Kip Moore - Up All Night

CD Cover: Kip Moore - Up All Night

Eine Tasche und seine Gitarre hatte Kip Moore in seinem alten Nissan dabei, als er sich 2004 auf den Weg nach Nashville machte. Da hatte er bereits einige ungewöhnliche Zwischenstops hinter sich: Aufgewachsen in einer 15.000 Seelen-Gemeinde im Süden Georgias, spielte er als Basketball- und Golfspieler in College- und University-Mannschaften - und nebenbei in einer Band. Nach seinem Abschluss machte sich Moore mit seinem Backpack und einem Surfboard auf nach Hawaii. Und wäre es nach ihm gegangen, wäre seine Musikerkarriere schon beendet gewesen, bevor sie überhaupt richtig losging. Wäre - hätte ihn nicht ein Freund überredet, sein Glück als professioneller Songwriter zu versuchen.

Der Mann hat aber Ausdauer. Denn mit "Up All Night" legt acht Jahre (!) nach seiner Ankunft in Nashville erst sein Debüt-Album vor. Elf Songs, die alle großen Country-Themen abhaken: Leben, Liebe, Frauen, Farmen, Trucks und Bier. An sich nichts Neues. Aber Moore liefert Songs mit einem frischen Rock und Blues-Touch ab, dass man echte Erfahrungen dahinter vermutet. Kein Wunder, denn der Singer/Songwriter schrieb an allen Songs des Albums mit.

Fulminant legt Moore mit "Drive Me Crazy" (geschrieben mit Keifer Thompson von Thompson Square) und "Beer Money" los. So bekommt man gleich einen guten Eindruck von Moores Live-Auftritten, mit denen er sich vier Jahre lang durch Nashvilles Honky Tonks durchschlug und dieses Frühjahr Billy Currington und David Nail auf ihren Touren begleitete. Mit "Something 'Bout A Truck"“ liefert Moore einen Song, der die Themen Frauen, Bier und Trucks gemeinsam unter Dach und Fach bringt. In der ersten Singleauskopplung des Albums greift Moore zu einem bluesigen Beat und einer harten Steel Guitar und zu seinen tiefsten Stimmlagen in vier Strophen, die alle mit "Something About" eingeleitet werden. Ein Augenzwinkern ist hingegen bei "Reckless (Still Growin' Up)" erlaubt, in dem Moore wegen "Gras rauchen" gefeuert wird und auch mal geflucht wird. Ungewöhnlich für die sonst oft weichgespülte junge Country-Szene.

Genauso wirkt auch Kip Moores Album: das Gegenteil von protzig, vielmehr ungezwungen und eingängig kommen die Songs daher. Dies ist wohl auch Produzent Brett James zu verdanken, der Moore zusätzlich als zweifacher Co-Songwriter und als Background Vocalist unterstützt. Kein einziger Song auf dem Album ist überproduziert, James lässt Moores rauer Stimme Zeit und Raum sich zu entfalten und den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Das ist vor allem bei seinen Balladen der Fall. Gleich die Erste ist ein hervorragendes Beispiel für die Authentizität Moores: das mit Trent Summar geschriebene "Everything But You" - eine wunderschöne Szenerie, in der der wichtigste Mensch jedoch fehlt. Man kann sich genau vorstellen, wie Moore voller Sehnsucht am Stand von Hawaii steht. Das Gleiche gilt auch für die folgenden Songs, wie das solide, passionierte "Crazy One More Time"; das eingängige "Hey Pretty Girl" überzeugt ebenso mit Steel Guitar und einem leisen Piano und das um Kraft und Glaube bittende "Faith When I Fall".  Eingespielt hat Kip Moore das langersehnte Debüt mit Musikern wie Bassist Steve Bryant,  Keyboarder Mike Rojas und Drummer Tommy Harden.

Fazit: Kip Moore liefert ein überzeugendes Debüt-Album, das sich mit jedem Hören besser anhört. Bereits jetzt wird Moore als "The South's Answer to Springsteen" gepriesen.

Label: MCA Nashville (in Deutschland nicht veröffentlícht) VÖ: 24. April 2012
01 Drive Me Crazy
02 Mary Was the Marrying Kind
03 Somethin' 'Bout a Truck
04 Up All Night
05 Crazy One More Time
06 Everything But You
07 Reckless (Still Growin' Up)
08 Hey Pretty Girl
09 Motorcycle
10 Where You Are Tonight
11 Faith When I Fall
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