Hank III - Take As Needed For Pain (EP)

CD Cover: Hank III - Take As Needed For Pain

Sie haben es schon wieder getan. Obwohl der Vertrag zwischen Curb Records und Hank Williams III schon vor einigen Jahren aufgelöst wurde, veröffentlicht das Label weiterhin Zusammenstellungen wiedergekauter Songs des eigenwilligen Künstlers - ohne sein Einverständnis. 2014 war es die lieblose Compilation "Ramblin' Man", nun ist es das mit acht Titeln erneut nur spärlich bestückte "Take As Needed For Pain". Klar, dass Hank III, wie er sich mittlerweile nennt, nur wenig begeistert ist. Auf seiner Website distanziert sich der Musiker mit dem tonnenschweren Familiennamen von der Veröffentlichung und weist darauf hin, dass der "neue" Tonträger nichts enthält, was nicht schon anderweitig veröffentlicht wurde.

Keine guten Voraussetzungen also für eine interessante CD-Besprechung. Doch es kommt noch dicker. Denn die Songs auf "Take As Needed For Pain" haben selbst bei der tolerantesten Einstellung mit Country Music nur herzlich wenig am Hut. Das ist nicht unbedingt überraschend, wenn man die musikalische Vita von Hank III genauer betrachtet. Denn neben Outlaw Country hat der 42-jährige auch schon im Punk und Heavy Metal seine Spuren hinterlassen. Und die letzteren beiden Stilrichtungen sind es auch, die der Hörer nun aufgetischt bekommt.

Schon der Opener "Get Outta My Life" gibt mehr Gas, als die Country-Polizei erlaubt. Hammerharte Riffs, phasenweises Geschreie, krachende Gitarrensoli. Und dann spielt Hank III noch nicht einmal die Hauptrolle, sondern glänzt lediglich als Gastmusiker. Denn eigentlich ist der Song eine Kollaboration zwischen der Metal-Band Pantera und David Allan Coe, die unter dem Namen Rebel Meets Rebel ein ganzes Album veröffentlichten. Objektiv betrachtet ist "Get Outta My Life" dennoch das Highlight der CD (wenn man davon überhaupt sprechen mag).

Schon bei "Ruby, Run to the Hills" (im Original von der Band AntiSeen) wird es nämlich richtig gruselig. Was anfänglich noch entfernt nach Country klingt, entwickelt sich zwischenzeitlich zu einem lärmenden Soundbrei, der mehr nach einer brummenden Klimaanlage als nach Musik klingt. Geht gar nicht. "Torn Between Suicide & Breakfast" ist zwar deutlich ruhiger, aber nach einer guten Melodie sucht man auch hier vergeblich. Die Aufnahme entstammt, wie auch der desaströse und nicht enden wollende Titeltrack "Take As Needed For Pain", einem Tribute-Album an die Band Eyehategod (noch Fragen?).

An dieser Stelle lässt sich der Rest der Rezension abkürzen. "No Values" kann man noch als passablen Punk bezeichnen, während "Gotta Buy a Paw Truck" gekonnt einen kaputter Auspuff bei Tempo 180 imitiert. "White Trash" scheint der Versuch zu sein, Nirvanas "Heart-Shaped Box" halbwegs unfallfrei zu spielen. Dies will in fünf Minuten allerdings einfach nicht gelingen. Da bluten einem die Ohren, auch dank der merkwürdigen Sprech- und Schreieinlagen. Und als wäre all das immer noch nicht genug, treibt einen das undefinierbare "King Cartel" zum krönenden Abschluss an den Rande des Wahnsinns. UN-ER-TRÄG-LICH.

Fazit: Fassen wir zusammen... 1.) Es befindet sich nicht ein neuer Song auf "Take As Needed For Pain". 2.) Hank 3 möchte nicht, dass irgendjemand dieses Album kauft. 3. a) Mit Country-Music hat es eh absolut nichts zu tun. 3. b) Mit Musik phasenweise auch nicht.

Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 14. April 2015

  • Titelliste

01 Get Back Out of My Life 05 Gotta Buy Paw A Truck
02 Ruby, Get Back to The Hills 06 Take As Needed For Pain
03 Torn Between Suicide & Breakfast 07 White Trash
04 No Values 08 King Cartel

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