Country CD Besprechungen - immer topaktuell

Raue Schale, weicher Kern. So präsentiert sich der aus Bunker Hill, Mississippi, stammende Jeff Bates auf seiner zweiten CD "Leave The Light On". Tatsächlich hat er beides prima drauf: die breitbeinige, grimmig blickende Macho-Pose im Booklet-Foto, genau wie den Samtaugenblick und die leisen Schmusetöne und Liebesschwüre. Vor allem sogar letzteres. So dreht es sich bei den zwölf Songs nahezu ausnahmslos um Freud und Leid in der Beziehungskiste.

Sie galoppieren wieder; die Slow Horses. "Silent Skies" ("Stummer Himmel"), so der Titel des neuen Albums der Göttinger Formation. Beim Betrachten und Hören entdeckt man allerdings Unterschiede zu ihren beiden Vorgängern "Move On" und "Cross That Line".

Immer mehr rückt Kanada in den Blickpunkt, wenn es um außergewöhnliche Countrymusik geht. Auch April Verch stammt aus Kanada und ist so eine Virtuosin an der Fiedle. Mehrer Preise bestätigen dies und beim Hören ihres neuen Albums "Take Me Back", weiß man auch relativ schnell warum. Mit "Take Me Back" legt sie ihr sechstes Werk vor und wieder ist sie der traditionellen Musik sehr verbunden. Hauptinstrument, wie kann es anders sein, ist die Fiedle.

Sarah Harmer ist eine kanadische Singer/Songwriterin, die 1995 erstmals als Leadsängerin und Gründungsmitglied der kanadischen Band "Weeping Tile" ihr Talent der Öffentlichkeit vorstellte. Nach der ersten kurzen CD "eePee", die im Juli 95 erschien folgte bereits im Oktober des gleichen Jahres der erste richtige Longplayer: "Cold Snap". Vier Jahre war es dann still um Sarah Harmer bis 1999 mit Sangeskollegen und Bassisten Jason Euringer ein Album mit Country-Cover-Songs ("Songs for Clem") erscheint. Unter Insidern zeigte sich schon hier der starke Bezug zu dieser Musikrichtung, der zuvor noch unter einem Mantel anderer Stile leicht verborgen schlummerte. Ein Jahr später veröffentlichte sie ihr erstes Solo-Album unter dem Titel "You Were Here". Es überzeugte durch einfache Harmonien und Melodien sowie der außergewöhnlichen Stimme Sarahs. Zu diesem Zeitpunkt war ihre Musik noch mit leichten Pop, Folk und Rootsanleihen bespickt, die sich mit jedem Album mehr und mehr von Aspekt Pop verabschiedeten.

Als das Debütalbum von Pinmonkey mit dem Titel "Speak No Evil" im Eigenvertrieb 2002 erschien hat niemand von der Band an das gedacht was folgen sollte. Noch im selben Jahr wird ihr zweites Album - das nur den Bandnamen trägt - unter dem BNA Label veröffentlicht und der Song "Barbed Wire and Roses" wird auf allen Stationen gespielt. Mit ihrem frischen Sound, den man als Mix aus Gutfühl-Bluegrass, Kalifornien-Rock und Geradlinigen Country bezeichnen kann, liegt jetzt endlich - nach vier Jahren ihr dritter Longplayer namens "Big Shiny Cars" vor.

Josh Rouse ist ein in Nebraska geborener Singer/Songwriter, der lange Jahre in Nashville gelebt und Musik gemacht hat. Hier entstanden Alben wie "Under Cold Blue Stars" (2002) und "Home" (2000) sowie "1972" (2003). In 2005 erscheint eine Art Abschiedsalbum an die Music City USA mit dem Titel "Nashville". Abschied von einer Stadt, in der er lange lebte und Musik machte. Sein Weg führt ihn fort aus den Staaten; nach Valencia in Spanien. Einer kleinen Stadt an der Mediterranen Küste Spaniens. In seinem nun sechsten Solo-Album seit seinem Debüt 1998 hat er vieler seiner Eindrücke und Stimmungen seiner neuen Wahlheimat verarbeitet.

Fünf Jahre lang war Lee Roy Parnell - zumindest in Sachen CD - untergetaucht. Jetzt meldet sich der Texaner wieder zurück: "Back To The Well" heißt das neue, von ihm gemeinsam mit John Kunz produzierte Album. Und: Es ist eine echte Lee Roy Parnell-CD. Jede Menge Soul, Blues, Rock und noch mehr erstklassige Slide-Gitarrenarbeit. Dass der aus der texanischen Provinz stammende Musiker nicht gerade als Wahnsinns-Sänger in die Analen der Musikgeschichte eingehen wird, ist kein Geheimnis. Daran wird auch seine Comeback-CD nichts ändern. Allein: Seine Stimme hat Charisma, und - nachdem er jeden der zwölf neuen Songs im Alleingang oder im Team schrieb - bürgt er überdies für absolute Authentizität.

Seit elf Jahren ist Susan Tedeschi mittlerweile eine feste Größe in der Szene. Zum ganz großen Durchbruch hat es für die von der amerikanischen Ostküstsenmetropole Boston stammende Sängerin, Songwriterin und Gitarristin allerdings noch nicht gereicht. Wer weiß, vielleicht gelingt es ihr dieses Mal. Denn mit "Hope and Desire", ihr viertes Album, legt die charmante Musikerin mit der robusten Stimme ihr vermutlich bislang stärkstes vor. Aus mehreren Gründen ...

Lieber Countryfan, geneigter Leser! Um die CD "The Original Country Album - 20 Hits From The Legends Of Country" zu beschreiben, möchten wir an Ihre Phantasie appellieren: Bitte stellen Sie sich ein Provinz-Kaff in den 80er Jahren in Texas vor - zum Beispiel irgendwo zwischen San Antonio und Austin. Eine kerzengerade Hauptstraße, ein paar blassfarbene Flachbauten, Pick-Ups parken in Reih und Glied, aus dem einzigen Saloon dröhnt Musik aus der Juke-Box. Um diese Juke-Box geht es. Denn so wie dieser Musikautomat in diesem Phantasie-Kuhdorf in the middle of nowhere mit Songs bestückt sein könnte, so klingt auch diese CD: Viele Klassiker des Genres, ein paar Raritäten aus der Satteltasche und der eine oder andere Jukebox-Fehlgriff mit Nummerncode 08/15. Alles da, alles drin.

Nanu, wer steht denn da? Ist das wirklich Kenny Rogers? Schlank und schlaksig, braun gebrannt, weißes modisches Hemd, enge Jeans, Grunge-Bärtchen und das weiße Haar zur flotten Kurzhaarfrisur getrimmt. Der 67jährige Texaner sieht auf dem Cover seines - unglaublich! - 64. Albums aus, als hätte er gerade ein zwölfwöchiges Heilfasten hinter sich gebracht.