Tootsie's Orchid Lounge wird 60

Tootsie's Orchid Lounge wird 60

Heute vor 60 Jahren eröffnete die legendäre Country-Bar Tootsie's Orchid Lounge in Nashville.

Die Tootsie's Orchid Lounge eröffnete am 29. März 1960 in Nashville, es hat sich zu einer Country-Musik-Institution entwickelt und ist ein weltberühmter Honky-Tonk. Es befindet sich gegenüber des Ryman-Auditorium in dem bis 1974 jede Woche die Grand Ole Opry stattfand - die Radio-Show mit Kultstatus. Der Opry-Ansager Grant Turner sagte: "Sie könnten Tootsie's um 7:58 Uhr verlassen und um 8:00 Uhr noch in der Opry auf der Bühne stehen." Viele Opry-Künstler haben genau das getan.

Die meisten Country-Stars gingen nach ihren Auftritten auf einen Drink ins Tootsie's, rauchten ein paar Joints oder trafen sich noch auf eine Session im Hinterzimmer.

In den Glanzzeiten gingen hier Stars wie Kris Kristofferson, Willie Nelson, Patsy Cline, Mel Tillis, Faron Young, Waylon Jennings, Roger Miller, Dolly Parton, Aaron Neville, Marty Stuart, Tanya Tucker, Ray Price und Patsy Cline ein und aus.

Aber auch populäre Künstler von heute wie Jason Aldean, Taylor Swift, Kenny Chesney, Trisha Yearwood, Kid Rock konnte man in der Tootsie's Orchid Lounge antreffen.

Tootsie sammelte Fotos und Erinnerungsstücke, säumte die Wände damit und es ist noch heute als "Tootsies Wall of Fame" bekannt.

Geschichten und Anekdoten rund um Tootsie's Orchid Lounge

So wird zum Beispiel berichtet das Willie Nelson seinen ersten Songwriting-Auftrag bekam, nachdem er in der berühmten Lounge gesungen hatte. Unzählige andere Künstler und Songwriter haben ihre Erfolgsgeschichten auch bei Tootsie's geschrieben.

Country-Musiker Bobby Bare meinte einmal ganz trocken: "Wäre damals eine Bombe in Tootsie's explodiert, hätten die Plattenbosse für eine ganze Weile Schwierigkeiten mit guten Songs gehabt."

Die kanadische Country-Sängerin Terri Clark weist in ihrer Biographie sogar darauf hin, dass sie hier 1987 mit einer Tagesgage von 15,00 US-Dollar angefangen habe.

Ein Teil des Loretta Lynn-Biopics "Nashville Lady" (Original Titel "Coal Miner's Daughter") mit Sissy Spacek von 1980 wurde in Tootsie's gedreht.

Tootsie's Orchid Lounge: Where the Music Began der Dokumentarfim von 1995

Im Juli 1995 wurde der 60-minütige Dokumentarfilm "Tootsie's Orchid Lounge: Where the Music Began" veröffentlicht. Willie Nelson, Jimmy Dean und Jim Reeves geben einen Einblick in Tootsie's frühe Tage. In der Dokumentation sind u.a. Aufnahmen von Patsy Cline, Harlan Howard, Roger Miller, Dolly Parton, Aaron Neville, Trisha Yearwood, Billy Ray Cyrus, Marty Stuart, Tanya Tucker, Ray Price und Bobby Bare zu sehen.

Die Legende um Toutsie Bess

Hattie Louise Bess (Toutsie Bess); die Gründerin wurde 1914 in Hohenwald, Tennessee, geboren. Als sie 1960 ihre Kneipe kaufte, hieß sie noch "Mom's". Sie engagierte einen Maler namens Tootsie, um die Räumlichkeiten neu zu streichen in den Farben einer Orchidee pink und lila. So entstand der neue Name: Tootsie's Orchid Lounge. Bald wurde auch die Besitzerin der Kneipe so genannt.

Eine Legende, die sich bis heute hält, ist die Geschichte über die IOUs, die so genannten "I owe you"-Deckel. Tootsie Bess lieh angeblich jedem Geld und notierte die Höhe des Darlehens auf Bierdeckeln, die sie in einer Zigarrenkiste unter dem Tresen aufbewahrte. Immer zum Ende jeden Jahres kamen die Musiker vom Ryman rüber, die es mittlerweile geschafft hatten, und lösten ihre Kollegen aus. Eine schöne Legende über Kameradschaft und Loyalität.

Tootsie Bess war aber auch Sängerin und Comedian und ging mit der Gruppe "Big Jeff & the Radio Playboys" auf Tour. Tootsie Bess und Big Jeff wurden ein Paar und heirateten. Gemeinsam nahmen sie zwei Hits auf: "The Wettest Shoulders in Town" und "What's Tootsie's Gonna Do When They Tear the Ryman Down?"

Diese Frage bekam sie noch zu Lebzeiten beantwortet. 1974 wanderte die "Grand Ole Opry"-Radioshow in eine moderne Konzerthalle ab. Das Ryman stand über Jahrzehnte leer. Auch das Tootsie's wurde damit zum Auslaufmodell. Vier Jahre später starb Tootsie Bell an Krebs. Bei ihrer Beerdigung 1978 waren unter anderem Tom T. Hall, Roy Acuff und Faron Young. Sie wurde in einem Orchideenkleid begraben, mit einer Orchidee in einer orchideenfarbenen Schatulle, damit sie ihre Lieblingsblume in den Himmel bringen konnte. Connie Smith sang bei der Beerdigung einige von Tootsie's Lieblingssongs.

Es dauerte mehr als zwei Jahrzehnte, aber schließlich kaufte Steve Smith die Lounge und die Rechte an der Tootsie's Orchid Lounge und belebte seinen ursprünglichen Geist zu der Ikone, die es bis heute ist. Heute ist die Kneipe jedoch eine reine Touristenattraktion. Stars wie Kid Rock, Kris Kristofferson und Tim Gore benutzen das Lokal mehr aus Publicity-Gründen.

Honky Tonk Boot Camp

Viele nennen Tootsie's liebevoll "Honky Tonk Boot Camp", da es für viele die erste Station auf dem Weg zum Country-Ruhm ist. Newcomer fahren in die Stadt, treffen auf Songwriter bei Tootsie's was schon der Anfang von vielen Karrieren war. Viele dieser aufstrebenden Stars sind die Legenden, die wir heute kennen. Im Jahr 2011 ehrte die Country Music Hall of Fame das Museum Tootsie's mit ihrer eigenen gleichnamigen Fotoausstellung. In der Ausstellung wurden Momente der Musik, Magie und Erinnerungsstücke festgehalten, die den großartigen Beitrag von Tootsie's zum Genre der Country Music zeigten.

In den letzten Jahren hat sich die geografische Präsenz der Tootsie's Orchid Lounge auf insgesamt zwei weitere Standorte mit violetten Wänden ausgeweitet. Die beiden anderen befinden sich am internationalen Flughafen von Nashville und in einem Geschäftsviertel von Panama City Beach, mehrere hundert Meilen südöstlich. Jedes bietet das echte Music City USA Honky-Tonk-Erlebnis.

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Wiederaufleben einer Kneipe: Die Wiederauferstehung von Tootsie's Orchid Lounge
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