Martina McBride macht einen neuen Anfang - und zwar von ganz oben

Martina McBride

Nach fast 20 Jahren im Musikgeschäft hat Martina McBride neu angefangen. Die Karriere des Superstars erlebt einen radikalen Wandel- und niemand ist aufgeregter als sie selbst. Mit einer neuen Plattenfirma, neuem Management, einem neuen Produzenten, neu entdeckten Songwriting-Fähigkeiten, neuen Aufnahmemethoden und einer brandneuen Erfolgsaura erstrahlt die Karriere von McBride in neuem Glanz.

"Vom Gefühl her ist es wirklich ein Neuanfang- nur fange ich nicht von Null an, sondern habe viele Alben, Erfolg und viel Erfahrung, auf die ich zurückblicken kann. Ich fühle mich heute viel reifer und stärker, weil ich mich über die Jahre besser kennengelernt habe. Aber heute stehen mir auch viele Möglichkeiten offen, die mir schon länger nicht mehr geboten waren."

Als ihr Vertrag mit RCA Nashville im Jahr 2010 auslief, war McBride hungrig nach neuen Herausforderungen. "Ich habe dort viele Freunde und wir hatten zweifellos viel Erfolg", erklärt sie. "Aber es kommt eine Zeit, in der man Abstand gewinnen muss und Abwechslung braucht. Natürlich war das Ganze mit einem Risiko verbunden, aber man muss eben tun, was sich richtig anfühlt. Ich habe lange gebraucht um zu begreifen, dass es nur eine Geschäftsbeziehung und keine Ehe war."

Nachdem sie ihre Möglichkeiten abgewägt hatte, entschied sich McBride für einen Vertrag mit Republic Nashville, ein gemeinsam von Big Machine Records und Universal Republic im Jahr 2009 gegründetes Label. "Wir hatten ein paar richtig gute Angebote. Aber ausschlaggebend waren letztendlich Scott Borchetta (Präsident/CEO der Big Machine Label Group) und sein Ruf", erinnert sie sich. "Ich sah mir an, was er alles mit seinen Künstlern erreicht und aus ihnen macht, und als ich ihn dann persönlich traf, waren es sein Enthusiasmus und seine Leidenschaft für die Musik- also nicht nur für das Geschäft, sondern tatsächlich auch für die Musik, die mich faszinierten und inspirierten. Bei der Firma steht die Musik im Mittelpunkt und ich hatte den Eindruck, dass die Mitarbeiter wirklich jeden Morgen aufstehen und sagen "Wow, wir sind im Musikgeschäft!". Sie haben alle viel Spaß an Musik, sind engagiert und dazu noch innovativ. Die Leidenschaft ist ansteckend. Ich wollte noch länger von dieser positiven Energie umgeben sein."

Gleichzeitig versprach ihr das Republic Nashville-Team, ihr bislang größtes Album zu produzieren. "Sie hatten nicht vor, mich unter Vertrag zu nehmen und mich dann einfach weitermachen zu lassen wie bisher oder abzuwarten, was passieren würde", erzählt McBride. "Das Motto war eher: 'Wir wollen dich und wir möchten, dass das nächste Album dein erfolgreichstes wird!' Wieso sollte man mich auch unter Vertrag nehmen, nur um denselben Weg weiter zu gehen. Es war toll zu sehen, wie viel Glauben und Vertrauen in mich gesteckt wurde, und ich freute mich auf eine Zukunft, die noch größer werden konnte als all das, was ich bisher in meinem Leben erreicht hatte."

Aber nicht nur Martina McBride war begeistert. "Scott und ich sind große Fans von Martina", erklärt Republic Nashville-Präsident Jimmy Harnen. "Als wir hörten, dass sie ein neues musikalisches Zuhause sucht, boten wir uns nicht nur an – wir biederten uns an. Eine Künstlerin ihrer Größe ist zeitlos."

