Rosanne Cash - The River & The Thread

CD Cover:
 

Eines mal vorab: Viel schöner kann Musik kaum klingen. Zu hoch gegriffen? Wer's nicht glaubt, sollte in "The River & The Thread", Rosanne Cashs neues Album reinhören. Es bietet schlichtweg alles, was gute Musik ausmacht: tolle, eingängige Songs, mal mit Tiefgang, mal unbeschwert; großartig einfühlsame Musiker; Texte zum Hinhören und Nachdenken. Und dazu die geschmeidige, warme Stimme von Rosanne Cash.

Diese Qualität kommt natürlich nicht von ungefähr. Zum einen ist Frau Cash selbstverständlich genetisch vorbelastet - mit einer gewaltigen Portion Musik-Gene. Schließlich ist sie die älteste der vier Johnny-Cash-Töchter. Ihr musikalischer Werdegang sagt darüber zwar wenig aus, denn so richtig, richtig erfolgreich war die Lady mit dem roten Haar bisher nicht. Erst mit ihrem 2009 erschienenen Album "The List" kam sie zu Chart-Ehren. Platz 22 in den USA. Mit "The River & The Thread" konnte sie diesen Erfolg schon mal toppen. Denn in den USA ist die CD bereits erschienen, es sprang der erfreuliche elfte Platz für sie raus. Gut - aber viel zu wenig für diese CD.

Neben dem günstigen Gen-Pool bleibt auch ein weiterer Qualitätsgarant in der Familie: ihr Ehemann, der Top-Songwriter und -Produzent John Leventhal. Der tontechnische Wegbegleiter von hochkarätigen Acts wie Dolly Parton, Shawn Colvin, Jim Lauderdale und Joan Osborne produzierte die CD, war bei allen Songs Co-Autor von und spielte noch eine ganze Reihe von Instrumente selbst ein. Ein echter Tausendsassa!

Stilistisch kreuzt Rosanne Cash im Alles-und-Nichts-Genre "Americana". Der Platz zwischen den Stühlen ist für eine kreative, phantasievolle Künstlerin wie sie es ist, wie geschaffen. Es darf mal düster und bluesig sein (wie beim Opener "Feather's Not A Bird"), im nächsten Moment kann es auch kräftig und synkopiert rocken ("Modern Blue"). Sie haucht leisen, gezupften Oden (wie "Night School") genauso Leben ein, wie ganz nach Mississippi-Blues klingenden Knallern ("World Of Strange Design").

Letztlich aber sind es die ruhigen Töne, denen die längst in New York lebende Sängerin großartige Momente abtrotzt. Beispielsweise bei dem finalen langsamen Blues von "Money Road". Oder bei "When The Master Calls The Roll", bei dem sich zu dem harmonischen Ehepaar Rosannes Ex, Rodney Crowell, als Co-Autor einklinkte. Hier - und auch in anderen Tracks - erinnert sie an die besten Momente von Mary Chapin Carpenter.

Apropos "bester Moment". Dieses Prädikat verdient sich vielleicht das einfach wunderbare "The Long Way Home". Ein Titel, der Sehnsucht, Melancholie, Gefühle und Tiefgang verspricht - und all das hält.

Fazit: Das 13. Album bringt der Johnny-Tochter Glück: eindeutig ihre bisher beste Arbeit. Sie mausert sich mit jeder neuen CD zum späten Star. Ein ziemlich perfektes Album!

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