Slow Horses - Silent Skies

CD Cover Slow Horses - Silent Skies
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Sie galoppieren wieder; die Slow Horses. "Silent Skies" ("Stummer Himmel"), so der Titel des neuen Albums der Göttinger Formation. Beim Betrachten und Hören entdeckt man allerdings Unterschiede zu ihren beiden Vorgängern "Move On" und "Cross That Line".

Als erstes fällt ein düsteres Cover auf, das im geordneten Collagen-Stil aufgebaut ist. Leider wird der Eindruck im Booklet durch schwarz-graue Bildumrandungen fortgesetzt und trübt den guten Eindruck der Bild und Textkompositionen, die an "Cross That Line" angelehnt sind. Mit Ausnahme des Fotos von Tom Dyba (Schlagzeug) wirken die Fotos von Gaby Lina Schmidt (Gesang), Christian Ulrich Schulz (Bass und andere Saiteninstrumente), Marc Hothan (Gitarre und Mundharmonika) sowie Lutz Lagemann gelangweilt und verstärken somit den depressiven Eindruck des Booklets.

Bei diesem ersten visuellen Eindruck wird man neugierig auf die Musik. 14 selbst geschriebene Nummern ohne Fremdkompositionen sind zu lesen. Die meisten stammen vom Slow Horses Drummer Tom Dyba. Der erste Song des Albums "Flammable Heart" ist eine mit Rockriffs bespickte Countrynummer ohne Opening-Charakter. "Shouldn't We Stop" ist einer der wenigen Titel, die überzeugen können. Auch der im ¾ Takt angelegte Song "Old Steps" bietet Hörgenuss, damit hört es aber leider schon auf. Man findet auch Songs auf "Silent Skies", die hörenswert sind, wäre da nicht der Beigeschmack und das anhaltende Grübeln im Kopf: "Das hast Du schon einmal gehört!?"

Da ist zuallererst einmal das Intro von "One Look Back", welches sich ähnlich anhört wie "Three Times Over You" aus dem "Move On"-Album. Auch bei "Beautiful Life" ("Cross That Line") und "Where Do We Go From Here" findet man Parallelen. Gut gemixt hat man bei "And Then You Smile": Man nehme das Intro von Alan Jackson's "Thank God For The Radio" und mische es mit Trompetenklängen à la The Mavericks. Heraus kommt ein Slow Horses Song. Hier muss man sich fragen, ob dies wirklich nötig ist, haben die Göttinger Pferde doch mit den letzten Alben bewiesen, dass sie es können. Auch das Instrumental "Irish Fly" wird Brad Paisley Fans bekannt vorkommen. Der "Munster Rag" lässt grüßen.

Des Weiteren fällt auf, dass den Songs ein gewisser Aufmerksamkeitscharakter fehlt. Waren die einzelnen Titel der Vorgänger von der Songstruktur so aufgebaut, dass ein Song über vier Minuten nicht langweilte, sondern neugierig machte, ist dies auf "Silent Skies" kaum zu finden. Es fehlen die Harmonievocals. Die Aktuellen sind zu schwach, um den Song zu betonen. Durch diesen Umstand und der Tatsache, dass Gaby 12 der 14 Songs singt, diese aber weniger Abwechslung als die Vorgänger bieten, wirken sie seelenlos.

Einen Titel namens "Silent Skies" sucht man vergeblich und so bleibt der Hörer über den Titel des Albums im Unklaren. Es ist auch kein zusammenhängendes Album-Konzept zu erkennen. Dabei müssen sich Slow Horses als eine der großen Deutschen Country-Acts mit eigenen englischsprachigen Titeln auch den Vergleich mit The Boss Hoss und Texas Lightning gefallen lassen. Und bei diesem steht die Produktion von "Silent Skies" hinter den vor genannten Bands. An Bonis fällt positiv auf, dass man weiterhin auf CD-Text setzt und ein Roadvideo von "Time Dripping Like Honey" auf die CD gepackt hat.

Fazit: "Silent Skies" ist ein Album, das auf Eigenkompositionen setzt, aber dennoch ohrenfällige Anleihen bei bekannten Künstlern (Alan Jackson, The Mavericks, Brad Paisley und sich selbst) enthält. Trotz einiger weniger heraus stechenden Songs ist diese Produktion der Slow Horses leider nur Mittelmaß. Es fehlt Abwechslung und ein Spannungsbogen in den Songs. Gaby Lina Schmidt kann nicht über das ganze Album überzeugen. Ein Rückschritt, wie auch "Silent Skies". Hoffen wir, dass das nächste Album wieder an Qualität gewinnt und es dann Besseres zu berichten gibt.

Label: Slow Horses (Eigenvertrieb) VÖ: 7. April 2006

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