Sundy Best - Salvation City

CD Cover: Sundy Best - Salvation City

Zwei Freunde, die sich schon seit Kindertagen kennen, gründen gemeinsam eine Band und starten ganz groß durch - was wie ein Traum klingt, hat für Country-Music-Duo Sundy Best bereits ein Stück weit Realität angenommen. Zugegeben, vom ganz großen Wurf sind Nick Jamerson und Kris Bentley noch ein ganzes Stück weit entfernt, aber zumindest einen Plattenvertrag haben die beiden Jungs aus dem US-Bundesstaat Kentucky schon in der Tasche. Und auch über mangelnde Produktivität können sich die Zwei nicht beklagen. Nach dem im März erschienenen Silberling "Bring Up the Sun", dem 2012 das zunächst in Eigenregie veröffentlichte Debüt-Album "Door Without a Screen" vorausgegangen war, steht nun bereits der Nachfolger "Salvation City" in den Startlöchern.

Während sich das musikalische Equipment von in der Vergangenheit auf nicht viel mehr als eine Akustik-Gitarre und ein Cajón Drum beschränkte, schlägt das Duo auf "Salvation City" neue Wege ein. Jamerson stöpselt die Sechssaitige auch gerne mal in einen Verstärker ein, und Bentley entfacht seine Trommelwirbel zum Teil auf einem kompletten Schlagzeug. Auch andere Instrumente wie etwa die Fiddle oder das Piano sind gern gesehene Gäste. Bereits beim Opener "Shotgun Lady" sind diese Veränderungen deutlich herauszuhören. Der Sound ist immer noch herrlich erdig und unkonventionell, klingt aber gleichzeitig satter und ausgereifter. Ein bunter Mix aus Country, Soul, Folk, Bluegrass und Rock dröhnt einem aus den Boxen entgegen. Dazu passt Jamerson's mit Südstaaten-Charme getränkte Stimme wie die Faust aufs Auge. Insgesamt ein ansprechender, wenn auch etwas sperriger Auftakt.

Da ist "Distance" schon gleich ein wenig zugänglicher. Ein mitreißendes Gitarren-Intro, eine prägnante Strophe und ein schmissiger Refrain vereinen sich zu einer tollen Nummer, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Man kann verstehen, warum Jake Owen sich via Twitter als Fan von Sundy Best outete. Wer diesen Enthusiasmus noch nicht ganz teilen kann, ändert seine Meinung vielleicht bei "Southern Boy". Wie der Titel schon sagt, handelt es sich dabei um eine Hommage an die Südstaaten, die dabei dankenswerterweise allerdings nicht ins Kitschige oder Pathetische verfällt. Auch musikalisch ist der Tribut an die Heimat gelungen, fühlt man sich von den druckvollen, urigen Klängen doch fast in eine Blockhütte in den Wäldern der Appalachen versetzt.

Die neue musikalische Vielseitigkeit von Sundy Best zeigt sich im Anschluss bei "Four Door", einer langsamen Schunkel-Ballade, die mit einer für die Band völlig untypischen pompösen Inszenierung glänzt. Auch "I Want You to Know" kommt eher ungewöhnlich daher, und könnte durchaus als Evergreen aus den 70ern durchgehen. Ein wirklich unterhaltsamer Song, woran auch clevere Textzeilen wie "You shine so bright you belong on the American Flag" nicht ganz unschuldig sind. Was noch fehlt, ist eine waschechte Hillbilly-Nummer, und "Fishin'" erfüllt dieses Anforderungsprofil voll und ganz. Nach einem halbwegs gemäßigten Einstieg steigert sich der Track in ein fetziges Vollgas-Inferno, bei dem in jedem Honkytonk die Stimmung überkochen dürfte. Jamerson's satter Akzent setzt dem Ganzen die Krone auf. Authentischer geht es nicht.

Langeweile bleibt auch auf der Zielgeraden des Albums ein Fremdwort. "Piece of Work" kommt gemächlich und vom Blues inspiriert daher, "Do You Wanna Go" ist ein rockiger Gute-Laune-Hammer, und "Get Back Home to You" ist einer dieser sympathischen Midtempo-Songs, die einem sofort im Ohr hängen bleiben. Bleibt schlussendlich noch "My Sweet Thing", das noch einmal ganz andere Akzente setzt und mit jaulenden Gitarren a la Aerosmith für ein zünftiges Finale sorgt.

Fazit: Innerhalb kürzester Zeit haben Sundy Best einen bemerkenswerten musikalischen Reifeprozess durchlaufen, der sich in jedem Lied auf "Salvation City” widerspiegelt. Von leise bis laut, von groovig bis rockig - das Duo sorgt für individuelle, abwechslungsreiche und hochklassige Unterhaltung. Ein echter Geheimtipp (noch)!

Label: Entertainment One (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 2. Dezember 2014

  • Titelliste

01 Shotgun Lady 06 Fishin'
02 Distance 07 Piece of Work
03 Southern Boy 08 Do You Wanna Go
04 Four Door 09 Get Back Home to You
05 I Want You To Know (World Famous Love Song) 10 My Sweet Thing

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Sie kommen aus den Appalachen. Seit der Grundschule sind sie miteinander befreundet. Ihre Stimmen passen perfekt zusammen, wie Bourbon und Soda. Wenn man sich ihr Debüt-Album, "Door Without a Screen...