Jamie O'Neal - Eternal

CD Cover: Jamie O'Neal - Eternal

Dass gute Country Music Künstler nicht zwangsläufig aus den Vereinigten Staaten kommen müssen, ist nicht zuletzt dank Neuseeland-Import Keith Urban allgemein bekannt. Die aus Sidney, Australien, stammende Jamie O'Neal ist ein weiteres Beispiel dafür, dass auch Musiker am anderen Ende des Globus über genug Talent verfügen, um es in Nashville zu schaffen.

Nach ihrem Durchbruch zu Anfang des Millenniums mit zwei Nummer-eins-Singles folgten Jahre voller Höhen und Tiefen für . Zuletzt blieb es merklich ruhig um die Sängerin mit der blonden Löwenmähne, doch damit soll jetzt Schluss sein. Bereits im Frühjahr 2012 ergriff O'Neal die Initiative, gründete die Momentum Label Group und möchte nun mit dem in Eigenregie veröffentlichten Album "Eternal" noch einmal durchstarten.

Interessant an dem neuen Schaffenswerk O'Neals ist, dass es nahezu komplett aus Cover-Versionen besteht. Lediglich einen Song, "Wide Awake", schrieb die Sängerin gemeinsam mit ihrem Vater James Murphy. Originell ist die Idee jedoch nicht wirklich, haben doch bereits Künstler wie Suzy Boguss und Martina McBride alleine in diesem Jahr Alben mit gecoverten Songs herausgebracht. Bahnt sich da etwa ein Trend in Nashville an? Wie dem auch sei, O'Neal greift auf "Eternal" tief in die Evergreen-Schublade und bedient sich am Repertoire der ganz Großen der Country Geschichte.

Den Startschuss gibt "Born to Run", im Original performt von Emmylou Harris. O'Neal geht hier auf Nummer sicher und verändert einfach mal gefühlt so gar nichts an dem flotten Song. Einzig durch ihre markante Stimme kann die Künstlerin aus Down Under dem Stück eine neue Dimension verleihen. Mit ihrem kräftigen Gesangsorgan muss sich O'Neal selbst vor Sängerinnen vom Kaliber McBrides oder Sara Evans nicht verstecken. So ist "Born to Run" ein durchaus gelungener Auftakt, aber so richtig unterhaltsam wird es erst mit dem folgenden Track, "Don't Come Home A Drinkin' (With Lovin' On Your Mind)". Keine Geringere als Loretta Lynn schaffte es 1963 mit diesem frechen Song an die Spitze der Charts. Große Fußstapfen, die O'Neal da zu füllen hat, doch diese Aufgabe meistert sie mit Bravour. Gekonnt zollt die Sängerin dem Charme und dem Sound des Klassikers Tribut und schafft es dabei dennoch, das Lied ins 21. Jahrhundert zu holen. Steel Guitar, Klavier und ein stampfender Bass dürfen dabei natürlich nicht fehlen, und O'Neals Stimme passt wie die Faust aufs Auge.

Ohne Angst vor großen Namen nimmt O'Neal dann auch noch den Tammy Wynette und George Jones Charttopper "Golden Ring" in Angriff. Unterstützung erhält sie dabei von Andy Griggs, der den Gesangspart von Jones übernimmt. Musikalisch erneut eng am Original ist es vor allem die Kombination der beiden Stimmen, die diese Version besonders macht. O'Neal und Griggs harmonieren nahezu perfekt, auch wenn sie natürlich nicht ganz an die Magie herankommen, die Wynette und Jones einst gemeinsam erzeugten.

Ruhig und besinnlich wird es dann mit "Help Me Make It Through The Night" (Sammi Smith, Willie Nelson) und "I've Done Enough Dying Today" (Larry Gatlin & The Gatlin Bros.). An letzterem könnten sich die Geister ein wenig scheiden, ist der Song doch arg melancholisch und fast schon theatralisch. Doch genau im richtigen Moment zaubert O'Neal dann das frisch-fröhliche "Just One Time" von Connie Smith aus dem Hut und zeigt ein weiteres Mal, wie gut sie diese "alten Schinken" wieder schmackhaft machen kann. Von den verbleibenden sechs Liedern stechen dann besonders "Leavin' On Your Mind" (Patsy Cline) und das dynamische "Rock Me" (Deborah Allen) hervor, bei denen O'Neals vielseitiges gesangliches Talent besonders zum Tragen kommt.

Den Schlusspunkt setzt dann das bereits erwähnte "Wide Awake", in dem sich O'Neal darüber beschwert, dass das Schnarchen ihres Partners sie vom Schlafen abhält. Eine - sagen wir mal ungewöhnliche - Thematik, die die Sängerin hier ausgewählt hat, aber unterhaltsam ist das Lied allemal. Auch musikalisch weiß das Stück zu überzeugen und lässt die berechtigte Frage zu, warum es nicht vielleicht der eine oder andere eigene Song mehr auf "Eternal" geschafft hat.

Fazit: Dass man mit einem Coveralbum das Rad kaum neu erfinden kann ist klar, doch es dürfte Jamie O'Neal mit "Eternal" gelingen, wieder von sich reden zu machen. Einige große Klassiker der Country Music lässt die Sängerin gekonnt in neuem Licht erstrahlen und macht Lust auf das, was vielleicht in naher Zukunft folgen mag.

Label: Momentum / Shanachie (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 27. April 2014

  • Titelliste

01 Born to Run 07 Leavin' on Your Mind
02 Don't Come Home A Drinkin' (with Lovin' On Your Mind) 08 One Day I Walk
03 Golden Ring (mit Andy Griggs) 09 Rock Me
04 help Me Make It Through The Night 10 The Sweetest Thing
05 I've Done Enough Dying Today 11 Wide Awake
06 Just One Time    

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