... und die fällt deutlich einfallsreicher, ausgewogener und professioneller als das Cover aus. Das aus Ost-Texas stammende Quartett präsentiert auf dem in Nashville und Bullard, Texas, aufgenommenen Album ein Dutzend ausnehmend gelungener Titel (plus zwei Bonus-Tracks). Songs, ohne viel Klimbim; solider Country und Country-Rock. Nicht so rau und unangepasst, wie man es vielleicht auf Anhieb erwarten würde. Aber natürlich auch lange nicht so geleckt und poliert wie das Gros aktueller Nashville-Neuerscheinungen.
Zum Karrieresprung - von der Provinz in Texas in die Musikbranche - verhalf ihnen Country-Rabauke und -Rapper Colt Ford. JB And The Moonshine Band eröffneten für den Witzbold eine Show - und der war davon sehr angetan. So angetan, dass er ihnen zu einem Plattenvertrag bei seinem Label Average Joe's Entertainment verhalf.
Was Colt Ford bestimmt an dem auf sehr hohem Niveau musizierenden Vierer gefallen hat, war - neben ihrer rebellischen Outlaw-Attitüde - ihr Songwriting. Anstatt die Dienste der üblichen Songwriter-Stars in Anspruch zu nehmen oder auf bewährte Cover-Songs zu setzen, vertrauen sie auf ihre eigenen Songs. Völlig zu Recht. Ihr rockiger, groovender, harmonisch dennoch durchaus gefälliger Sound hat Charme und Klasse.
Obwohl sie nicht, wie viele aktuelle Country-Acts, die Vollbedienung an Sounds und Stimmungen in ihren Songs anstreben, zeigen auch sie sich recht flexibel: vom eher traditionellen, mit sattem Fiddle-Stakkato (beigesteuert von Rob Hajacos) verzierten Country (Titeltrack) über gefühlvolle Balladen ("Edge of The Road") bis zum strammem Country-Rock ("No Better Than This", "Hell to Pay"). Ob so oder so, sie liefen stets eine beeindruckend solide Leistung ab. Sogar, wenn es in recht angepasste Mainstream-Gefilde geht: "The Only Drug", ein auffallend schöner, harmonisch meisterhaft inszenierter Track hat alle Airplay-Chancen. Das gilt auch für "Black And White", eine ruhige Ballade mit einem hymnischen Refrain. Leider hat die spartanische Booklet-Ausstattung nicht für den Abdruck der Lyrics gereicht, deshalb sollte man einfach etwas genauer auf den Gesang von JB Patterson hören. Lohnt sich sowieso. Nicht nur weil er etliche erfrischend neue Themen als der Hit-Mainstream anbietet, auch weil er eine schöne, angenehme Stimme besitzt. "I sing my own songs, and I think that adds an element of authenticity that country music fans appreciate", sagt er und er fügt hinzu: "We're not super polished, we're not overproduced, we're raw, we're real." Muss man nicht übersetzen, oder?
Fazit: Nicht gerade Alternative Country, aber dennoch erfreulich rauer, erdiger und auch authentischer als das meiste aus dem Hit-Mainstream. Der junge Texas-Vierer ist auf einem guten Weg - mit eigenen Songs und einem durchaus mehrheitsfähigen Sound.
Label: Average Joe's (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 6. März 2012 |
Titelliste
01 | Beer For Breakfast | 08 | Ride |
02 | Kiss Me That Way | 09 | The Only Drug |
03 | No Better Than This | 10 | Black and White |
04 | Edge of The Road | 11 | I Don't Care |
05 | More Like My Dog | 12 | Yes |
06 | Hell to Pay | 13 | I'm Down (LEX Remix) |
07 | Smith County Line | 14 | Perfect Girl (Moonshine Remix) |