Danni Leigh - Masquerade of a Fool

CD Cover Danni Leigh - Masqerade of a Fool
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
Userwertung
Nicht wenige meinen, bestimmt nicht zu unrecht, dass Nashville heute viel zu sehr in Richtung Pop steuert. Kenner mosern: das meiste klinge gleich, berechenbar, aalglatt - viel zu wenig nach echtem, staubigen und kantigen Country. Die Roots, sie verkümmern...steht zumindest zu befürchten. Doch so lange Sängerinnen wie Danni Leigh Alben wie "Masquerade of a Fool" abliefern, muss man die Hoffnung auf eine glanzvolle Countryzukunft nicht begraben.
Danni Leigh? Diesen Hoffnungsträger des Genres muss man erklären. Obwohl die hübsche, langhaarige Blondine bereits 1998 das, von der Kritik hoch gelobtes, Debüt "29 Nights" ablieferte und anschließend mit zwei weiteren Alben "A Shot of Whiskey Anda Prayer" und "Divide & Conquer" für Gesprächsstoff sorgte, hielt sich der kommerzielle Erfolg der Sängerin und Songschreiberin in leider bescheidenen Grenzen. Der Grund liegt wohl darin, dass sich Danni Leigh nicht in die Ende der 90er Jahre aufmarschierenden Country-Divas - Shania Twain, Faith Hill, LeAnn Rimes - mit leicht bekömmlicher Country-Pop-Kost einreihen wollte. Die aus dem Provinznest Strasburg, Virginia, stammende Interpretin wollte da schon lieber in Roots-Fußstapfenà la Patsy Cline, Loretta Lynn oder Tammy Wynette treten. Nicht gerade der Sound, mit dem Country-Radio-DJs ihr Format füttern.

Umso mehr verdient es Respekt, dass Danni Leigh trotz der erlebten Enttäuschungen eine CD wie "Masquerade ofa Fool" vorlegt. Denn das Album strotzt geradezu vor Selbstbewußtsein, Stärke und Rebell-Attitüde. Als wolle sie in jedem der elf Titel ein "jetzt erst Recht" heraus schmettern, zieht sie sich den verstaubten Stetson ins hübsche Gesicht, lässt sie Fiddles fiddeln, eine Steel Guitar wimmern und ein Saloon-Piano klimpern. Retro? Roots? Und wie!

Die fünfunddreissigeinhalb Minuten der von Michael Knox produzierten CD machen bedingungslos Laune. Mit erdigen, höchst erfreulichen, ungeglätteten Country-Rock-Songs wie "Quarter Over You", "I Thougt Forever Was A Long, Long Time" oder dem finalen, mit würzigen Southern-Rock-Elementen, an frühere Wynonna-Glanztage erinnernden, "Unfinished Kiss". Ihre sentimentale Seite lebt Danni Leigh genauso überzeugend aus - in Songs wie "History Will Decide", dem Titeltrack oder dem verhältnismäßig modern klingenden "Was It Worth It To You". Tatsächlich fällt ein moderner Titel wie letztgenannter auf, denn der überwiegende Teil der Lieder schmückt ein herrlich nostalgisches Klang-Kostüm. Beste Beispiele hierfür sind das genauso an Patsy Cline wie Dwight Yoakam erinnernde "So Called Friend" und das perfekt in jeden Western-Saloon passende "Damned If I Do". Das Schönste und dazu Beeindruckendste dabei:Danni Leigh überzeugt dabei nicht nur als sexy-rauchig klingende Interpretin, sondern auch bei jedem Titel als Co-Autorin. Respekt!

Wer jetzt an Low-Budget denkt und damit Abstriche bei Arrangements und Musikern erwartet, wird sich wundern. Die, in Nashvilles Warner Chappel-, Trasure Isle- und Omni Studio aufgenommene, CD bietet allemal das A-Team der Studio-Szene. Darunter Bassist Mike Brignardello - der hier so puristisch altmodisch wie seit langem nicht mehr spielt - , die Gitarristen Jeff King und Dale Oliver und die hier zu Höchstform aufspielenden Drummer Greg Morrow und Chad Cromwell. Nein, bei dieser CD gibt's, um auf den Beginn der Rezension zurück zu kommen, überhaupt nichts zu mosern. Klasse!

Fazit: Kein neuer, aber ein wieder auferflammter Stern am Country-Himmel. Die Dame macht sich mit erdigem Honky-Tonk an das Erbe von Patsy, Tammy und Loretta.

Label: AGR Television (Universal) VÖ: 2. Mai 2007

  • Titelliste

  • Links

01 Quarter Over You 07 So Called Friend
02 I Thought Forever Was a Long, Long Time 08 Damned If I Do
03 History Will Decide 09 Was It Worth It To You?
04 I Can Help You Find Your Heart 10 Day by Day
05 Masquerade of a Fool 11 Unfinished Kiss
06 Shame On Me

vgw
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