Keith Anderson - C'mon!

CD Cover Keith Anderson - C'mon
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Redaktionswertung Bewertung: 3,5 Sterne = gut
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Der smarte Keith Anderson grinst auf dem Cover seines aktuellen Albums "C'mon!" schneidig über seine Schulter. Ein Anblick, der auf ein kurzweiliges Album hoffen lässt. Doch, so viel sei vorweg genommen, das Versprechen hält der Oakie nicht ganz ein. Sein zweites Album kann die hohen Erwartungen, die sein 2005 erschienenes, Gold-dekoriertes Debüt "Three Chord Country And American Rock & Roll" geschürt hat, nicht erfüllen. Der Grund liegt weniger an der Klasse des Vortrags, sondern - wie so oft - an den wenig originellen Songs. Dieses Manko muss sich auch Produzent Jeffrey Steele anheften, der sich vorher einen Namen als Textschreiber für Acts wie Rascal Flatts, Tim McGraw, Faith Hill und LeAnn Rimes machte.

Den Einstieg in die CD übernimmt gleich mal der Titeltrack. Motto: Gas geben, auf die Tube drücken! Da ist grundsätzlich ja nichts dagegen auszusetzen, aber so richtig will die Eigenkomposition - trotz genügend Power und leidenschaftlichen Gesangs - nicht in die Gänge kommen. Das gilt leider teilweise auch für den nachfolgenden Track, bei dem Anderson die Co-Autoren Bob DiPiero und Jeffrey Steele unter die Arme griffen. Nach einem würzigen Akustik-Gitarren-Intro setzt Produzent Steele auf einen modern, holpernden Groove. Schöne Harmonieverbindungen im Refrain machen das nur noch bedingt wett.

Der Titel des nächsten Tracks - "Somebody Needs A Hug" - lässt an einen Kuschelsong denken. Doch: denkste! Stattdessen zieht das 40-jährige Muskelpaket seinen Stetson vor Billy Ray Cyrus'-Evergreen "Achy Breaky Heart". Gelungen? Halbwegs...

Weit besser und viel stimmiger fällt dagegen die nachfolgende erste Ballade aus: "She Could've Been Mine". Ein Song über eine verpasste Chance, über eine falsche Weichenstellung auf der Straße des Lebens, glaubwürdig von Keith Anderson vorgetragen und meisterhaft gemeinsam mit Chuck Cannon geschrieben. Respekt! Diesem ersten CD-Highlight schickt der studierte Ingenieur und Ex-Baseballspieler einen weiteren Treffer hinterher: das melodisch ausgefeilte, freilich triefend patriotische "Sunday Morning In America".

Die zweite CD-Hälfte fällt ohnehin stärker aus. Dafür sorgen die, okay, sehr schmalzige Herz-Schmerz-Ode "I Still Miss You", das im rockigen Tim McGraw-Jargon gehaltene "Adaliene", die verhältnismäßig traditionell angelegte Weltschmerz-Ballade "I Ain't Hurtin' Nobody But Me" und - als Abschluss der CD - das berührende Liebeslied "Closest I've Ever Been". Dazwischen eingebettet findet sich die einzige Coverversion des Albums: "Crazy Over You", 1987 geschrieben von Radney Foster und Bill Lloyd - die hier beide als Gastsänger in Erscheinung treten. Gemeinsam rühren sie einen echt feurigen Mix aus Southern Rock, Blues, Shuffle-Rhythmus und instrumentalen Highlights an.

Fazit: Von den elf Titeln ragen nur wenige über das Gros des aktuellen Country-Mainstreams heraus. Solides Handwerk, keine Frage, und auch höchst professionell in Szene gesetzt. Die überraschenden Momente fehlen jedoch.

Label: Columbia Nashville (Sony) VÖ: 8. August 2008

  • Titelliste

  • Links

01 C'mon! 07 Crazy Over You
02 Break My Heart 08 I Ain't Hurtin' Nobody But Me
03 Somebody Needs A Hug 09 Adaliene
04 She Could've Been Mine 10 Lost In This Moment
05 Sunday Morning In America 11 Closest I've Ever Been
06 I Still Miss You

vgw
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