"I've Got a Thing About Trains" ist gleich einer dieser Hits. Johnny Cash und Bobby Bare nahmen ihn einst in ihr Repertoire auf, und letzterer ließ es sich nicht nehmen, Cowboy Jack Clement bei seinem letzten großen Projekt noch einmal unter die Arme zu greifen. Gemeinsam spielten sie den melancholischen Song ein, und das Resultat kann sich wirklich hören lassen. Die Stimme des "Cowboys" ist tief, angenehm und charismatisch - einfach irgendwie passend zu dieser Art von Country Music, die mit simplen, eindringlichen Melodien und ehrlichen Texten eine ganze Ära prägte. Da kommt eine gehörige Portion Nostalgie auf.
Es folgt mit "Got Leaving On Her Mind" eine absolute Perle des Albums. Viele Künstler haben sich im Laufe der Jahre an dem Song versucht (und das meist mit Erfolg), aber diese neue Version von Clement zählt wohl zu den besten. Unterstützt von Dierks Bentley und den Secret Sisters bringt der "Cowboy" die ganze Qualität der Nummer an die Oberfläche und schafft es, dass sie einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Wirklich großartig.
Wie reich an Schätzen der Songkatalog von Clement ist, wird einem im weiteren Verlauf des Albums immer mehr bewusst. "Baby Is Gone" besticht abermals durch eine tolle Melodie, und die traurige Grundstimmung des Songs wird durch die Stimme des "Cowboys" wunderbar eingefangen. Bei "Just Between You and Me" ist es vor allem die tolle musikalische Begleitung, die hervorsticht. Steel Guitar und Piano verleihen der schwermütigen Nummer eine ganz besondere Note und sorgen für gehörig Retro-Atmosphäre. "Miller's Cave" ist dann ein weiterer Track, dem bereits einige der ganz Großen (Cash, Bare, Hank Snow, Don Williams) ihren Stempel aufdrückten. Toll, diesen gemächlich dahinrollenden Klassiker auch einmal vom Songwriter höchstpersönlich zu hören.
"Let the Chips Fall" wurde von der Plattenfirma als erste Singleauskopplung des Albums auserkoren. Nicht unbedingt, weil dieser Song am erfolgversprechendsten ist, sondern vielmehr, weil der Song etwas Monumentales an sich hat. Fast könnte man bei Zeilen wie "my moment of truth is fast on its way" (mein Moment der Wahrheit nähert sich schnellen Schrittes) meinen, Clement hätte hier seinen eigenen Nachruf vertont. Ein ganz starker Augenblick des Albums. Auch "Just a Girl I Used to Know", bekannt durch die Version von George Jones, ist definitiv ein Anspieltipp. Emmylou Harris gibt sich die Ehre, und ihre ausdrucksstarke Stimme harmoniert großartig mit der des "Cowboys".
Auf der Zielgeraden des Albums warten weitere Highlights wie etwa die emotionalen Stücke "I Know One" und "Jesus Don’t Give up On Me", oder aber auch das flotte "The Spell of the Freight Train" mit seinem stampfenden Bass und der großartigen Steel Guitar. Mit "The Air Conditioner Song", bei dem Clement noch einmal die Tiefen seiner Stimme erforscht, fällt dann der letzte Vorhang für den "Cowboy".
Fazit: Während seiner langen Karriere glänzte Clement meist als Mann im Hintergrund. Mit "For Once And For All" wird ihm nun post mortem noch einmal die Aufmerksamkeit zuteil, die er zweifelsohne verdient hat. Ein tolles Album, das eindrucksvoll aufzeigt, über welch großes Talent der "Cowboy" verfügte.
Label: I.R.S. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 15. Juli 2014 |
Titelliste
01 | I've Got a Thing About Trains (mit Bobby Bare) | 07 | Just a Girl I Used to Know (mit Emmylou Harris) |
02 | Got Leaving On Her Mind (mit Dierks bentley und The Secret Sisters) | 08 | Fools Like Me |
03 | Baby Is Gone Jack Clement | 09 | I Know One |
04 | Just Between You and Me | 10 | The Spell of the Freight Train |
05 | Miller's Cave | 11 | Jesus Don't Give Up On Me |
06 | Let the Chips Fall | 12 | The Air Conditioner Song |