Denn hinter dem Namen verbirgt sich, wie bei den erwähnten Girl-Groups, ebenso ein echtes Familienunternehmen: Carina (28, blond), Anja (24, dunkel) und Maria (22, blond) sind Schwestern. Fesche dazu. Und singen können sie auch.
Schließlich haben sie das Handwerk, so könnte man es nennen, von der Pike auf gelernt. Von Muttern. Gemeinsam mit Clan-Glucke Margitta haben die drei ein putzig, niedliches volkstümliches Ensemble abgegeben. Zwölf Jahre lang waren sie auf Achse und haben dabei ansehnliche Erfolge eingefahren. Doch irgendwann wurden die braven Mädels moderne Girls - und dann war es wohl noch nur eine Frage der Zeit, bis ihnen das in Dirndl verpackte Volkstümliche auf die Nerven gehen musste. Kann man ja verstehen, durchaus...
Irgendwann stießen die drei, so berichtet die Plattenfirma, auf den Textautoren Frank Ramond. Ein Profi, der für Roger Whittaker über Yvonne Catterfeld bis hin zu den jungen Senkrechtstartern Annett Louisan, Roger Cicero und Christina Stürmer offenbar stets die passenden Textzeilen dichten kann. Frank Ramond über das singende Trio: "Da ich selbst total auf Countrymusik und Dreisatzgesänge stehe und so eine Musik schon immer mal selber machen wollte, war das die perfekte Begegnung."
Gemeinsam mit Rudolf Müssig und Christoph Leis-Bendorff (Schürzenjäger, Truck Stop, Linda Felleru.a.) machte man sich ans Werk - und das Resultat kann sich tatsächlich prima hören lassen. Mehr noch: Wenn man sich in der deutschsprachigen Pop- und Country-Szene umhört, wird man auf keine vergleichbare Formation, auf kein musikalisch ähnliches Projekt stoßen. Denn die drei von Schwesterherz machen tatsächlich die Musik der eingangs erwähnten Acts wie Wilson Phillips und The Corrs -nur eben auf Deutsch.
Na gut, nicht ganz vielleicht. Schwesterherz kommen im Vergleich mit diesen Weltstars schon ein bißchen braver, biederer, poppiger und schlagerhafter daher. Geht es aber um das Harmonieren der drei Stimmen, können Carina, Anja und Maria mit ihren großen Vorbildern durchaus mithalten. Die Satzgesänge perlen süß wie Sirup aus den Boxen. Das sitzt, das passt. Egal, ob sie lässig-poppig über Männer herziehen ("Der Richtige"), von einem kleinen Knirps schwärmen ("Jede Menge Mann"), über die Liebe und deren Konsequenzen philosophieren ("Nur weil zwei Menschen sich verliebten") oder im flotten Countrygroove ihre eigene Familiengeschichte aufarbeiten ("Papa wollte Jungs"). Die drei Mädels singen wie Amseln. Vielleicht sogar, als kleiner Kritikpunkt, um einen Tick zu oft dreistimmig. Jedenfalls tut es zwischendurch gut, wenn eine der Damen solo ran darf.
So richtig Countryfeeling stellt sich bei diesen sanft gehauchten Stimmen natürlich nur selten ein. Beim erwähnten "Papa wollte Jungs" und bei "Bye bye Kinderzimmer" kann man den C-Faktor ausmachen. Ansonsten liegt die Betonung des Country-Pops aus dem Hause Schwesterherz freilich bei "Pop". Doch das galt ja auch schon für die in den 90er Jahren so phänomenal erfolgreichen Wilson Phillips. Als Reminiszenz an das US-Trio dichteten sie einen ihrer großen Hits um und machten aus "Release Me" ein kesses "Küss mich". Na ja, ein bißchen mehr Tiefgang hatten Wilson Phillips vielleicht doch...
Fazit: Pop mit Countryanleihen, ganz im Stile von Wilson Phillips. Ein gelungenes Experiment - dank der prima harmonierenden Schwestern.
Label: Ariola (Sony) | VÖ: 4. Mai 2007 |
Titelliste
Links
01 | Der Richtige | 08 | Irgendwann | |
02 | Jede Menge Mann | 09 | Bye bye Kinderzimmer | |
03 | Nur weil zwei Menschen sich verliebten | 10 | Schwesterherzen | |
04 | Halt den Mund (und küss mich) | 11 | Hey Mond | |
05 | Papa wollte Jungs | 12 | Auch wenn wir jetzt geh'n | |
06 | Dieser Tag ist für immer | 13 | Wo bist du | |
07 | Mädels müssen tun |
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