Martina McBride - Hits And More

Über die Veröffentlichung von Hit-Zusammenstellungen lässt sich ausgiebig diskutieren. Einschätzungen reichen in der Regel von "Resteverwertung" bis zum "tollen Überblick für Einsteiger". Da Martina McBride seit einem guten Jahr bei einer anderen Plattenfirma einen Vertrag unterschrieben hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr bisheriges Label aus der umfangreichen und erfolggekrönten Nachlassenschaft der Sängerin eine neu arrangierte Werkschau zusammenbastelt.

"Hits and More" ist der wenig kreative, aber passende Titel der nach den "Greatest Hits" (2001) und "Playlist: The Very Best of Martina McBride" (2008) dritten Hit-Compilation von Martina McBride. Darauf finden sich 17 Singles, zwei neue Tracks und ein rarer Song. Gleichzeitig wird das Album die letzte Veröffentlichung von ihrem Ex-Arbeitgeber sein, denn mit "Hits and More" erfüllt Martina McBride ihren alten Vertrag.

Ob die Sängerin mit Wurzeln in Kansas selbst zu 100 Prozent hinter der Veröffentlichung steht, ist zu bezweifeln, so gab es bis Redaktionsschluss auf ihrer Homepage nicht einmal einen Hinweis auf das Erscheinen der Zusammenstellung. Eher dürfte der aktuelle Rundling "Eleven" und die bevorstehende US-Tour mit George Strait im Focus der 45-Jährigen stehen. Egal, denn musikalisch haben positive Songs wie "Wild Angels", "Happy Girl", "I Love You" bis hin zum wunderbar fetzigen "Ride" mit den Jahren nichts an Qualität eingebüsst. Viel mehr sind diese Stücke und die sympathische Power-Hymne "This One´s For The Girls" Musterbeispiele für rundherum perfekt in Szene gesetzten Contemporary Country-Pop.

Beispiele dafür, dass die sozial engagierte Mutter überdies im Balladen-Bereich regelmäßig für Highlights gesorgt hat, beweisen auf der CD unter anderem "Valentine", das sie 1997 zusammen mit Pianist Jim Brickmann einspielte, das stimmgewaltige "Where Would You Be" oder das zu Herzen gehende "Concrete Angel". Nicht zu vergessen sind in dieser Kategorie sicher ebenso "Anyway" und "In My Daughters Eyes", die es auch auf die CD geschafft haben.

Nach dem Rückblick auf die Erfolge aus den Jahren 1993 bis 2009 ergänzen die beiden bislang unveröffentlichten Songs "Surrender" und "Straight to The Bone" das Album. Ersterer ist ein klassischer McBride uptempo-Song, die zweite Nummer eine Ballade. Beides sehr ordentliche Songs, die aber im Vergleich zum bekannten Material eher als Albumfüller denn als Singles fungieren könnten. Eine Nummer gelungener ist "Being Myself". Der gutgelaunte und selbstbewusste Song stammt schon aus dem Jahr 2004 und war bisher nur auf einem Sampler einer Supermarktkette erhältlich. Dennoch - das Niveau eines powervollen Hits wie "I Love You" erreicht die Nummer nicht.

Fazit: Wer bereits alle Platten von Martina im Regal hat, braucht diese CD nicht unbedingt. Für Martina McBride-Entdecker ist das Preis-Leistungsverhältnis mit über 77 Minuten voll mit moderner Countrymusic aber unschlagbar.