Das hat sich in den letzten Jahren in seiner texanischen Heimat herum gesprochen. So gelang es dem smarten Blondschopf tatsächlich, ohne einen Vertrag bei einer großen Plattenfirma und ohne einen echten Hit, die größten Hallen im Staate zu füllen - den Astrodome in Houston oder das Smirnoff Center in Dallas. Als Headliner, wohlgemerkt. Im Vorprogramm von Superstars wie Kenny Chesney, Keith Uraban und der Dave Matthews Band konnte sich der hervorragende Musiker und Entertainer schließlich eine stetig wachsende Fangemeinde erspielen.
Jetzt könnte aber der richtig große Wurf gelingen. Denn obwohl Pat Green für seine bisherigen Alben bereits auf drei Gammy-Nominierungen verweisen und mit dem Song "Wave On Wave" einen veritablen Erfolg verbuchen kann, ist der Deal bei dem von Sony Music Entertainment vertriebenen BNA-Label der wohl entscheidende Schritt zum Star. Und man muss kein Prophet sein, um ihm eine große Zukunft vorauszusagen. Das hört man, das spürt man. Ab den ersten Akkorden des Openers und Titelsongs. Es geht dabei - schlicht und ergreifend - die Post ab: Ein staubiger, trockener, angenehm ruppig ungeschliffener Country-Rocker macht den Anfang zu der Reise durch sein 14 Songs starkes Repertoire.
Darunter finden sich etliche echte Song-Perlen. Zum Beispiel das von Wendell Mobley und dem für seine einprägsamen Harmonieverbindungen bekannten Craig Wiseman geschriebene "Way Back Texas". Wer den mit pfiffigen Arrangement-Kniffen aufwartenden Uptempo-Song zum ersten Mal hört, wird vermutlich gleich auf "Repeat" drücken. Der Titel versprüht einfach eine herrlich positive Atmosphäre. Doch das gilt für die meisten Songs der CD - auch für die Titel, bei denen der Typ mit der Hollywood-Optik als Co-Autor mitwirkte.
Auch wenn man freilich nicht genau sagen kann, wie groß Pat Greens Anteil an den Kompositionen ist - er schrieb die Songs gemeinsam mit Songwriter-Stars wie Matraca Berg, Brett James oder Chris Masterson - steht dennoch eines fest: Als Sänger ist der Mann Extraklasse. Stimmlich irgendwo zwischen Rauhkehlchen wie Tim McGraw, Henry Paul von Black Hawk, Bruce Springsteen oder Bryan Adams angesiedelt, ist er als Countryrocker genauso überzeugend wie als Schmusekater im Duett mit Sara Evans bei "Finder's Keeper".
Neben der weniger gebügelten Produktion ist auch die Songauswahl erfreulich: Rodney Fosters "Love Had Something To Say", "I'm Trying To Find It" von Tom Hambridge und Jeffrey Steele oder die schwermütige, von Pat Green gemeinsam mit Patrick Davis und Justin Andrew Pollard geschriebene Ballade "Dixie Lullaby" sorgen für richtig frischen Wind zwischen Music Row und der Touristenmaile Nashvilles um den Wild Horse Saloon. Was auch ein Verdienst der Musiker wie Drummer Greg Morrow, Bassist Michael Rhodes und Gitarrist Biff Watson ist.
Fazit: Das BNA-Label-Debüt des großartigen Sänger und Songschreiber bietet erfreulich ungeschminkten Country-Rock und erdige Kompositionen. Den Namen wird man sich merken müssen.
Label: BNA Entertainment (Sony) | VÖ: 15. September 2006 |
Titelliste
Links
01 | Cannonball | 08 | Finder's Keepers (mit Sara Evans) |
02 | Way Back Texas | 09 | Won't Let Love |
03 | Love Like That | 10 | Lost Without You |
04 | Dixie Lullaby | 11 | I'm Trying To Find It |
05 | Feels Just Like It Should | 12 | Love Had Something To Say |
06 | Missing Me | 13 | Learn How to Live |
07 | Virginia Belle | 14 | Sleeping With The Lights On |