Borchetta ebnete den Weg für ein weiteres Bestseller-Album. "Wir unterhielten uns und Scott fragte: 'Hast du schon einmal daran gedacht, außerhalb von Nashville aufzunehmen?' Ich antwortete: 'Nein'", erinnert sich McBride. "Er meinte: 'Naja, vielleicht solltest du dir das 'mal überlegen. Wage dich doch einmal hinaus aus deiner sicheren Zone und finde heraus, was passiert.' Er ahnte wohl, dass ich auf vielen Hochzeiten gleichzeitig tanze, wenn ich hier bin (in Nashville). Hier bin ich nur Halbzeit-Musikerin und in erster Linie Mutter. Ich kann mich nur ein paar Stunden am Tag auf meine Musik konzentrieren, und zwar bevor ich die Kinder von der Schule abhole und mir jeden Tag aufs Neue überlege, was ich denn kochen soll. Scotts Vorschlag zeugte also von guter Menschenkenntnis. Es war seine respektvolle Art zu sagen: 'Wenn dir das Album wirklich wichtig ist, musst du dich auf die Musik konzentrieren.'"

Zusammen mit ihrem Co-Produzenten Byron Gallimore und einer Gruppe bewährter Musiker aus Nashville im Schlepptau machte sie sich im Januar auf nach Atlanta in das Southern Tracks Recording-Studio- zur Zeit eines Eissturmes, der die gesamte Stadt lahm legte. "Außer Musik ging dort nichts", erinnert sie sich lachend. "Wir konnten nicht einkaufen gehen. Wir konnten nicht Essen gehen. Jeden Tag rutschten wir über den Hotelparkplatz und machten uns auf ins Studio, um dort den ganzen Tag Musik zu machen." Die Nähe zu Nashville ermöglichte es ihr, ihre Töchter Ava (5), Delaney (16) und Emma (13) zwischendurch zu besuchen. Ein paar Tage am Stück weg von zu Hause zu sein bot ihr gleichzeitig die einmalige Chance, sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren.

CD-Cover: Martina McBride - ElevenWenn McBride Album "Eleven" im Oktober in den USA erscheint (bei uns kommt die CD im November), werden ihre Fans und die Branche gleichermaßen überrascht feststellen, dass die meisten Lieder von der Künstlerin selbst mitgeschrieben wurden. Zum ersten Mal in ihrer Karriere blieb ihr genug Zeit, um ihre Songwriting-Fähigkeiten zur Geltung zu bringen.

"Kurz nach Abschluss des Vertrages mit meinem neuen Management und kurz vor der Unterzeichnung des neuen Plattenvertrages fing ich an, neue Songs zu schreiben und zu sichten", sagt sie. "Während ich mich mit ein paar Leuten traf um zu sehen, was passieren würde, begann ich auch mit Song-Meetings. Dann dachte ich mir: 'Die Zeit habe ich und alle drei Mädels sind den ganzen Tag über in der Schule', also musste ich mir keine Sorgen machen, dass sie zu kurz kommen würden. Ich beschloss, es auf mich zukommen zu lassen. Ich liebe Songwriter und bin nicht die Art von Künstlerin, die meint, alle Stücke auf ihren Alben selbst geschrieben haben zu müssen. Aber man machte mir Mut, selbst zu schreiben, und wollte auch zusammen mit mir schreiben, also versuchte ich es einfach. Genau aus diesem Grund zeigt dieses Album so viele verschiedene Facetten meiner Persönlichkeit. Das Schreiben von Liedern bringt eine ganz andere Seite von mir zum Vorschein."

Martina McBrides Co-Produzent ist von den Talenten der Sängerin mehr als begeistert. "Das war das erste Mal, dass wir zusammen im Studio arbeiteten, und sie war einfach großartig", schwärmt Gallimore. "Ihre Tonlage ist perfekt, sie liefert 100 Prozent, und was mich vom Hocker gehauen hat ist die Tatsache, dass sie so viele Lieder selbst geschrieben hat. Früher hat sie vielleicht ein oder zwei Beiträge zu einem Album geliefert, aber diesmal werden die Leute das Album in der Hand halten und staunen: 'Wow, dieses Lied hat sie selbst geschrieben? Und dieses? Und dieses auch?'"

