Chris Young ist dankbar der Mann zu sein, der er ist.

Chris Young

Chris Young ist der erste, der zugibt, dass Geduld nicht unter seine Tugenden fällt. Gut Ding will Weile haben, hat der Künstler, der bei RCA Records Nashville unter Vertrag ist, jedoch gelernt und mit "Gettin' You Home" vor kurzem seine erste Single auf Platz 1 der Charts erzielt.

"Er ist schon lange draußen und ein paar Mal beinahe schon aus den Charts rausgeflogen", sagt er zu dem Song, den er gemeinsam mit Cory Batten und Kent Blazy geschrieben hat. "Es ist nun mal ein Geschäft nach dem Motto 'alles kann passieren'. Ich kann nicht sagen, was es ist, das die Leute so sehr mit diesem Song verbindet. Aber ich bin sehr froh, dass es jetzt so ist."

Der 24-jährige, in Murfreesboro, Tennessee, geborene Künstler hat sich seinen Erfolg hart erarbeitet. Auf der Suche nach einem Plattendeal hat er Nashvilles Music Row-Viertel bereits als Jugendlicher durchstreift. Er gibt zu: "Wenn man mich mit 17 gefragt hätte, ob ich verrückt sei, weil ich keinen Vertrag hatte, hätte ich das wahrscheinlich bejaht. Heute bin ich heilfroh, dass ich ihn bekommen habe, als ich ihn bekommen habe. Alle sagen dir, dass du Geduld haben und warten sollst. Ich bin nicht gerade die Geduld in Person, aber ich bin überzeugt, dass für mich alles richtig gelaufen ist."

Young sitzt in seinem Büro der Lytle Management Group in der Music Row und strahlt dabei einen jugendlichen Enthusiasmus aus, gedämpft durch die mühsam erarbeitete Anerkennung dafür, sich ganz oben in den Charts mit einer Single und dem Platz 6-Album "The Man I Want to Be" seine Position im Rampenlicht gesichert zu haben. Ein Ziel, welches er seit langem verfolgt hat, angefangen mit seinen ersten Auftritten als Teenager. Damals, er als B.A. Student von der Belmont University zur Middle Tennessee State University gewechselt hatte, spielte Young bereits 150 Konzerte pro Jahr.

Chris Young, Foto: Marina Chavez"Ich mag es, das Publikum zu unterhalten", sagt er. "Ich werde mich da nicht hinstellen und eine Stunde lang erzählen, aber ich erzähle gern ein bisschen etwas zu den Songs und mag es, die Leute zum Lachen zu bringen und sie zu unterhalten. Ich bin überzeugt, dass es einen Unterschied macht, ob jemand zuhört oder nicht, wenn du vor einem Song die richtige Stimmung schaffst. Ich glaube, dass das wichtig ist."

Youngs Ruf als sehr guter Live-Musiker verschaffte ihm ein Angebot, regelmäßig bei Cowboys in Arlington, Texas, zu spielen, wo er als Kopf einer Sieben-Mann-Band drei Nächte pro Woche auftrat. "Ich habe viel dabei mitgenommen", sagt Young, der seine Zeit dort auch nutzte, um die bedeutenden Musiker, die als Headliner in der berühmten Spelunke auftraten, zu sehen und von ihnen zu lernen. "Ich habe mir ihre Shows angesehen und beobachtet, wie sie die Masse zur Begeisterung brachten."

Da Young, wie viele junge Künstler, einem Plattendeal entgegen fieberte, verschaffte er sich Gehör, indem er sich ans Fernsehen wandte. 2006 gewann er die zu jener Zeit über den Fernsehsender USA Network ausgestrahlte Castingshow "Nashville Star" (Country Pendent zu "DSDS - Deutschland sucht den Superstar"), die ihm unter anderem einen Plattenvertrag bei RCA Records Nashville einbrachte. Sein nach ihm selbst benanntes, von Buddy Cannon produziertes Debütalbum brachte zwei Hits in den Singlecharts hervor und ließ ihn zum erfolgreichsten männlichen Newcomer im Bereich Country 2006 werden.

Doch erst durch die Aufnahme von "The Man I Want to Be" hatte Young das Gefühl, richtig in Fahrt gekommen zu sein. "Ich liebe wirklich alles an diesem Album", sagte er. "Ich habe ein Album gemacht, wo ich ehrlich sagen kann, jeden Song zu lieben. Das passiert einem Künstler nicht immer, aber ich liebe alle Songs auf der Platte. Sie könnten mich anrufen und egal welches Lied zur nächsten Single erklären, und ich würde sagen: 'Nur zu!'"

Young war zudem begeistert, James Stroud als Produzenten an den Reglern zu haben. "Ich liebe diesen Mann!", lässt er sich nicht nehmen zu sagen. "Für diesen Kerl würde ich alles tun, ohne mit der Wimper zu zucken. Im Studio respektiere ich ihn voll und ganz. Wir arbeiten wirklich gut zusammen. In ihm habe ich gefunden, was jeder Künstler in einem Produzenten sucht."

Chris Young; Foto: Marina ChavezDieser Respekt und diese Zuneigung beruhen auf Gegenseitigkeit. "Vor einigen Jahren war Chris Praktikant im Verlag meiner Frau Laura", sagt Stroud. (Laura Petty Stroud, Eigentümerin der Big Alpha Writers Group.) "So kam ich in die glückliche Lage, ihn kennen zu lernen und singen zu hören. Ich war von seiner Stimme und dem Detailreichtum darin begeistert und fühlte mich zutiefst geehrt, als er mich bat, sein zweites Album zu produzieren."

