Alan Jackson - Like Red on a Rose

CD Cover Alan Jackson - Like Red on a Rose
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Das Covermotiv einer CD sagt schon vieles aus: Geht's munter zur Sache oder hängt hier jemand tief schürfenden Gedanken nach? Ist der Interpret gut drauf und für jeden Spaß zu haben - oder ist eher das Gegenteil der Fall? Beim Betrachten der neuen CD von Alan Jackson "Like Red On A Rose" erwartet man jedenfalls nicht den Gaudiburschen, der sich über Redneck-Attitüden lustig macht oder vom quietschvergnügten Brettern über die Highways von Tennessee erzählt. Themen, die er in seiner langen Karriere häufig genug ausgebreitet hat.

Vielleicht zu häufig? Jedenfalls läutet diese CD einen neuen Kurs in der nunmehr über 25jährigen Erfolgsstory des blonden Schnauzbartträgers aus Newnan, Georgia, ein. Auf dem Cover sitzt er, um das zu Ende zu bringen, Gedankenversunken und alleine in einer offenbar alten, gemütlichen Bar. Den Stetson tief ins Gesicht gezogen gibt er vor einem stramm eingeschenkten Glas Whiskey den Grübler.

Den gibt er auch in den 13 Titeln der CD. Diese ist - Überraschung! Sensation! - nicht wie bei ihm üblich, von Keith Stegall produziert, sondern von Bluesgrass-Queen Alison Krauss. Alleine dieser Umstand lässt einen ganz anderen Alan Jackson erwarten: Einen introvertierteren, einen ruhigeren aber auch einen noch mehr den Wurzeln der amerikanischen Tradition verhafteten Jackson. Und: genau so ist es auch!

Der Opener "Anywhere On Earth You Are", geschrieben von Tim Krekel und Danny O'Keefe, gibt die Tonlage für das gesamte Album vor. Ein enorm ruhiges, friedliches, in sich ruhendes, aber auch irgendwie melancholisches und - auf Grund seines Vortrages - auch unbestimmt desillusionierendes songwriterisches Glanzstück. Eine Ballade ohne Make-up. Dafür sorgen auch die für diese CD von Alison Krauss verpflichteten Musiker. Anstatt, wie beim ihm üblich, Brent Mason, Eddie Bayers & Co., sorgen jetzt Kenny Vaughan (Gitarre), Jerry Douglas (Lap Steel Guitar, Dobro), Alison und Viktor Krauss (Geige und Bass), Michael McDonald (Keyboards) und Schlagzeuger-Urgestein (Aretha Franklin, Steely Dan) Bernard Purdie für subtile Bluegrass-, Folk-, Soul- und Blues-Töne. Zum Background-Chor zählen überdies 1-A-Stimmen wie Sam Bush, Dan Tyminski, Lee Ann Womack und natürlich die produzierende Alison Krauss. Was kann da noch schief gehen?

Dennoch muss man sich an das gezügelte Temperament des Country-Superstars erst gewöhnen. So kann es beim ersten und zweiten Durchlauf der CD durchaus passieren, dass man sich mehr Tempo, öfter Dur-Tonlagen wünscht. Doch so nach und nach erschließt sich einem das Werk in seiner ganzen Schönheit. Je öfter man die Songs hört, desto größeren Gefallen findet man schließlich an ihnen. Und ganz ohne Schmackes geht es ja ohnehin nicht ab: "Don't Change On Me" aus der Feder von Eddie Reeves und Jimmy Holiday beschert souliges Gospel-Feeling, das nachfolgende "The Firefly's Song", geschrieben von Robert Lee Castleman, verbreitet gute Bluesgrass-Laune und das herrliche Liebeslied "Don't Ask Why", von Roy Freeland und Bill La Bounty kunstvoll inszeniert, geht harmonisch sogar in gemäßigte Blues- und Pop-Gefilde. Vollauf gelungen ist auch die Adaption von "Oh Susanna" - "Where Do I Go From There (A Trucker's Song)" und der mit einem wundervollen Munharmonika-Solo von Howard Levy verzierte Leon Russel-Klassiker "Bluebird".

Fazit: Friedlich, nachdenklich, grüblerisch, traditionell - aber auch extrem hochwertig: Der neue Alan Jackson kann vollauf überzeugen.

Label: Arista Nashville (Sony) VÖ: 29. September 2006

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