Die Zusammenstellung "Whiskey and Rhinestones -The Ultimate Collection" zeichnet den Werdegang des aus Mississippi stammenden Musikers mit 20 Höhepunkten nach. Schön chronologisch. So macht konsequenterweise "Hillbilly Rock", sein erster großer Wurf aus dem Jahre 1989, den Anfang. Ein klasse Song, auch noch knapp 20 Jahre nach Erstveröffentlichung - und eine Visitenkarte des talentierten Marty Stuarts. Denn kaum jemanden gelang es vorher (und nachher), so stimmig Rockabilly mit Country zu vermengen wie Marty Stuart auf seinem dritten Album. Die nachfolgenden "Western Girls", "Tempted", der Titelsong seiner vierten, 1991 erschienenen CD, und "Little Things" schlagen in die gleiche Kerbe.
"High On a Mountain Top" und "This One's Going to Hurt You (For a Long Long Time)" stammen vom 1993 erschienenen Album "This One's Gonna Hurt You" - ein Meilenstein im damals lodernden New Country-Fieber. Auch wenn Marty Stuart kommerziell Garth Brooks und Alan Jackson das Wasser nicht reichen konnte, künstlerisch musste sich der eher klein gewachsene Kerl keineswegs verstecken. Im Gegenteil. Songs wie "You Can't Stop Love", geschrieben von Stuart und Kostas, das hemdsärmelige Duett mit seinem Kumpel Travis Tritt "Honky Tonkin's What I Do Best" (vom gleichnamigen Album), das gut gelaunte "Love and Luck" (ebenso Album-Titeltrack), das seufzend-schöne Liebeslied "That's What Love's About" und der aufgekratzte Countryrock von "Red Red Wine And Cheatin' Songs" vom - kommerziell gefloppten - "Pilgrim"-Album, gehören zu den schillerndsten Perlen des modernen Country-Repertoires.
Ab dem 13. Titel "Somebody Saved Me" vom 2005 erschienen Album "Souls Chapel" präsentiert die Zusammenstellung den Marty Stuart von heute. Die roten Cowboy-Boots hat der mittlerweile Ergraute gegen staubige Mokassins eingetauscht. Moderne, rockige Klänge mussten leisen, intimen, erdverbundenen oder - wie hier - spirituell hochgradig aufgeladenen Gospel-Sounds weichen. Ob so oder so. Marty Stuart überzeugt immer. Denn im Gegensatz zu manchem Mode-Hinterherläufer blickt der musikalische Überzeugungstäter über den Tellerrand: er macht einfach sein Ding. Nach den vier Songs von "Souls Chapel" erinnern "Wounded Knee" und "Three Chiefs" an seine letzte Glanztat: an das, den Ureinwohnern Amerikas gewidmete Album "Badlands". Mit zwei Live-Mitschnitten aus Nashvilles ehrwürdigem Ryman Auditorium aus dem Jahr 2003 ("Whiskey Ain't Working No More", "Orange Blossom Special") klingt die Zusammenstellung mit fantastischem Bluegrass aus. Alleine diese zwei Songs sind das Geld der CD wert.
Fazit: Ein fast vergessener Meister des New Country - mit 20 Glanzlichtern einer bewegten und bewegenden Karriere. Kann man bedenkenlos kaufen, großes Indianerehrenwort!
Label: Wrasse (Harmonia Mundi) | VÖ: 9. Mai 2008 |
Titelliste
Links
01 | Hillbilly Rock | 11 | That's What Love's About | ||
02 | Western Girls | 12 | Red Red Wine and Cheatin' Songs | ||
03 | Tempted | 13 | Somebody Saved Me | ||
04 | Little Things | 14 | Move Along Train | ||
05 | High on a Mountain Top | 15 | It's Time to Go Home | ||
06 | This One's Going to Hurt You (for a Long Time) | 16 | Come Into the House of the Lord | ||
07 | You Can't Stop Love | 17 | Wounded Knee | ||
08 | Honky Tonkin's What I Do Best | 18 | Three Chiefs | ||
09 | Kiss me I'm Gone | 19 | Whiskey Ain't Working No More (Live) | ||
10 | Love and Luck | 20 | Orange Blossom Special (Live) |