Liebeslied "Her Kiss", das gut gelaunte, mit einem herausragenden Banjo-Solo versehene Bekenntnis von "All The Crap I Do" oder das mystische, magische, Hank Williams gewidmete "Hank". Als letzter der drei Bonustracks beschließt das an Tracy Lawrences "Paint Me A Brimingham" erinnernde "Second 16" die CD - ein letzter, intensiver Glanzpunkt. Und wie die allermeisten Songvorgänger, eine perfekte Kombination aus Modern und Tradition.

Fazit: Wer den Sound von Rascal Flatts, aber auch die Pioniere der modernen Countrymusik der späten 80er und frühen 90er Jahre mag, wird diese CD lieben. Mark Wills bietet in den 14 Songs ein "Best of both Worlds".


Label: AGR Television (Universal) VÖ: 19. September 2008

  • Titelliste

  • Links

01 Days of Thunder 08 The Likes of You
02 The Things We Forget 09 Crazy White Boy
03 Entertaining Angels 10 Her Kiss
04 Closer 11 All The Crap I Do
05 Panama City 12 Hank (Bonustrack)
06 Take It All Out One Me 13 How Beautiful (Bonustrack)
07 Reneck Anonymous 14 Second 16 (Bonustrack)
vgw
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