Laura Marling - Short Movie

CD Cover: Laura Marling - Short Movie

Laura Marling war gerade mal 16 Jahre alt, als die Singer-/Songwriterin innerhalb der britischen Indie-Szene erstmals Aufmerksamkeit erlangte. Das gelang ihr mit eigenen Songs, die die blutjunge Sängerin damals über ihr MySpace-Profil verbreitete. Mittlerweile ist die Sängerin in der UK-Szene etabliert und legt dieser Tage mit "Short Movie" bereits ihren fünften Longplayer vor.

Den Vorwurf, in ihrer Jugend nicht genügend Enthusiasmus in ihre Karriere investiert zu haben, trifft für die 25-Jährige nicht zu. So ergatterte das Talent aus Eversley, Hampshire, 2007 die Position als Vorgruppe von Jamie T., obwohl sie zu diesen Zeitpunkt nicht einmal einen Plattenvertrag in der Tasche hatte. Der folgte wie auch der Release des ersten Albums im Frühjahr 2008. Dem zweiten Album "I Speak Because I Can" gelang ein Einstieg in die UK-Charts auf Platz 4. Die gleiche Platzierung heimste die Songwriterin im Herbst 2011 auch mit dem Nachfolger "A Creature I Don't Know" ein. Ein Erfolg, den sie mit "Once I Was an Eagle" sogar toppen konnte, erreichte das vierte Album Rang 3 der Hitliste. Doch nicht nur im Bereich der Verkaufszahlen kann Marling zufrieden sein, so ist sie seit 2011 Besitzerin eines Brit Awards, den sie als Best British Female erhielt.

Nachdem die Musik auf dem Vorgänger komplizierte akustische Arrangements beinhaltete startet das neue Opus mit "Warrior" ähnlich verzwickt. Das passt zum Inhalt der Geschichte, bei der die Sängerin davon singt, ein Pferd zu sein. Doch mit Pferde-Romantik hat das atmosphärisch unterlegte Stück wenig zu tun, denn der Reiter (oder besser der "Warrior") rächt sich, nachdem das Pferd ihm mitteilt hat, dass es ihm nicht mehr dienlich sein möchte, indem er ein Messer ins Bein steckt.

"False Hope" kommt musikalisch gelöster, teilweise dank Schlagzeug und E-Gitarre sogar rockig daher, auch wenn sich inhaltlich keine Entspannung andeutet. "Is it still OK that I don’t know how to be, at all?” (Ist es noch okay, dass ich nicht weiß, wie man überhaupt sein soll) fragt sie unsicher, obwohl ihre Stimme hier eine besondere Stärke und Kraft - für ihre Verhältnisse fast an der Grenze zur Aggressivität - ausstrahlt.

Mit Romantik hat es die Songwriterin definitiv nicht. "I Feel Your Love" ist natürlich auch kein Liebessong. "Keep your love around me so I can't get along” (Halte deine Liebe um mich, so dass ich nicht abhauen kann" bittet sie in fast flehender Stimme, bevor sie bittet "Please Let Me Go” (Bitte lass mich gehen). Genau so hin- und hergerissen spielt sie dazu die akustische Gitarre - sehr gewöhnungsbedürftig. Schon im nächsten Song, dem traurigen "Walk Alone" moniert sie dann ihre Einsamkeit und stößt dabei teils in stimmliche Höhen-Gefilde, die bei manchem Konsumenten Kopfschmerzen verursachen könnten. Ein Jahr lang hat die Sängerin allein in Los Angeles gelebt und hatte dort zum ersten Mal ein Gefühl von Einsamkeit - das hier ist eins der Ergebnisse.

Doch Marling kann auch anders - nämlich im Sprachgesang: das experimentelle "Strange" hält dabei, was der Titel verspricht. Marling bombardiert hier jemanden mit einer Vielzahl gesprochener Fragen. Druckvoll ist auch die akustische Gitarrenuntermalung, mit der sich die Sängerin sich offenbar selbst auf Temperatur bringt. Typische Singer- und Songwriterkost spielt auf dem Album eher eine untergeordnete Rolle. "Divine" aber verfügt nicht nur über Harmonien und eine nette Melodie, sondern auch über eine verträglichere Geschichte.

Fazit: Sperrig und unkonventionell - das erste selbst produzierte Album der Musikerin ist ein Hochlicht für eingefleischte Anhänger. Country-Fans werden damit allerdings sehr wenig anfangen können.

Label: Ribbon / Caroline (Universal) VÖ: 20. März 2015

  • Titelliste

01 Warrior 08 Gurdjieff's Daughter
02 False Hope 09 Divine
03 I Feel Your Love 10 How Can I
04 Walk Alone 11 Howl
05 Strange 12 Short Movie
06 Don't Let Me Bring You Down 13 Worship Me
07 Easy    

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