Youngs Sound ist in der neo-traditionalistischen Schule verwurzelt, befeuert unter anderem durch seinen Respekt vor Alan Jackson, Waylon Jennings, Marty Robbins und Keith Whitley. "Chris ist schon lange Fan und Student der Countrymusic und seiner Künstler", sagt Stroud. "Er hat einen Stimmumfang und einen Sound, den der Country heute braucht. Ich habe mich wahnsinnig für Chris, seine Familie und RCA Records gefreut. Ich bin stolz, ein Teil seiner ersten Nr. 1 Hit-Single zu sein und bin überzeugt, dass weitere folgen werden."

"Country ist einfach meine Welt", stimmt Young zu. "Ich denke, dass das, womit ich musikalisch aufgewachsen bin – Keith Whitley, Alan Jackson und solche Leute – heute aus mir heraus zu holen ist. Es bestimmt mich nicht komplett, aber es ist ein Teil von mir."

Das Album beinhaltet den zusammen mit Batten and Blazy geschriebenen Song "That Makes Me", Youngs fröhlicher Aufruf, die alte Schule zu pflegen, sowie die ergreifenden Balladen "The Shoebox", geschrieben von Tom Hambridge und Jeffrey Steele und Monty Criswells Komposition "The Dashboard". Insgesamt war Young an der Komposition von 10 Albumtracks beteiligt.

"Unsere Gedanken zu dieser Platte waren, ein ernstes Album einzuspielen", sagt Young. "Die Regel lautete: 'Keine witzigen Songs mit ironischem Unterton, keine Trinklieder'. Als wir diese Platte machten, wollten wir ein ähnliches Album wie die erste Clint Black Platte produzieren ("Killin' Time" von 1989, auch bei RCA erschienen), auf der jeder Song einfach großartig war. Allein das wollten wir – Songs, die man einmal hörte und sofort liebte. Wir versuchten wirklich nur eine ernsthafte Country Platte zu machen, wo man sich alle 10 Songs anhört und denkt, dass jeder Song darauf einfach gut ist. Ich denke, das führte uns zu vielen Dingen, die ernsthafter waren und mehr meiner Person entsprachen."

Er führt "Voices" als Beispiel an, den er gemeinsam mit Chris Tompkins und Craig Wiseman geschrieben hat. "'Voices' erzählt darüber, welche Bedeutung die Familie für mich hat", sagt Young. "Ich stehe meinem Vater, meiner Mutter, meiner Schwester und meinen Großeltern wirklich nahe. Wenn du ausreichend Konzerte besuchst, wirst du sie wahrscheinlich auf einigen sehen. Ich denke es gibt viele Menschen, die ihrer Familie wirklich nahe stehen."

Chris Young; Foto: Marina Chavez"The Dashboard" ist ein weiterer von Youngs Lieblingstiteln. "Er handelt von einem Typen, der in den Krieg zieht – Ich habe diesen Song ausgewählt, weil er am Ende zurückkehrt" sagt er. "Dieses Lied hat ein Happy End. Immer gehen die Songs traurig aus. Dieses Lied hat aber ein Happy End zu einem ernsten Thema und ist etwas, worüber viele Menschen nicht gern reden. Mein Cousin ist im Moment in Afghanistan. Ein wirklich gefährlicher Ort. Er leistet dort seinen Dienst, und er liebte den Song, als er ihn hörte. Es ist also toll, dieses Lied spielen zu können und über ihn zu reden."

Young glaubt, dass die Kunst das Leben widerspiegeln sollte. "Der Titel des Albums lautet 'The Man I Want to Be', weil es zeigt, wer ich als Künstler und außerdem, wer ich als Mensch bin", erklärt er. "Wir wollten eine Menge sagen auf dieser Platte."

Zwei reifere Coversongs haben sich unter die neueren Melodien des Albums gemischt. Young brauchte nur einen Take, und die gefühlvolle Version von Tony Joe Whites Klassiker "Rainy Night in Georgia" war im Kasten. Es war anders bei “Rose in Paradise”, dem Jennings Hit, geschrieben von Stewart Harris und Jim McBride, aber er hatte gute Gründe nervös zu sein, denn Willie Nelson kam, um mit ihm die Duettstellen einzusingen. Stroud erinnert sich, dass der legendäre Künstler Young beruhigte, indem er sagte: "Bleib ganz locker, Mann. Komm her uns lass dir von mir sagen, wie gut deine Stimme ist."

Diese Session wurde für Young zu einem wahr gewordenen Traum – ein weiteres Beispiel dafür, wie er zugibt, dass das Leben heutzutage fast zu gut ist, um wahr zu sein. "Selbst jetzt, wo ich hier sitze, ist es mir noch nicht vollends bewusst, dass ich einen Nr. 1 Hit hatte", gibt Young zu, schüttelt seinen Kopf und lächelt dabei. "Eines Tages werde ich einfach ausflippen. Ich habe ein Duett mit Willie Nelson gesungen. Ich habe in der Grand Ole Opry gespielt. Ich habe letzte Nacht im Ryman gespielt und erinnere mich, wie ich dabei dachte: 'Hey, ich wollte schon immer auf dieser Bühne stehen.' Ich habe einfach so viele Dinge tun können – was bin ich nur für ein Glückspilz."

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