Ray Scott - Ray Scott

CD Cover: Ray Scott - Ray Scott

Ray Scott gehört zu denen, die in Nashville schon nach einem Album durch das Raster der Industrie gefallen sind. Das war Ende 2006. Doch unterzutauchen und fortan ausschließlich Songs für andere Interpreten zu verfassen, kam für Scott nicht in Frage. Der Sänger sattelte um - und produzierte fortan seine eigenen Alben. Jetzt liegt sein dritter, selbstbetitelter Longplayer vor, den der Musiker als Independent Artist veröffentlicht.

Sänger mit einer ganz besonderen Baritonstimme gibt es in der Country-Welt eine ganze Reihe - und auch Ray Scott kann man beruhigt dazu zählen. Das zeigt der Mann aus dem kleinen Örtchen Semora in North Carolina schon zum Auftakt. Klar spielt ihm beim Ausreizen seiner tiefen Stimme in die Karten, dass es bei "Cookin'" nicht um die Zubereitung einer warmen Mahlzeit geht, sondern um ganz andere Talente der Köchin… Der Sound ist dabei fernab des aktuellen Mainstreams angesiedelt. Mundharmonika, Orgel sowie provokante Gitarren geben hier den Ton an.

Größer könnte ein Gegensatz kaum sein, denn beim folgenden "Ain't Always Thirsty" präsentiert sich Scott von einer gänzlich anderen Seite. Ein Titel, mit dem er sich an seine schmerzhafte Scheidung erinnert. Einer Zeit, in der er nicht durstig sein musste, um einen Grund zu haben, etwas (Alkoholisches) zu trinken. Ein traurig-schönes Lied, dessen Wirkung - ganz klassisch - von einer weinenden Pedal Steel unterstützt wird.

Davon, dass die Geschichte mit dem Trinken auch unter positiveren Umständen ganz gut funktionieren kann, zeugt die Single "Drinkin' Beer". Strandlaune, Freunde und das blonde Getränk mit Gerstenmalz in der Hand - da wagt Scott doch direkt den nicht letzten Ausflug in die stimmlichen Gefilde von Trace Adkins. Dazu kann die relaxte Nummer ebenfalls in Sachen Coolness mit dem langhaarigen Riesen aus Louisiana mithalten.

Ernst wird es direkt danach wieder, wenn Scott über einen Vater singt, der seine Frau regelmäßig schlägt und betrügt - bis er das dann eines Tages nicht mehr tun kann… eine Mörder-Ballade mit Blues-Kick, die zeigt, dass Scott kein Problem hat, auch ernste Themen zu vertonen. Ähnlich bewegend und deprimierend geht es später noch einmal bei "Leave This World" zu, das man besser nicht versehendlich auf einer Party auflegen sollte. Dafür eignet sich dann schon eher das groovig-humorvolle "Her Old Men", mit dem ein kleiner Independent Honky Tonk-Ohrwurm geglückt ist.

Scott bezeichnet sich selbst als Country-Geschichtenerzähler - eine realistische Einordnung. Musikalisch beschreitet der Künstler diesen Weg mit einer Mischung aus traditionellen Genre-Elementen und Outlaw-Klängen.

Fazit: Ray Scott lässt es gern herzhaft angehen, egal ob die Inhalte dabei bitter, zügellos oder lustig ausfallen. Ein Geschichtenerzähler der alten Schule, der nicht auf Charterfolge aus ist, sondern darauf, einfach nur seine Art von Country Music zu spielen.

Label: deciBel Nashville (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 07. Oktober 2014

  • Titelliste

01 Cookin' 07 It Ain't Gonna Be You
02 Ain't Always Thirsty 08 Leave This World
03 Drinkin Beer 09 Her Old Man
04 Papa and Mama 10 Her Old Man
05 Tijuana Buzzkill 11 I Miss the Days
06 Wheels on the House    

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