Beispiel: "Teenage Daughters", geschrieben von Martina McBride, Brad Warren und Brett Warren. "Als wir das Lied zum ersten Mal gemeinsam hörten, schauten wir uns an und waren uns einig: 'Das ist die erste Single!'", berichtet Harnen. "Innerhalb weniger Sekunden war die Entscheidung gefasst. Ein paar Wochen später rannte unser gesamtes Promotion-Team beim Country Radio Seminar mit iPods in den Händen herum. Wir hauten die Leute an mit: 'Hey, hör' dir das mal an!' und spielten die Single bei jeder möglichen Gelegenheit vor. Ein paar Tage später luden wir ein paar Radio- und Branchenchefs zu Martina nach Hause ein, wo wir die Single offiziell vorstellten. Die Reaktion war überwältigend. Von den Radioleuten hörte man nur noch 'Wann kann ich das haben' oder 'Das wird gleich mit aufgenommen!' Es war der Wahnsinn."

Als Nächstes ließ sich das Label die Werbemaßnahme "Martina Live by Request" einfallen: 24 landesweite Morning-Shows auf Country-Radiosendern erhielten jeweils eine Liste mit den Hits von Martina McBride, die sie auf ihren Websites veröffentlichten. Die Zuhörer konnten so abstimmen, welchen Song sie live im Radio spielen sollte. McBride spielte die gefragtesten Hits an zwei Morgenden live mit einer kompletten Band. "Ich sage Ihnen eines", kichert Harnen. "Wir wussten alle, dass Martina eine überragende Sängerin ist. Aber ich habe miterlebt, wie sie ihre Lieder mit voller Stimme um 7.00 Uhr morgens dargeboten hat. Und naja, was soll ich sagen: Don't try this at home."

Nach "Teenage Daughters", ihrer am schnellsten aufgestiegenen Single nach "This One's for the Girls" im Jahr 2003, wird das Album mit Spannung erwartet. Geplant ist, mindestens zwei Wochen lang vor der US-Veröffentlichung am 11. Oktober Werbung über alle denkbaren Medienkanäle zu machen. "Martina hat sich mit diesem Album selbst übertroffen", so McBride Manager Clint Higham, Präsident von Morris Artists Management. "Ich hoffe, sie wieder als Star etablieren zu können und dabei mehr von ihrer Persönlichkeit zu zeigen, damit die Öffentlichkeit und die Branche erkennen, dass sie nicht nur für eine großartige Stimme steht. Jedes Mal, wenn Martina antritt, gibt sie alles. Sicherlich ist es ihre Stimme, mit der sie die Leute in ihren Bann zieht, aber ich will eben zeigen, dass sie noch viel mehr kann. Wenn man sich mit ihr unterhält und ihren Enthusiasmus für alles Kommende miterlebt, wird schnell klar, dass sie in keinster Weise selbstgefällig ist. Sie ist uns allen einen Schritt voraus."

Martina McBride selbst steckt große Hoffnungen in das, was sie als ihre zweite erste Chance ansieht. Neben der Promotion für das neue Album genießt sie es, ihren Fans bei ihren Auftritten nah zu sein und ist gerührt, wenn sich Eltern und Teenager in Teenage Daughters selbst wieder erkennen und ihr positives Feedback geben."

Einer ihrer Lebensträume ist es, eines Tages die Nationalhymne beim Super Bowl singen zu dürfen oder es vielleicht in den Soundtrack eines Films zu schaffen, damit sie bei der Oscar-Verleihung auftreten kann. Viel wichtiger ist ihr aber etwas ganz anderes: "Mein größter Wunsch ist es, weiter Alben aufzunehmen und auf Tour zu gehen. Ich hoffe, ich kann diesen Job noch ganz lange ausüben, denn ich liebe ihn über alles."

Martina McBride
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